Lieblingsziele
12. Juli 2017
Die Stadt, in der alles begann. Nun, vielleicht nicht alles, aber zumindest die Reformation. 95 Thesen gegen den damaligen Ablasshandel, bei dem sich Sündiger durch Geldspenden „freikaufen“ konnten, soll Martin Luther 1517 an die Tür der Wittenberger Kirche geschlagen haben. 2017 jährte sich das Ereignis zum 500. Mal. Seit dem Lutherjahr 2017 hat die Stadt einiges Neues zu bieten, was Urlauberinnen und Urlauber vorher bestimmt noch nicht gesehen haben. Wir haben zehn sehenswerte Orte zusammengestellt, die ihr bei einer Reise nicht verpassen solltet.
01
Luthers Wittenberg im Rundumblick
360° Panorama Ausstellung von Yadegar Asisi
Weltberühmt sind die von Yadegar Asisi geschaffenen Panoramen und anlässlich des 500. Reformationsjubiläums hat der berühmte Künstler die Stadt Wittenberg um 1517 in einem riesigen Bild verewigt. Auf einer Höhe von 15 Metern und mit einem Umfang von 75 Metern entdecken Gäste Luther, seinen Wegbegleiter Melanchthon, den Künstler Lucas Cranach und weitere zeitgenössische Personen. Ob vom Boden aus oder weiter oben auf der mittig platzierten Plattform: Die verschiedenen Blickwinkel ermöglichen den Besuchern selbst Teil der Szenerie zu werden und verschaffen ein Gesamterlebnis für alle Sinne.
- Für das Panorama wurde extra eine Rotunde erbaut
- Das Panorama soll voraussichtlich bis 2024 zu sehen sein
02
Die wohl bedeutendste Tür in Wittenberg
Schlosskirche Wittenberg
Ob es nun stimmt oder doch nur eine Legende ist – bekannt ist die Geschichte von Luthers Thesenanschlag auf jeden Fall. Am 31. Oktober 1517 soll der Theologie 95 Thesen gegen den Ablasshandel an das Portal der Schlosskirche geschlagen und damit die Reformation ausgelöst haben. Die Originaltür ging zwar im Siebenjährigen Krieg verloren, eine Thesentür an der nördlichen Außenseite erinnert aber an das historische Ereignis. Sowohl Martin Luther als auch Philipp Melanchthon wurden in der prachtvollen Kirche begraben. Seit 1997 zählt das Renaissanceschloss auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.
- Gut sichtbar markiert der 88 Meter hohe Kirchturm das westliche Ende der Altstadt
03
Mutterkirche der Reformation
Stadtkirche St. Marien und Taufbecken
Erstmals erwähnt wurde die Pfarrkirche St. Marien 1187 und gilt damit als das älteste Gebäude der Stadt. Hier predigte Luther und hier wurde erstmals die Heilige Messe in deutscher Sprache gefeiert. Der berühmte Maler Lucas Cranach der Ältere und sein Sohn Lucas Cranach der Jüngere gestalteten den sogenannten Reformationsaltar. Außerdem zeichneten beide einige prachtvolle Tafelbilder, auf denen unter anderem Luther und seine Frau, Melanchthon und Johannes Bugenhagen zu sehen sind. Das älteste Kunstwerk der Kirche ist jedoch das gekonnt verzierte Taufbecken von Hermann Vischer.
- Um 14 Uhr tägliche öffentliche Kirchenführungen
- Ostern bis Oktober von 10 Uhr bis 18 Uhr, November bis Ostern von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet; sonntags erst ab 11:30 Uhr
- Jeden Sonntag 10 Uhr Gottesdienst; von Mai bis Oktober immer samstags 17 Uhr englischer Gottesdienst
04
Das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt
Lutherhaus
Das heutige Lutherhaus wurde 1504 als Augustinerkloster erbaut, in dem Martin Luther seit 1508 lebte. Als sich infolge der Reformation das Kloster auflöste, wurde es Luther 1532 übertragen. Bis zu seinem Tod lebte er hier mit seiner Frau Katharina von Bora. Heute ist in dem Gebäude ein riesiges Museum untergebracht. Besonders die Lutherstube, welche weitestgehend im Original erhalten ist, übt eine ganz besondere Anziehung auf Besucher aus. In den anderen Räumen informieren sich Gäste über Leben, Werk, Wirkung und auch den familiären Alltag des berühmten Mannes.
- Früher war das Gebäude wegen der schwarzen Kutten der Mönche auch als „Schwarzes Kloster“ bekannt
- Öffnungszeiten: April bis Oktober täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr; November bis März von Dienstag bis Sonntag in der Zeit zwischen 10 Uhr und 17 Uhr
05
Ein architektonisches Kleinod
Melanchthonhaus
Philipp Melanchthon gilt als wichtigster Wegbegleiter Martin Luthers, war aber auch selbst Professor an der Universität Wittenberg. Kurfürst Johann Friedrich ließ ihm 1536 ein Haus errichten, um den Gelehrten in der Stadt zu halten. Das Renaissancegebäude gilt heute als eines der schönsten erhaltenen Bürgerhäuser Wittenbergs und wurde kaum umgestaltet. In der darin befindlichen Ausstellung informieren sich Besucher über den beeindruckenden Reformator. Vor allem der Kräutergarten lädt zu einem Besuch ein. Interaktive Ausstellungen faszinieren auch Kinder und erzählen spielerisch und einfach die komplizierten Umstände der Zeit.
