Reisetipps
12. Dezember 2017
Fondue oder Raclette schlemmen, Bleigießen und Böllern um Mitternacht: So kennen wir den Silvesterabend. Andere Länder pflegen jedoch auch in der letzten Nacht des Jahres die sprichwörtlichen anderen Sitten. Da wird penibel auf die Farbe der Unterwäsche geachtet, Geschirr zerworfen oder ein Karpfen freigelassen. Warum das Ganze? Da sind sich die Völker einig: Glück und Zufriedenheit im neuen Jahr wünschen sich alle gleichermaßen. Was es noch für verrückte Traditionen gibt, erfahrt ihr hier.
01
Zettelchen für die Liebe
Litauen
Traditionell wird in dem baltischen Staat am Silvesterabend nicht exzessiv getrunken. Das hat nicht nur gesundheitliche Gründe, es bringt sogar Pech! Wer nämlich Mitternacht verpennt, dem droht ein faules und glückloses Jahr. Gleiches gilt für alle Langschläfer, die am Neujahrstag nicht vor dem Mittag aus dem Bett kommen. Was die Liebe im neuen Jahr bringt, finden die Litauer mit einem besonderen Ritual heraus: Zwölf Namen des anderen Geschlechts werden auf kleine Zettelchen geschrieben. Zusammen mit einem unbeschrifteten Stück Papier kommen sie vorm Schlafengehen unter das Kopfkissen. Morgens wird ein Schnipsel gezogen. Der darauf notierte Name soll der künftige Ehepartner werden. Zieht man den leeren Zettel, bleibt man im neuen Jahr Single.
02
Das längste Feuerwerk
Australien
Jedes Jahr am Silvesterabend versammeln sich 1,5 Millionen Menschen bei der imposanten Oper in Sydney. An der Harbour Bridge läutet um Mitternacht das längste Feuerwerk der Welt das neue Jahr ein, übrigens zehn Stunden, bevor es in Deutschland soweit ist. Exakt zwölf Minuten dauert das Schauspiel – eine Minute für jeden beendeten Monat des vergangenen Jahres. Sie sollen besiegeln, dass das neue Jahr ohne alten Ballast begonnen werden kann.
03
Trauben erfüllen Wünsche
Spanien
In Spanien haben die Glockenschläge um Mitternacht eine besondere Bedeutung. Auch auf Mallorca trifft man sich zum gemeinsamem Countdown-Zählen. Dazu werden Weintrauben genascht, wer zu jedem Glockenschlag eine verzehrt, darf sich etwas wünschen. In Supermärkten werden vor der Jahreswende sogar Weintrauben in Zwölferpacks angeboten, zur Not bekommt ihr die Früchtchen last minute bei fliegenden Händlern – allerdings meist zu Wucherpreisen.
04
Mandarinen-Weitwurf
China
Im Reich der Mitte wird eine andere Frucht zum Glücksbringer. Traditionell werfen unverheiratete Chinesen Mandarinen ins Meer. Alternativ reicht auch der nahegelegene Fluss oder Teich. Somit erhoffen sich die Mandarinenwerfer das große Liebesglück im neuen Jahr. Von dieser Kuriosität abgesehen läuft der Silvesterabend ruhig ab – anders als das chinesische Neujahrsfest im Februar, bei dem das Land vor Feierlichkeiten fast vollständig zum Stillstand kommt! Ihr findet Mandarinenweitwurf gar nicht so bizarr? Es geht auch noch skurriler: Oder wusstet ihr, wo man Kaugummi ausschließlich auf Rezept in der Apotheke kaufen kann?
05
Puppenverbrennung
Ecuador
Um Mitternacht in der Silvesternacht werden in dem südamerikanischen Staat Puppen verbrannt. Diese sind häufig mit Böllern gefüllt und können Hexenabbilder oder auch mal Maskottchen unbeliebter Politiker sein. Indem die Ecuadorianer diese Puppen anzünden, wollen sie alles Schlechte loswerden, um Platz für das Gute im neuen Jahr zu schaffen.
06
Drunter und drüber
Brasilien
Im Land des feurigen Samba und des wohl heißesten Karnevals geht es zum Jahreswechsel ganz unschuldig zu – zumindest, was die Kleidung anbelangt. Traditionsgemäß hüllen sich die Brasilianer in dieser Nacht in Weiß. Die Farbe der Reinheit soll einen glücklichen Start ins neue Jahr verheißen. Da endet diese Unschuld jedoch bereits: Darunter wird rote Unterwäsche getragen! Vor allem die Frauen hoffen dadurch auf das große Liebesglück im kommenden Jahr. Das wünschen sich auch andere Nationen: Rote Wäsche ist auch in Chile und Italien in der Neujahrsnacht ein Muss.
07
Pech im Spiel, Glück in der Liebe
Griechenland
In Griechenland ist das Sprichwort Programm: Zum Neujahrsfest wird gezockt! Die Spiele dauern oft bis zum Sonnenaufgang am 1. Januar an. Landesweit wird dabei ein dreistelliger Millionenbetrag verspielt – nicht immer ganz legal. Immerhin: Die Griechen können dabei nur gewinnen. Denn wer Glück im Spiel hat, dem winkt auch im kommenden Jahr Positives. Wer hingegen Pech hat, dem ist zumindest die Liebe wohlgesonnen.
08
Money, Money, Money
USA
In den Südstaaten der USA werden am letzten Abend des Jahres gern Linsen oder Linsensuppe gegessen. Weil die Hülsenfrüchte eine gewisse Ähnlichkeit zu Münzen aufweisen, soll der Verzehr Glück und einen Geldsegen im neuen Jahr bringen. In Teilen Pennsylvanias, wo früher viele Deutsche siedelten, gehört übrigens Sauerkraut zum traditionellen Silvesteressen. Eine Ähnlichkeit zum Geld ist hierbei allerdings nicht überliefert. Zumindest an ihren Wurzeln halten die Menschen dort jedoch damit fest.
Eine weitere Regel in den Staaten ist „Nothing goes out“ („Nichts geht raus“). Hierbei gilt, dass an Silvester nichts das Haus verlassen darf, nicht einmal der volle Müllsack. Wer sich nicht daran hält, dem droht Pech im kommenden Jahr.
09
Fliegende Karpfen
Vietnam
Silvester und Neujahr wird in dem südostasiatischen Urlaubsland ähnlich gefeiert wie in China. Mit einem Unterschied: Die Vietnamesen glauben, dass ein Gott mit in ihrem Haus lebt. Dieser soll auf einem Karpfen in den Himmel fliegen, um dort Gutes und Böses über die Hausbewohner zu erzählen. Danach entscheidet sich, ob ihnen im neuen Jahr Glück – oder eben Pech – widerfährt. Die Vietnamesen möchten ihren Gott natürlich sanftmütig stimmen, sodass er nur Gutes zu berichten hat. Aus diesem Grund wird am Silvesterabend ein Karpfen gekauft und in einem Gewässer schwimmen gelassen. Der Gott kann dann frohen Mutes in den Himmel reisen.
10
Polterabend an Silvester
Dänemark
Geschirr an die Hauswand derer werfen, die man mit Glück beschenken möchte: Was bei uns als Polterabend vor einer Hochzeit Brauch ist, wird bei den Dänen traditionell am Silvesterabend gemacht. Je mehr Geschirr die Menschen vor dem Haus liegen haben, umso größer wird das Glück im kommenden Jahr. Mit dem ersten Uhrenschlag des neuen Jahres springen die Dänen zudem von einem Stuhl. Auch das bringt Glück – in diesem Fall aber für sich selbst.
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