Griechenland: Diese Insel ist für Urlauber gesperrt

Urlauber und Urlauberinnen auf Kreta müssen in diesem Jahr auf ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge verzichten. Die kleine vorgelagerte Insel Chrissi wurde von den Behörden für Besuche gesperrt, damit sich die stark in Mitleidenschaft gezogene Natur des Eilands erholen kann. In den letzten Jahren kamen jährlich rund 200.000 Touristen und Touristinnen, um unter anderem den berühmten Zedernwald auf Chrissi zu besichtigen.
Wie das Touristikportal Reise vor 9 berichtet, war das unbewohnte Inselchen rund 15 Kilometer vor Kreta dank seiner ursprünglichen Natur bisher äußerst beliebt bei Tagesausflüglern und -ausflüglerinnen. Zum einen lockten herrliche, naturbelassene Strände zum Baden, zum anderen gaben die typischen „Chrissi-Zedern“ dem Eiland einen einzigartigen Charme. Vorläufig dürfen Gäste das Inselinnere jedoch nur noch aus der Ferne betrachten: Touristen- und Charterbooten ist es ab sofort verboten, an Chrissi anzulegen. Badende können zwar noch von den Booten aus zum Strand schwimmen und sich dort aufhalten, das Inselinnere und die Zedernwälder jedoch nicht mehr betreten.
 
Natur der Insel fast zerstört
 
Das Besuchsverbot kommt für die Vegetation auf Chrissi in letzter Minute: Eine Sprecherin der Delegation der dezentralen Verwaltung Kretas bezeichnete das Ökosystem auf der Insel nach einer Bestandsaufnahme als nahezu tot und nur noch durch künstliche Wiederaufforstung zu retten. Schuld daran ist jedoch nicht nur der Massentourismus, sondern auch Menschen, die sich in den letzten Jahren während der Sommermonate fest auf dem kleinen Eiland niederließen. Ihre Hinterlassenschaften bestehen aus provisorischen Hütten, Zelten und großen Mengen Müll, der von den zuständigen Behörden nun entfernt wird. Die widerrechtlichen Bewohner traten ein ganzes Wegenetz durch den Zedernwald und zerstörten dabei Jungpflanzen, brachten Fahrzeuge auf das kleine Eiland und bedienten sich am Grundwasser, sodass viele der über 100 Jahre alten Bäume vertrockneten.
 
Chrissi wird Naturschutzgebiet
 
Um dem Ökosystem der Insel die Möglichkeit zur Regeneration zu geben, wurde Chrissi nun zum Naturschutzgebiet erklärt. Nachdem das Eiland von Unrat und unberechtigt errichteten Behausungen befreit wurde, sollen eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten entfernt und die natürliche Verjüngung der einheimischen Vegetation gefördert werden. Dabei helfen unter anderem das Museum für Naturgeschichte von Kreta sowie das Mediterranean Agronomic Institute of Chania. Geplant sind außerdem die weitere Untersuchung der Austrocknung und die Ergreifung entsprechender Gegenmaßnahmen, dazu sollen die ohne Genehmigung gebauten Piers auf der Insel abgerissen werden. Für die Zukunft ist die Schaffung einer überwachten Infrastruktur auf der Insel vorgesehen, um den Tourismus auf Chrissi im Einklang mit der Natur wiederaufnehmen zu können.