- Öffnungszeiten: April bis Oktober täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr; November bis März von Dienstag bis Sonntag in der Zeit zwischen 10 Uhr und 17 Uhr
- Thematische Führungen am 16. Februar und 19. April (Geburts- und Todestag), sonst für Gruppen ganzjährig nach Anmeldung
- Besichtigung weitestgehend barrierefrei
06
Cranach-Höfe
Einer der bedeutendsten Künstler des Mittelalters
Der Kurfürst Johann Friedrich holte Lucas Cranach d. Ä. 1505 nach Wittenberg. Dort blieb der Künstler für 40 Jahre. Im Laufe der Zeit erwarb er die Anwesen am Markt 3 und 4, wo er seine Malwerkstatt und später eine Druckerei unterbrachte. Hier wurde unter anderem auch die Bibelübersetzung von Luther vervielfältigt. Danach kaufte und baute Cranach den damals größten Hof in Wittenberg in der Schlossstraße 1 um. Am Markt 4 gibt es heutzutage eine Ausstellung über den Künstler zu sehen, in der Schlossstraße befindet sich noch die ehemalige Druckerstube.
- Öffnungszeiten Cranach-Hof Markt 4: Montag bis Samstag von 10 Uhr bis 17 Uhr, Sonntag von 13 Uhr bis 17 Uhr; November bis März montags geschlossen
- Öffnungszeiten Cranach-Hof Schlossstraße 1: Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 12 Uhr und 13 Uhr bis 17 Uhr, Samstag von 10 Uhr bis 13:30 Uhr, Sonntag geschlossen
- Die Besichtigung der Druckerstube ist kostenlos, die Ausstellung „Cranachs Welt“ kostet Erwachsene 5,00 €
07
Kunst im Gefängnis
Kunstausstellung: Luther und die Avantgarde
Sicher eine der ungewöhnlichsten Orte für eine Auseinandersetzung mit Luther ist das ehemalige Gefängnis in der Stadt. Es wurde eigens für die Ausstellung in Stand gesetzt und ist damit erstmals öffentlich zugänglich gemacht. In ehemaligen Zellen, Fluren und Gemeinschaftsräumen drücken 66 Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt ihre Gedanken zum Reformator Martin Luther als Ideengeber und Avantgardist aus. Die Arbeiten reichen von Skulpturen über Wandmalereien, Fotografien und Zeichnungen bis hin zu filmischen Inszenierungen.
08
Buntes Lernen in der Lutherstadt
Hundertwasserschule
Namensgeber der Schule waren Luther und Melanchthon, mit deren Gestaltung und dem Grund, warum sich ein Besuch lohnt, hat jedoch ein anderer zu tun. Das Luther-Melanchthon-Gymnasium in Wittenberg besteht aus zwei Häusern. Lange war das Haus Hundertwasser ein grauer Plattenbau, wurde im Verlauf einer Sanierung aber nach den bunten Konzepten des Wiener Künstlers Friedensreich Hundertwasser um 1999 fertiggestellt. Im Inneren der Schule finden Gäste einen Informationsraum, Führungen durch den Komplex werden auf Anfrage durchgeführt.
- Adresse: Schillerstraße 22a, 06886 Lutherstadt Wittenberg
09
Moderne trifft Geschichte
Grafitti und Stadtraumgalerie
Da scheiden sich die Geister – Kunst oder Sachbeschädigung? Weil aber Wohnungsbaugesellschaften und private Vermieter ihre Wände zur Verfügung gestellt haben, sind diese Grafitti kein Gesetzesbruch. Auf je etwa 200 Quadratmetern sind im Rahmen des Kunstprojektes KURA vom Verein wbmotion zahlreiche Wandbilder entstanden – einige mit Bezug zu Luther, einzelne beinhalten politische Statements, manche erscheinen als reine Fantasiegebilde, wieder andere nahmen Fotos als Vorlage. Zu bewundern sind die Bilder in verschiedensten Straßen in der Stadt. So prangt beispielsweise in der Coswiger Straße 28 das Bild des bekannten Künstlers Tasso.
10
Wittenberg nach dem Lutherjahr
Weitere Highlights
Die Lutherstadt Wittenberg ist jedoch nicht nur eine Stätte der Reformation, ein Besuch lohnt daher allemal auch nach dem Lutherjahr 2017. Grund dafür sind die vielen abwechslungsreichen Sehenswürdigkeiten in und um die Stadt. Einige Orte, auf die ihr ein Auge werfen solltet, haben wir hier aufgelistet:
- Schloss Oranienbaum: Palais mit Barockgarten im niederländen Stil
- UNESCO Gartenreich Dessau-Wörlitz: traumhafte Parkanlagen mit Flüssen, Gärten, Tempeln und Palais
- Naturschutzgebiet Fläming: herrlich zum Wandern und Radfahren
- Elbe: Kajakfahren, Paddeln, Radfahren, Baden und vieles mehr
- Alaris Schmetterlingspark: bunte Falter begeistern Groß und Klein
- Science Center futurea: Technik- und Wissenschaftsmuseum
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