Schweden: Lockerung der Corona-Maßnahmen ab 1. Juni

Schweden hat zum 1. Juni die Lockerung mehrerer Corona-Maßnahmen im Land bekanntgegeben. Im Rahmen eines fünfstufigen Plans sollen ab morgen die Restaurants länger öffnen dürfen und mehr Personen an Versammlungen und Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Die Inzidenzzahlen in Schweden sind weiterhin hoch, die Regierung begründet die schrittweise Öffnung jedoch mit deren sinkender Tendenz.
Wie Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven am 27. Mai auf einer Pressekonferenz ankündigte, sollen die bisher mehrfach verschobenen Erleichterungen im täglichen Leben nun zum 1. Juni in Kraft treten. Sie stellen die erste Phase eines insgesamt fünf Stufen umfassenden Lockerungsplans dar und gestatten Restaurants ab morgen täglich um zwei Stunden verlängerte Öffnungszeiten. Sie müssen dann erst um 22:30 Uhr schließen. Veranstaltungen und andere Treffen in Innenräumen dürfen ab dem 1. Juni mit bis zu 50 Teilnehmern stattfinden, im Freien sogar mit bis zu 500 Personen. Voraussetzung ist dafür, dass die Anwesenden feste Sitzplätze haben. Bisher lag die Teilnehmerobergrenze von Zusammenkünften bei acht Personen.
 
Corona-Lage in Schweden
 
Derzeit verzeichnet Schweden binnen 14 Tagen fast 430 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und damit nahezu dreimal so viele wie Deutschland. Die noch immer hohen Infektionszahlen waren auch der Grund, weshalb die schwedischen Behörden den Beginn der Lockerungsschritte bislang aufgeschoben hatten. Die aktuelle Pandemiewelle erreichte in Schweden ihren Höhepunkt Mitte April mit bis zu 21.800 täglichen Neuinfektionen, seither sinken die Ansteckungszahlen stetig, jedoch sehr langsam. Das Robert Koch-Institut stuft das skandinavische Land als Hochinzidenzgebiet ein, es herrscht eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.
 
Schwedens Sonderweg durch die Pandemie
 
Schweden ging mit der Corona-Pandemie von Beginn an anders um als die meisten anderen europäischen Staaten. Anstelle strikter Hygienegesetze und Lockdown-Maßnahmen appelliert die schwedische Regierung vorrangig an ihre Bürger, sich größtenteils auf freiwilliger Basis vernünftig und vorsichtig zu verhalten. Die bestehenden Beschränkungen wurden deutlich weniger umfassend und detailliert erlassen als in anderen Ländern. Der Erfolg dieser Entscheidung ist international umstritten, aktuell verzeichnet Schweden die zweithöchsten Infektionszahlen des Europäischen Wirtschaftsraums.