DB: Jeder fünfte Fernzug hat Verspätung

Jeder fünfte Fernzug der Deutschen Bahn (DB) erreichte zwischen Januar und August 2011 seinen Zielbahnhof nur mit Verspätung. Das geht aus der heute erstmals im Internet veröffentlichten Pünktlichkeitsstatistik der Bahn hervor. Die Statistiken für Nah- und Fernverkehr werden getrennt offengelegt.
Bereits am Freitag hatte "Der Tagesspiegel" berichtet, dass die Züge in 16 der bislang ausgewerteten 34 Wochen noch unzuverlässiger fuhren als in den beiden Vorjahren. Im Regionalverkehr waren hingegen 93,5 Prozent der Züge pünktlich - da diese Sparte den größten Anteil der Verbindungen ausmacht, lag die Gesamtquote der pünktlichen Züge bei 93,2 Prozent. Pünktlich heißt in diesem Fall, dass die Züge nicht mehr als fünf Minuten hinter dem Fahrplan lagen.

Künftig solle die Pünktlichkeitsstatistik monatlich veröffentlich werden und die bundesweiten Zahlen des Vormonats darlegen, sagte DB-Vorstandsmitglied Ulrich Homburg gegenüber der Frankfurter Rundschau. Jahrelang hatte es von Seiten der Verbraucherschützer harsche Kritik gehagelt, weil das bundeseigene Unternehmen keinerlei Daten über Verspätungen öffentlich zugänglich machte - entsprechend begrüßten die Verbände nun die neue Transparenzpolitik von Bahnchef Rüdiger Grube. "Der Kunde erwartet Offenheit. Je ehrlicher ein Unternehmen ist, umso sympathischer wirkt es", sagte Karl Peter Naumann, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, gegenüber dem Hessischen Rundfunk.

Als erster DB-Vorsitzender seit langer Zeit gehe Grube auf die Fahrgäste ein, so Naumann weiter. Der Vorstandsvorsitzende der Bahn räumte gegenüber dem Sender Defizite in der Vergangenheit ein. Künftig wolle die DB jedoch gerade bei Pünktlichkeitswerten verstärkt auf Offenheit setzen. "Und wenn die Werte einmal nicht gut sein sollten, ist das für uns Aufforderung, besser zu werden. Verstecken müssen wir nichts", so Grube. Allerdings: Obwohl die Bahn nach wie vor Probleme hat, ihre Fahrpläne einzuhalten, müssen sich Reisende auf steigende Ticketpreise einstellen. Grube sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Einen Verzicht auf Preiserhöhungen kann man sich nicht jedes Jahr leisten." Im vergangenen Jahr hatte es nach einer Pannenserie keine Preisanpassung im Fernverkehr gegeben.