Deutsche Bahn verhandelt mit Siemens über Gratis-ICE

Die Deutsche Bahn (DB) verhandelt mit Siemens über eine Entschädigung für die Lieferverzögerung bei insgesamt 16 neuen ICE-3-Zügen. Medienberichten zufolge soll dabei auch die Option eines 17. "Gratis-ICE" im Wert von rund 30 Millionen Euro diskutiert werden. Konkrete Vereinbarungen hat es nach Angaben eines Bahn-Sprechers jedoch bislang nicht gegeben.
Siemens hätte die Fahrzeuge fristgerecht im vergangenen Herbst ausliefern sollen, die Bahn wollte bereits nach der Fahrplanumstellung im Dezember auf die neuen Modelle zurückgreifen. Aufgrund von technischen Problemen des Herstellers stehen die ICEs aber erst frühestens Ende 2012 bereit. Der DB-Sprecher bestätigte, dass ein weiterer kostenloser ICE Teil der Verhandlungen war. Alternativ sei auch eine Entschädigung in finanzieller Form vorstellbar. Eine Sprecherin von Siemens machte keine konkreten Aussagen über die Art der Entschädigung. Sie sprach lediglich von unterschiedlichen Optionen.

Nach Angaben von Siemens sind Probleme eines Zulieferers mit der Zulassung für ein Zugsicherungssystem ausschlaggebend für die Verspätung. Dieses sorgt für eine reibungslose Kommunikation zwischen dem Zug und der Leittechnik. Aufgrund der Lieferprobleme musste der Konzern bereits Vertragsstrafen hinnehmen, allein im ersten Quartal 2012 werden 69 Millionen Euro fällig. Die Bahn benötigt die neuen Züge für ihre ICE-Flotte, um fehlende Reserven auszugleichen. Die aktuellen Modelle müssen aufgrund von technischen Problemen häufiger gewartet werden als angenommen.

Auch im Regionalverkehr schlägt sich die DB mit verspäteten Lieferungen von neuen Fahrzeugen herum. Die Talent-2-Regionalzüge von Bombardier sollten zum Teil schon 2009 auf der Schiene sein, allerdings benötigen die Triebwagen immer wieder Nachbesserungen, um die Zulassung zu erhalten. Laut Welt Online bestellte die Bahn im Dezember 2011 bis zu 400 Regionalbahnen, um nach und nach die Reserven aufzustocken. Insgesamt will die DB bis zu zwei Milliarden Euro in dieses Projekt investieren, das diesmal an drei verschiedene Hersteller vergeben wurde.