Städtetrip
09. April 2019
Madrid ist die pulsierende Hauptstadt Spaniens, eine internationale Metropole mit ausschweifendem Nachtleben, voller Kultur und den kulinarischen Köstlichkeiten der Iberischen Halbinsel. In der Stadt tobt das Leben, bringt die südländisch-starke Sonne die Prachtbauten und Wolkenkratzer zum Glänzen, bräunen sich Einheimische in den weitläufigen Parks. Gleichzeitig umgeben atemberaubende Gebirgslandschaften das städtische Großstadtgetümmel. Ein Wochenende bietet mehr als genug Zeit, um die beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Madrids inklusive kulturreicher Museen, der Kathedrale und dem prunkvollen Königspalast zu bestaunen – so viel sogar, dass euch noch Zeit zum Feiern durch die Nacht oder für einen Ausflug in die wundervolle Wildnis bleibt. Diese Stadt hat von allem etwas!
Inhaltsverzeichnis
Wie komme ich nach Madrid?
Aufgrund ihres Hauptstadtstatus' verfügt Madrid über einen riesigen Flughafen, den zahlreiche Fluggesellschaften – namhafte, günstige und weniger bekannte – regelmäßig ansteuern. Das Zentrum Spaniens ist ein beliebtes Urlaubsziel. Für preiswerte Flüge sind zum Beispiel Ryanair, Iberia oder Easyjet häufig genutzte und empfehlenswerte Anbieter. Erstere starten meist in Berlin-Schönefeld (SFX), die anderen bevorzugen Tegel (TXL) oder den Münchener Flughafen.
Wo übernachte ich in Madrid?
Klar, eine zentrale Lage in Madrid ist bei zwei Tagen empfehlenswert, zumal sich dann die meisten Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichen lassen. Viele Unterkünfte befinden sich nebenbei in Innenstadtnähe. Dank der effizienten Metro nach dem Vorbild der Londoner U-Bahn sind Hotels, Hostels oder Pensionen weiter außerhalb trotzdem kein Problem. Schön gestaltet es sich beispielsweise ebenso im Bezirk Retiro mit dem gleichnamigen Riesenpark oder in Atocha.
Tipp: Bei einer Pauschalreise nach Madrid lassen sich günstige Kombiangebote für euren Wochenendtrip finden.
Wie komme ich in Madrid von A nach B?
Flughafentransfer
Einmal in Madrid-Barajas (MAD) gelandet, geht es über das dicht ausgebaute Metro-Netz schnell ins Zentrum und sämtliche Bezirke. Dafür fällt zwar ein Extra-Betrag von 3 Euro an, trotzdem ist das die praktischste Methode: Es stehen genug mehrsprachige Ticketautomaten bereit, bei deren Bedienung euch Servicekräfte behilflich sind. Auf diesem Weg könnt ihr direkt ein länger gültiges Ticket erwerben, der Zehn-Fahrten-Tarif für 12,20 Euro inklusive Bussen empfiehlt sich. Nehmt euch am besten gleich einen Metro-Plan mit. Als Alternative, besonders wenn sich die Ankunft in der Nacht ereignet, steht der 24-Stunden-Bus für 5 Euro zur Verfügung, der ebenfalls unterschiedliche Stationen anfährt. Taxis stehen selbstverständlich ebenso am Airport bereit und sind ausgeschildert.
Bus und Bahn
Die Innenstadt bietet den großen Vorteil, dass sie sich, gerade in Relation zu den Ausmaßen der Metropole, schnell zu Fuß erkunden lässt. Das geht wesentlich schneller und bequemer als in anderen Großstädten, wie etwa Berlin – nicht umsonst bezeichnen Einheimische Madrid gerne noch heute als Dorf. Das schließt den Großteil der Sehenswürdigkeiten ein, derweil sind Restaurants und Bars nie weit entfernt. Zugleich spielt sich das Nachtleben hier ab. Alles andere macht die optimal angebundene Metro zugänglich, die im Minutentakt bis in die frühen Morgenstunden fährt. Danach übernehmen nicht weniger effiziente Nachtbusse diese Aufgabe. Pläne für das U-Bahn-Netz liegen in vielen Stationen aus, an der Puerta del Sol oder der Touristeninformation an der Plaza Mayor bekommen Urlauber darüber hinaus weitere Hilfe und einen Stadtplan.
