Mallorca: Roter Blitz fährt nicht vor Sommer

Die bei Mallorca-Urlaubern beliebte Sóller-Bahn, auch als „Roter Blitz“ bekannt, wird in dieser Saison nicht vor Juni den Betrieb aufnehmen. Das bestätigte der Bahnchef Óscar Mayol gegenüber der Mallorcazeitung. Durch die nach wie vor angespannte Pandemie-Lage befinden sich derzeit kaum Touristen auf der Insel, sodass sich das Geschäft mit dem historischen Zug wirtschaftlich noch nicht lohnt.
Normalerweise verkehrt der „Rote Blitz“ ganzjährig auf der Strecke zwischen Palma de Mallorca und der Gemeinde Sóller im Nordwesten der Insel. Während des Winters wird die Frequenz reduziert. Im November 2020 musste der Fahrbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie jedoch vorerst ganz eingestellt werden. Seither steht die historische Inselbahn still. Daran wird sich nach Aussage des Betreibers auch vor Juni nichts ändern. So lange wird der Beginn der diesjährigen Urlaubssaison wohl mindestens noch auf sich warten lassen, ohne die sich das Betreiben der Sóller-Bahn nicht rentiert. Mayol stellte jedoch in Aussicht, bei einer unerwarteten früheren Lockerung auch kurzfristig starten zu können.
 
Im Schneckentempo von Palma nach Sóller
 
Für die 27,3 Kilometer lange Fahrstrecke benötigt der seit 1912 verkehrende Zug mit den charakteristischen roten Holzwaggons rund eine Stunde, weshalb ihm von Urlaubern der scherzhaft gemeinte Spitzname „Roter Blitz“ verliehen wurde. Dabei ist jedoch für viele Fahrgäste der Weg das Ziel: Die Sóller-Bahn passiert auf ihrer Fahrt malerische Orangenplantagen und Zitronenhaine, außerdem kleine Inseldörfer sowie sehenswerte Landschaften des Tramuntana-Gebirges. Gestartet wird die Bahnfahrt traditionell mit drei Glockenschlägen, einem Hupsignal sowie einem Pfiff an der Plaça Espanya in Palma, Endstation ist Sóller.
 
Corona-Lage auf Mallorca
 
Mallorca verzeichnet derzeit sinkende Fallzahlen und hat mit vorsichtigen Lockerungen der Corona-Maßnahmen begonnen. So dürfen die Kaufhäuser und Schwimmbäder wieder öffnen, gastronomische Betriebe bleiben jedoch weiterhin geschlossen. Nach Einschätzung des balearischen Gesundheitsministeriums werden inzwischen rund 40 Prozent aller neuen Infektionsfälle auf Mallorca von der mutierten, zuerst in Großbritannien nachgewiesenen Virusvariante ausgelöst. Die Verbreitung der mutierten Erreger lässt die Behörden nur zurückhaltende Voraussagen über eine Wiederbelebung des Tourismus treffen.