Kein Karneval in Brasilien

Weil die öffentliche Sicherheit in Brasilien nicht gewährleistet werden kann, haben Bürgermeister aus 16 Städten im Bundesstaat Espírito Santo ihre Karnevalsveranstaltungen abgesagt. Wie aus übereinstimmenden Medienberichten hervorgeht, kam es aufgrund der Arbeitsniederlegung der Polizei zu massiver Gewalt auf den Straßen des südostbrasilianischen Bundesstaates. Während des Streiks kamen mehr als 130 Menschen ums Leben.
Als Konsequenz findet in den Städten Alegre, Alfredo Chaves, Anchieta, Cachoeiro de Itapemirim, Divino São Lourenço, Domingos Martins, Guaçuí, Iconha, Irupi, Itapemirim, Mimoso do Sul, Muqui, Piúma, Presidente Kennedy, Santa Leopoldina und Vargem Alta dieses Jahr kein Karneval statt. Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden zudem, sich aufgrund der aktuellen politischen Situation über aktuelle Sicherheitsweise zu informieren und große Menschenansammlungen zu meiden. Letzteres gilt insbesondere für die Hauptstadt Brasilia, São Paulo, Rio de Janeiro sowie andere Metropolen. In der zweitgrößten Stadt am Zuckerhut des Landes wurden 9.000 Soldaten zur Unterstützung geschickt.

Weil der Bundesstaat Espírito Santo nach der Rezession unter Spardruck leidet, trat die Polizei wegen der niedrigen Lohnzahlung in den Ausstand. Während des Streiks kam es unter anderem zu Plünderungen und auch Schulen blieben geschlossen. Seitdem die Polizei ihre Arbeit ruhen ließ, fehlt es an öffentlicher Sicherheit. „Vom ethischen und moralischen Standpunkt her sind wir ein Land ohne ein Minimum an sozialer Disziplin“, sagte Armeegeneral Eduardo Dias da Costa Villas Bôas. In Rio findet der Karneval jedoch trotzdem statt.