Tagestouren: Madrid in 2 Tagen erkunden
„De Madrid al cielo“, heißt es: Wer einmal hier war, weiß, wie der Himmel einmal aussehen wird. Die Madrileños sind stolz auf ihre Stadt. Wieso das so ist und wieviel Abwechslung sie bietet? Um das zu herauszufinden, reicht ein Wochenende locker aus.
Tag 1
Startpunkt
Círculo de Bellas Artes
Reine Wegzeit
1 Stunde
Stationen
5 Stationen
Distanz
5 Kilometer
01
Círculo de Bellas Artes
Entspannt in den Tag starten
Zunächst können die verschlungenen, engen Gassen für Verwirrung sorgen, während ihr euch durch das Getümmel an Menschen bewegt. Denn schaut ihr nach oben, wird das Sichtfeld ebenfalls durch prachtvolle Gebäude mit französischen Balkonen begrenzt. Aber Madrid ist nun mal eine lebendige, pulsierende Metropole und glücklicherweise gibt es Abhilfe, wie ihr einen Überblick gewinnt und zur selben Zeit eure Geschmacksknospen verwöhnt! Auf der Dachterrasse des Círculo de Bellas Artes erhaltet ihr eine herrliche Übersicht über die Stadt von oben, während Kaffee, Tee oder Orangensaft sowie ein Frühstück eurer Wahl langsam den Körper mit Energie füttern. Sei es ein einfacher Toast mit frisch pürierten Tomaten und erstklassigem Olivenöl, was den spanischen Usus darstellt, oder etwas reichhaltiger mit einem typischen Kartoffelomelett – das ist ganz euch überlassen.
Morgens ist die Dachterrasse nicht so gut besucht, weshalb ihr bequem und ungestört eure Batterien für den Tag aufladen könnt. Nehmt euch allerdings vor den Liegebetten inklusive Kissen in Acht! Begleitet von entspannenden Klängen, laden die gemütlichen Sitzgelegenheiten dazu ein, den halben Tag hier zu verbringen. Die Spanier stehen meist nicht früh auf, doch ab neun Uhr wochentags sowie elf am Wochenende bringt der Fahrstuhl Gäste auf die Aussichtsplattform. Geöffnet hat sie tatsächlich bis in die Nacht, wenn eine hippe Party-Location daraus wird. Vom Herz Madrids aus sind es bis hierhin lediglich zehn Gehminuten, eine Metro-Station befindet sich trotzdem direkt am Círculo de Bellas Artes.
02
Puerta del Sol
Nicht nur das „Tor der Sonne“
Laufzeit zu dieser Station des Wochenendtrips: 10 Minuten
Das Herz der Stadt ist die Puerta del Sol, es lebt und pulsiert. Sol, wie die Einheimischen den Platz schlicht abkürzen, schläft so gut wie nie: Es ist der Treffpunkt für fast alle Aktivitäten in der Innenstadt. Der perfekte Ausgangspunkt also für eine erste Erkundungstour der Stadt. Doch darüber hinaus ist er zugleich eine Attraktion für sich: Zunächst steht dort das bronzene Stadtdenkmal, das einen Bären an einem Erdbeerbaum zeigt – eine Kombination, die vielleicht merkwürdig erscheint, allerdings die Vereinigung von Klerus und Adel im Mittelalter repräsentieren soll. Wie dem auch sei, das Wappen ist heutzutage nicht mehr von Madrid wegzudenken, Sol ist des Weiteren der Null-Kilometer-Punkt Spaniens. Das heißt, die Hauptnationalstraßen des Landes starten an exakt dieser Stelle, ebenso wie die Straßen Madrids davon ausgehen.
Artisten, Zauberkünstler, Maskottchen, Breakdancer – wenn ihr euch doch einmal an dem abwechslungsreichen Spektakel sattgesehen habt, geht’s gleich weiter zur Plaza Mayor, gleichfalls von zentraler Bedeutung für die Metropole. Komplett von prächtigen Wohngebäuden umrundet, deren süße Balkone sich über vier Stockwerke erstrecken, ist der „Hauptplatz“ nicht minder eine Augenweide. Eine Statue Königs Felipe des III. auf einem Pferderücken bildet den Mittelpunkt, stolze Monarchen oder Generäle zu Ross sind ein Anblick, der sich noch öfter wiederholen wird. Viel Leben und Ausgelassenheit finden sich auch hier, die Touristeninformation ebenso, wo Stadtpläne ausliegen.
