Australien: Keine Steuerfreibeträge mehr bei Work and Travel

Das in Australien sehr beliebte Work-and-Travel verliert künftig an Attraktivität. Wie das Branchenmagazin FVW am Montag berichtet, hat die Regierung in Canberra angekündigt, die bisher gültigen Freigrenzen für Gastarbeiter komplett zu streichen. Somit müssen Erntehelfer aus dem Ausland bereits auf den ersten verdienten Australischen Dollar 15 Prozent Steuern entrichtet. Damit machte das Finanzministerium zumindest bei der Höhe der Abgaben deutliche Zugeständnisse an die Kritiker.
Während am Wegfall der bisherigen Freigrenze von 18.000 Dollar nichts mehr zu rütteln war, senkte die Regierung den geplanten Steuersatz noch deutlicher als erwartet. Nachdem laut FVW ursprünglich 32,5 Prozent aller Einnahmen an den Staat gehen sollten, wurde in der vergangenen Woche ein Steuersatz von 19 Prozent kolportiert. Dies entspräche in der Höhe der Mehrwertsteuer in Deutschland. Dass mit 15 Prozent nun weniger als die Hälfte geplant im Staatssäckel landen sollen, ist vor allem scharfen Protesten aus Opposition und Agrarverbänden zuzuschreiben.

Sie befürchten selbst bei der Einführung des verminderten Steuersatzes katastrophale Auswirkungen auf die Landwirtschaft Australiens. Diese setzt laut einer Studie der Universität von Sydney nämlich zu 60 Prozent auf Erntehelfer aus dem Ausland, vornehmlich aus Deutschland, Großbritannien, Korea und Japan. Da ein Großteil davon weniger als 18.000 Dollar verdient, fielen bisher nur selten Steuern an. Nun fürchten die Bauern, nicht ausreichend Saisonarbeiter zu finden. In der Folge würden entweder die Kosten dramatisch steigen oder ein Teil der Ernte auf den Feldern verrotten.