Istanbul: Hagia Sophia wird Moschee

Eines von Istanbuls berühmtesten Wahrzeichen steht eine Umwidmung bevor: Die weltberühmte Hagia Sophia soll künftig als Moschee genutzt werden. Ein Gericht erkannte dem Bauwerk den Status als Museum ab, den es bislang innehatte. Touristen dürften den Kuppelbau aber dennoch weiterhin besichtigen, wenn auch unter geänderten Bedingungen.
Nach einem Beschluss des Obersten Verwaltungsgerichts der Türkei soll die Hagia Sophia ab sofort wieder für muslimische Gottesdienste genutzt werden. Damit geht ihre rund 85-jährige Geschichte als Museum zu Ende. Für Besucher ist das Bauwerk auch weiterhin zu besichtigen, allerdings gelten von nun an neue Verhaltensregeln. So dürfen Touristen nur noch außerhalb der Gebetszeiten eintreten, müssen aber fortan keinen Eintritt mehr zahlen. Als angemessene Kleidung gelten bedeckter Schultern und Knie für beide Geschlechter, Frauen sollten ihr Haar zudem mit einem Tuch verhüllen.
 
Die Hagia Sophia wurde in ihrer heutigen Form im 6. Jahrhundert erbaut und zunächst als christliche Kirche genutzt. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen in der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden vier Minarette hinzugefügt und der Kuppelbau in eine Moschee umgeweiht. Im Jahr 1934 folgte dann auf Betreiben des türkischen Republikgründers Atatürk die Umwandlung in ein Museum. Die Hagia Sophia gehört als Teil der Innenstadt von Istanbul zum UNESCO-Weltkulturerbe.