03
Kathedrale, Basilika und Königspalast
Die Heilige Dreifaltigkeit der Sehenswürdigkeiten?
Laufzeit zu dieser Station des Madrid-Wochenendes: 10 Minuten
Die Calle Mayor hinunter Richtung Westen gelangt ihr schließlich an der Catedral de la Almudena an. Die steht zwar mehr fürs moderne als klassisch-katholische oder maurische Spanien, aber als Wahrzeichen ist sie trotzdem ein epochales Aushängeschild für Madrid. Von innen wie außen kennzeichnet sie das Streben nach dem Göttlichen auf Erden, in Form von Gold, Prunk und Reliquien. Die spitz zulaufenden Türme ragen in den Himmel, sind auf das Paradies gerichtet, das Leben nach dem Tod. Der ist allerdings ganz allgegenwärtig in der zugehörigen und gleich angrenzenden Krypta. Diese kleine Zusatzkirche ist mit ihrer Größe und aufwendigen Gestaltung einzigartig in Spanien, oft untermalen eingespielte Mönchsgesänge das Ambiente. Ja, sorgen für einen Hauch von Mystik, geheimnisumwittert, von einer anderen Welt. Dabei ließen die Gruft eher reiche Städter errichten, die sich eine besondere letzte Ruhestätte wünschten. Ob sie daran gedacht haben, das eines Tages Besucher über die Fliesen wandern würden, unter die ihre sterblichen Überreste gebettet sind?
Im Gegensatz zu den eben genannten ist der direkt neben der Kathedrale errichtete Königspalast, der Palacio Real, nicht grundsätzlich kostenlos. Solltet ihr euch jedoch nicht am Wochenende, sondern von Montag bis Donnerstag zwischen 18 und 20 Uhr dort wiederfinden, ist selbst der Schloss-Eintritt frei. Opulent und erhaben erstrahlt die ehemalige Monarchenresidenz bereits, ohne dass ihr eintretet: Sollte sich die Schlange daher zu sehr in die Länge ziehen, was am Wochenende schnell passieren kann, reicht daher der äußerliche Glanz aus. Lohnenswert ist das Betreten allemal, der nahezu überbordende Pomp, ein grandioser Ausblick aufgrund der Höhenlage und Mittelalter-Feeling in der royalen Waffenkammer verwöhnen das Auge sehr.
04
Templo de Debod und Plaza de España
Weingenuss und Pharaonenfeeling in Spanien
Laufzeit zum Plaza de España: 10 Minuten
Mittagessen heißt es jetzt! Gerade mal wenige Gehminuten entfernt, findet ihr euch am nächsten wichtigen Platz, dem Plaza de España, wieder. Dort – eigentlich schon auf dem Weg – und drumherum locken ebenfalls zahlreiche Restaurants. Ob günstig oder mit locker sitzendem Geldbeutel, es muss nicht einmal landestypisch sein, das Angebot zeigt sich immens. Die Ketten 100 Montaditos und Museo del Jamón sind etwa super für Sparfüchse, zumal das Essen trotzdem sehr lecker ist. In Etablissements wie VIPS geht es dagegen gehobener zu. Stets empfehlenswert sind außerdem die spanischen Mittagsmenüs, weil sie mit zwei Gängen plus Nachtisch, gratis Brot und einer ganzen Flasche Rotwein daherkommen. Das zum Preis von um die zehn Euro, macht außerordentlich satt, glücklich und nicht arm. Mittagszeit ist zwar klassischerweise erst gegen drei, doch das menú del día gibt’s üblicherweise bereits früher.
Aber zurück zur Plaza de España: Es lassen sich ein monumentaler Wasserfall-Brunnen sowie Denkmäler bestaunen, die Miguel Cervantes und Don Quijote abbilden, tagsüber erhellt von der Sonne, abends von Scheinwerfern.
