Island bereitet sich auf möglichen Vulkanausbruch vor

Nach einer Serie von 130 Erdbeben am Bárdarbunga-Vulkan unter dem Vatnajökull-Gletscher bereitet sich Island auf einen möglichen Vulkanausbruch vor. Die Behörden warnen vor den Folgen größerer Aschewolken, sollte es zu einer Eruption kommen. Auch auf der Reykjanes-Halbinsel nahe Reykjavik wird ein erneuter Ausbruch erwartet.
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Erdbeben und Magmaaktivität am Bárdarbunga-Vulkan unter dem Vatnajökull-Gletscher deuten auf einen bevorstehenden Ausbruch hin.
Der Bárdarbunga-Vulkan, der sich unter dem größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, befindet, zeigt verstärkte Aktivität. Vulkanologin Kristín Jónsdóttir von der isländischen Wetterbehörde erklärte, dass sich Magma in etwa zehn Kilometern Tiefe anstaut und durch den Druck größere Erdbeben auslöst. Am Dienstag wurden 130 Erdbeben verzeichnet, darunter eines der Stärke 5,1 – der stärkste Erdbebenschwarm in der Region seit zehn Jahren. Jónsdóttir warnte, dass ein Ausbruch unter dem Gletscher weitreichende Folgen haben könnte. Denkbar seien neben Fluten auch eine große Aschewolke, die den Flugverkehr beeinträchtigt, ähnlich dem Eyjafjallajökull-Ausbruch von 2010. Wann genau es zu dem Vulkanausbruch unter dem Vatnajökull kommen wird, lässt sich jedoch nicht genau vorhersagen.

Was bedeutet das für den Flugverkehr?

Die isländische Zivilschutzbehörde hat die Unsicherheitsstufe ausgerufen, was bedeutet, dass die Situation intensiv beobachtet wird. Sollte es zu einer Eruption kommen, könnten die Aschewolken wie vor 15 Jahren Auswirkungen auf den internationalen Flugverkehr haben. Jónsdóttir betonte jedoch, dass Island aus dem Eyjafjallajökull-Ausbruch gelernt habe und die negativen Folgen für den Luftverkehr diesmal wohl geringer ausfallen würden. So gebe es inzwischen verbesserte Sicherheitsmaßnahmen und Überwachungssysteme.

Reykjanes-Halbinsel: Baldige Eruption erwartet

Neben der Gefahr am Bárdarbunga wird auch auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik eine baldige Eruption erwartet. Hier treten regelmäßig sogenannte Spalteneruptionen auf, bei denen Lava aus kilometerlangen Erdspalten sprudelt. Jónsdóttir rechnet mit einem neuen Ausbruch bereits Ende Januar oder Anfang Februar. Dabei sind jedoch nur lokale Auswirkungen zu erwarten, die Situation ist laut der isländischen Meteorologin nicht mit der Bedrohung durch den Bárdarbunga vergleichbar.

Quelle: dpa