Jakarta: Indonesien verlegt seine Hauptstadt

Indonesiens Hauptstadt zieht um. Statt wie bislang in Jakarta auf der Insel Java soll der Regierungssitz künftig auf der Insel Borneo liegen. Grund für die Verlegung sind laut der Deutschen Welle Verkehrsprobleme und Naturkatastrophen. Der Umzug soll ab 2024 in die Wege geleitet werden.
Was zunächst kurios klingt, ist gar nicht so abwegig: Bei dem Umzug handelt es sich nicht um den kompletten Abriss und Wiederaufbau einer Zehn-Millionen-Metropole. Jakarta als Stadt bleibt weiterhin bestehen, die Hauptstadt Indonesiens soll künftig lediglich eine andere sein. Dazu werden Regierung und Parlament aus der Stadt auf Java abgezogen. Im Gespräch als neue Hauptstadt sind insbesondere die Provinzstädte Palangkaraya und Balikpapan auf Borneo. Welche der Städte auf der zwischen Brunei, Indonesien und Malaysia geteilten Insel den Hauptstadtzuschlag erteilt bekommt, ist noch unklar.

Jakarta kämpft bereits seit langem mit den Problemen der Übervölkerung. Im Großraum leben 30 Millionen Menschen, täglich sind die Verkehrsprobleme enorm, es kommt zu Staus und Smog. Zudem wird die Mega-Metropole immer wieder von Naturkatastrophen wie Erdbeben heimgesucht und droht, bei weiter ansteigendem Meeresspiegel zu versinken. Verschärft wird die Lage dadurch, dass sich der Boden wegen einer zu hohen Entnahme von Grundwasser weiter absenkt. Bereits jetzt liegen 40 Prozent der Fläche Jakartas unter dem Meeresspiegel. Der indonesische Bauminister Basuki Hadimuljono versicherte, dass diese Probleme in der künftigen Hauptstadt nicht auftreten werden. Es solle eine technologisch hochmoderne „smarte Wald-Stadt“ entstehen, die der Regenwaldinsel Borneo keinen Schaden zufügen werde.