Noch besser wird’s am Templo de Debod, der sich um die Ecke erhebt, und den der nächste weitläufige Park umgibt. Perfekt zum Ausruhen und Sonnen, ist er der Treffpunkt für Madrider, besonders zum Sonnenuntergang eines jeden Tages, wo es richtig romantisch wird. Das Highlight ist der phänomenale Ausblick über die ehemaligen königlichen Jagdgründe Casa de Campo und auf Palast und Kathedrale. Der echt ägyptische Tempel, der sich an diesem Punkt erhebt, wurde einst aus dem Land der Pyramiden aufwendig hertransportiert und Stein für Stein wiederaufgebaut, ein Geschenk Ägyptens an Spanien. Zuweilen laden darüber hinaus Konzerte zum Verweilen ein, bei klassischen Klängen liegen sich Verliebte in den Armen oder feurige Südländer tanzen zu Salsa und dem Rhythmus der Nacht. Wer weitere wunderbare Weitblicke genießen möchte, dem sei die Seilbahn Teleférico ans Herz gelegt, die lediglich ein Stück weiter den Parque del Oeste hinunter in den Himmel aufsteigt. Daneben blühen etliche unterschiedliche Rosen in einem bezaubernd angelegten Garten, der Romantiker frohlocken lässt.
05
El Tigre, Pub Crawl
Erst schlemmen, dann feiern
Lauf- oder Fahrzeit dieses Teils des Städtetrips: jeweils 20 Minuten
Zurück geht’s Richtung Innenstadt, wo der Puls der Nacht zu schlagen beginnt. Da die Spanier erst gegen 22 Uhr zu Abendessen pflegen, könnt ihr euch trotzdem alle Zeit der Welt für den Rückweg lassen. Wenn die Beine müde geworden sind, fährt auch eine Metro vom Plaza de España.
Wieder Hunger bekommen? Ihr habt nun einige Möglichkeiten, euren Magen zu besänftigen und den Körper auf heiße Tanzrhythmen vorzubereiten. Bevor auf Sol ein ausgelassener Abend seinen Anfang findet, bietet sich ein Abstecher zur legendären Tapasbar El Tigre an. Legendär deswegen, weil ihr dort für unverschämt wenig Geld ausgiebig, lecker und original spanisch speisen dürft. Der Trick: Bloß Getränke bestellen, denn die reich bedeckten Teller mit einer breiten Auswahl an authentischen Leckereien gibt’s gratis dazu. Wer Madrid besucht, muss mindestens einmal hier gewesen sein. Zwei andere empfehlenswert-bekannte Bars, die einen kleinen Umweg lohnen, sind Casa Julio und Pez Tortilla. Nah beieinander gelegen und auf verschiedene Spezialitäten ausgelegt, solltet ihr beide gleich in einem Ruck aufsuchen. Die Croquetas im Casa Julio bezeichnete bereits Bono von U2 als die besten der Stadt, während das Pez Tortilla ein klassisch spanisches Kartoffelomelett serviert, das unschlagbar ist.
Wo kann ich in Madrid am besten ausgehen?
Gut gesättigt kann es zurück von der Puerta del Sol los in die Clubs und Tanz-Bars der Stadt gehen. Eine Top-Gelegenheit für Madrid-Unerfahrene, zugleich preiswert, ist dort der täglich stattfindende Pub Crawl. Der reguläre Start ist um 22 Uhr, wobei ein großes Schild, trotz des allgemeinen Trubels, den Treffpunkt am Denkmal El Oso y el Madroño unverfehlbar macht. Vom Namen solltet ihr euch nicht irreführen lassen, tatsächlich führt die Tour in gerade einmal ein, zwei Bars und anschließend mehrere Clubs. Die Innenstadt quillt praktisch über von Lokalen für Nachtschwärmer, sodass es sich schwierig gestaltet, nicht früher oder später in irgendeinem davon zu enden.
Unsere Club- und Bar-Empfehlungen für Madrid:
- Dubliners: ein irischer Pub in Spanien? Scheint erstmal ungewöhnlich, aber es lohnt sich!
