Saudi-Arabien startet Visa-Vergabe an Touristen

Saudi-Arabien beginnt mit der vor zwei Jahren angekündigten Vergabe von Touristen-Visa. Damit sollen verstärkt Individualtouristen angesprochen werden, um der Tourismuswirtschaft des konservativen Königreichs einen Aufschwung zu verschaffen. Bislang erlaubte Saudi-Arabien, dessen Wohlstand stark auf Ölexporten basiert, nur Pilgern, beruflich Reisenden sowie Verwandten von Einheimischen die Einreise.
Für die Vergabe der Einreisegenehmigungen wurde ein neues Visasystem eingerichtet, das im vergangenen Jahr bereits zur Erteilung von Dokumenten für den Besuch einer Sportveranstaltung zum Einsatz kam. Nun sollen im Rahmen der Reformagenda „Vision 2030“ verstärkt internationale Urlauber angezogen werden. Bis zum Zieljahr 2030 ist eine Besucherzahl von 100 Millionen Menschen pro Jahr geplant, wie der Vorsitzende der saudi-arabischen Tourismuskommission mitteilte. Damit plant das Königreich mehr Unabhängigkeit vom Ölgeschäft.
 
Die Reformen beinhalten neben dem Start der Touristen-Visa auch weitere leichte Lockerungen in dem als ultrakonservativ geltenden Königreich. So dürfen nun auch unbegleitete Frauen uneingeschränkt einreisen, zudem wurden die strengen Bekleidungsvorschriften für sie gelockert. Die Freiheiten halten sich jedoch in Grenzen, denn noch immer ist „angemessene Kleidung“ gefordert, die auch an öffentlichen Stränden getragen werden muss. Auch in puncto des geltenden Alkoholverbots wird es voraussichtlich zunächst keine Lockerung geben.