- Teatro Kapital: vielleicht das Berghain von Madrid. Sein Ruf eilt ihm voraus. Kein Wunder bei sieben Floors mit Funk, R&B, Indie und mehr
- Mondo Disko: ein Paradies für Elektro-Fans direkt im Zentrum
- Joy Eslava: besticht 365 Tage im Jahr mit seinem spektakulären Floor und Live-Konzerten
- FLAMENCO Las Tablas: feurige Flamenco-Shows gibt’s nicht nur in Andalusien – auch in Madrid geht’s heiß her
Tag 2
Startpunkt
El Rastro
Reine Wegzeit
75 Minuten
Stationen
5 Stationen
Distanz
6 Kilometer
01
El Rastro und Gran Vía
Schnäppchenjägerei und High-Life-Shopping
Immer wieder sonntags… öffnet der riesige Flohmarkt El Rastro seine Pforten für Stöberer, Schlenderer und Schnäppchenjäger aller Art! Partylöwinnen und -löwen, denen die vorherige Nacht noch in den Knochen steckt, müssen sich dafür nicht allzu früh aus dem Bett quälen – von neun bis drei machen sich die Marktstände auf der kompletten Calle de la Ribera de Curtidores breit. Ein gigantisches Spektakel, das schon im Mittelalter für Getümmel und Gewusel sorgte, obwohl die Menge und Vielfalt an Waren nochmal deutlich gestiegen sind. Von Klamotten, Mitbringseln, Möbeln über Spielsachen und Schmuck bis hin zu Sammlerstücken, die Liste nimmt kein Ende. Falls ihr euch lieber in Modegeschäften sowie Boutiquen neu einkleiden möchtet, ebenfalls kein Problem! Madrid ist ein Shopping-Paradies wie kaum ein zweites. Auf den Straßen gleich bei Sol und die Einkaufsmeile Gran Vía hinunter reiht sich Laden an Laden.
Ein ideales Katerfrühstück, Nachmittagssnack oder selbst für plötzlichen Heißhunger während einer langen Nacht: Die besten Churros der Stadt kredenzt 24 Stunden, rund um die Uhr, die Chocolateria San Ginés. Süßmäuler dürfen sich diese echt spanischen, frittierten Teigkringel und -stäbchen in Kombination mit berauschender heißer Schokolade nicht entgehen lassen. Mit einer dickflüssigen Konsistenz, die fast Pudding gleichkommt, sowie einem vollmundig-herben Schokogeschmack ist sie zum Eintunken wie gemacht. Entgegen großer Beliebtheit findet sich morgens meist ohne langes Warten ein freier Tisch. Der Clou ist, dass Gäste erst bestellen und danach einen Tisch zugewiesen bekommen, sobald einer frei wird. Wem die Schlange zu lang ist, holt sich am besten eine Portion zum Mitnehmen, schlemmt diese genüsslich auf Sol und beobachtet nebenher das bunte Treiben.
02
Parque de El Retiro
Royaler Rückzugsort für Ruhesuchende
Fahrzeit mit der Metro zu dieser Station: 10 Minuten
Ehemals ein rein königliches Erholungsidyll, ist der weitläufige Retiro-Park in der heutigen Zeit für alle zugänglich. Dabei sind seine Ausmaße derart ausschweifend, dass er im Grunde mehrere Parks und Grünanlagen mit einer Reihe von Gestaltungselementen sowie Themen miteinander fusioniert; Denkmäler, Monumente und Gebäude pflastern das Gelände. So wie New York den Central Park hat, freut sich Madrid über den Retiro. Durch die breiten Straßen, aber auch verschlungenen Wege, die breiten Grünflächen und aufwendig gestalteten Gärten ist er wie gemacht, um ein paar Runden auf Inlinern oder mit dem Rad zu drehen oder einige ruhige Stunden zu verbringen. Zur grünen Lunge der Stadt gelangt ihr am bequemsten per Metro, von Sol aus sind es nur drei Stationen mit der Linie 2.
Tierfreunde treffen nicht selten auf ihre Lieblingsgeschöpfe, seien es knuffige Hunde, Katzen oder – ganz besonders – Pfaue. In den malerisch-romantischen Jardines des Cecilio Rodríguez laufen die stolzen Vögel herum, plustern sich vor ihren Angebeteten und neugierigen Besuchern auf, indem sie ihr Prachtgefieder präsentieren. In Baumwipfeln wuseln Eichhörnchen umher, während Schwäne und Enten den Park ebenfalls ihr Zuhause nennen.
Der Prachtbau Palacio de Cristal steht nicht umsonst im Herzen des Parks, stellt er doch eines seiner glanzvollsten Bauwerke dar. Von außen mutet er mit seiner Rundum-Glasfassade, die in der Sonne erstrahlt, beeindruckend an. Davor geben Straßenmusiker oft ihr Können zugute, lassen euch in Urlaubsträumen schwelgen – innerhalb sorgen die Ausstellungen wechselnder Künstler für Leben. Nebenan fällt gleich der nächste Prunkbau ins Auge: Das Mini-Schlösschen Palacio de Velázquez ist genauso ein herrlicher Blickfang, der verschiedene Kunstwerke ausstellt. Schließlich tut sich ein großer Teich vorm imposanten Monumento a Alfonso XII. auf, der äußerst gerne von Urlaubern und Pärchen für eine Bootsfahrt genutzt wird.
03
Das Museumsdreieck
Rembrandt, Picasso, Van Gogh
Laufzeit zum El Prado: 15 Minuten
El Prado, Thyssen, Reina Sofía – das sind die Kultur- und Kunsthöhepunkte eine Reise nach Madrid, die sich in großer Nähe zueinander erstrecken. Vom El Retiro könnt ihr schnell zu Fuß dorthin gelangen. Es empfiehlt sich, eher eines in Ruhe anzuschauen, als durch mehrere nacheinander zu hetzen. Für welches Museum ihr euch schlussendlich entscheidet, ist euren Interessen überlassen, da was Werke und Größe angeht, sich alle drei gleichermaßen lohnen.
Am Wochenende tendiert die Schlange vorm Museo del Prado dazu, sich deutlich in die Länge zu ziehen. Das liegt daran, dass es in Madrid sowie in der gesamten Welt zu den bedeutendsten sowie größten zählt. Dementsprechend umfangreich und vielfältig ist der Fundus: Für jeden ist etwas dabei, ob nun antike Skulpturen, spanische Künstler oder Rembrandt und Albrecht Dürer. Das Gebäude an sich beeindruckt mit einem kunstvollen Design und seiner massiven Größe, die sich über mehrere Stockwerke erstreckt.
Wer langes Anstehen vermeiden möchte, kommt in den anderen zwei Museen zum Glück ebenso voll auf seine Kosten. Möchtet ihr nämlich schöne Gemälde und die Arbeiten berühmter Künstler aus nächster Nähe bewundern, seid ihr an der goldrichtigen Stelle gelandet! Dank der besser geordneten Zusammenstellung, präziseren thematischen Ausrichtung und überschaubaren, dennoch wirklich weitläufigen Größe, bleiben das Museo Thyssen-Bornemisza sowie Museo Reina Sofía stärker im Gedächtnis. Das erste glänzt in diesem Zug eher mit älteren Gemälden und Größen wie Van Gogh, Lucas Cranach oder Goya. Im Gegenzug stellt das nach Königin Sofía benannte Museum moderne, größtenteils spanische Kunst aus. Salvador Dalí, Joan Miró und Picasso geben sich hier etwa die Klinke in die Hand, wobei das riesengroße Guernica wohl das populärste Bild ist.
04
Markthalle Mercado de San Miguel
Hochgenuss im „Eisenkoloss“
Lauf- oder Fahrzeit zu diesem Punkt des Wochenendtrips: beides dauert 20 Minuten
Eine etwas preisintensivere, aber nicht zu verpassende Sehenswürdigkeit ist der Mercado de San Miguel. Diese Markthalle aus Eisen ist allein wegen ihres Ambientes außergewöhnlich. Unter einem Dach aus Holz verspeisen Genießer Tapas sowie Leckereien verschiedener Art – von süß bis herzhaft, klassisch spanisch bis international-abwechslungsreich. An den etlichen Essensständen gibt’s natürlich gleichfalls erfrischende Drinks, Biere und Weine. Ob gemütlich im Sitzen oder landestypisch an Stehtischen: Geschmack und Sättigung sind garantiert.
05
Hammam Al Andalus und Calle Baja
Bad oder Bar, Wermut oder Apfelwein?
Laufzeit zum nächsten Stopp des Madrid-Urlaubs: 5 Minuten
Wie euer – wahrscheinlich nur vorerst – letzter Abend in Madrid zu Ende geht, das sagt euch euer Gemütszustand. Mit Erfrischung sowie Entspannung oder mehr Abkühlung in Form leckerer Getränke, weite Wege müsst ihr in beiden Situationen zumindest nicht hinter euch bringen.
Das Hammam Al Andalus bringt Andalusien-Feeling nach Madrid und vollendet eure Wochenendreise mit maurischem Flair voller wohltuender Erholung. Die arabischen Bäder versetzen euch zurück in die Zeit der Krummsäbel und Kalifen, wecken Träume aus 1001 Nacht zum Leben. Angenehme Behandlungen wie Massagen, Bäder, Therme und weitere sind Balsam für Körper und Geist. Bei der Bandbreite an Angeboten werden teurere wie günstige Verlangen bedient. Es empfiehlt sich, vorher zu reservieren.
Für einen ebenso würdigen Abschluss sorgt die Barstraße Calle Cava Baja im Zentrum, die der ohnehin endlos anmutenden Zahl an Lokalen die Krone aufsetzt. Von einer Bar stolpern Nachtschwärmer hier wortwörtlich in die nächste, sodass Abwechslung garantiert ist. Solltet ihr spezielle lokale Drink-Spezialitäten bisher verpasst haben, ist jetzt der Zeitpunkt erreicht, das nachzuholen. Spanischer Wermut und der Apfelwein Sidra dürfen auf dieser Liste nicht fehlen. Besonders gefragt ist der Vermut de Grifo, also aus dem Hahn. Diese flüssige Gaumenfreude findet sich dort zum Beispiel im La Perejila, einer urigen Kneipe mit viel Charme.
Noch mehr Tipps für ein verlängertes Wochenende in Madrid
- Kultur- und Geschichts-Ausflüge nach Toledo, El Escorial, Aranjuez und Chinchón
- Klettern und Wandern in Patones, La Pedriza, San Martín de Valdeiglesias oder Cuenca
- Fußball-Stadion Santiago Bernabéu
- Weitere Museen: Zweites Geschichtsmuseum Museo de Historia de Madrid, Kunst im Museo Sorolla, Wandteppiche in der Real Fábrica de Tapices, Wachsfigurenkabinett, Eisenbahnmuseum, Schiffs- und Nautikmuseum, historische Metro-Station Anden Cero, und und und…
- Farbenfrohes und buntes „Hipsterviertel“ Malasaña sowie das gentrifizierte Lavapiés
- Kloster Real Monasterio de la Encarnación
- San-Jerónimo-Kirche
- Mehr Grün: Botanischer Garten, Parks Madrid Río und Casa de Campo
- Süßes auf der Puerta del Sol: Erdbeertorte im La Mallorquina und Eis in der Heladería Palazzo
- Großartigen Schinken, Käse und Wein im Moniberic probieren und für zuhause mitnehmen!
Kostenüberblick für ein Wochenende in Madrid
- Flüge bekommt ihr etwa bei Ryanair von Berlin aus zu Spottpreisen ab 10 Euro: Versucht früh zu buchen und achtet auf Last-Minute-Angebote! Verreist übrigens lieber im Frühjahr oder im Herbst. Da ist es weiterhin warm, während bei um die 40 Grad im Sommer selbst Einheimische aus der Stadt flüchten.
- Sparfüchse können mit rund 50 Euro für zwei Personen in einem guten, zentralen Hostel übernachten. Wer in ein zentrumsnahes Hotel möchte, sollte nicht unter 80 Euro für zwei Gäste pro Nacht einplanen.
- Mit 12,20 Euro für ein Zehn-Fahrten-Ticket, einmaligen 6 Euro für die Hin- und Rückfahrt zum Flughafen und 2,50 Euro für die Metro-Karte – insgesamt also 20,70 Euro – kommt ihr über das Wochenende.
- Obwohl Madrid in Spanien als teureres Pflaster gilt, ist das absolut kein Vergleich zu hiesigen Preisen, solltet ihr nicht gerade in die Touristenfallen tappen. Mit unseren Restaurant- und Bartipps seid ihr auf der sicheren Seite, vor allem gratis Tapas sind unschlagbar. Dasselbe gilt für Sehenswürdigkeiten sowie Museen. Was stärker ins Geld geht, sind Clubs. Ansonsten kommt ihr mit 25 Euro am Tag gut über die Runden.
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