Myanmar: Zentralbank verbietet ausländische Währungen

Die Central Bank of Myanmar hat am 16. Oktober überraschend bekannt gegeben, dass ab dem 1. November alle Transaktionen im Land nur noch in der heimischen Währung Kyat durchgeführt werden dürfen. Einzig Banken und lizenzierten Geldwechslern bleibt der Umtausch von US-Dollar oder Euro erlaubt. Bei internationalen Unternehmen und in der Tourismusbranche gilt der US-Dollar bisher als bevorzugte Währung. Mit dem Verbot will die Bank einer zunehmenden „Dollarisierung“ entgegenwirken, den schwächelnden Kyat stärken und Kreditkarten als Zahlungsmittel fördern. 
Auch wenn die Regierung in Myanmar seit Jahren versucht den myanmarischen Kyat als Hauptzahlungsmittel zu etablieren, weist auch das Auswärtige Amt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für das Land darauf hin, dass „bestimmte Leistungen (u. a. Hotels, Inlandsflüge, Zug- und Schiffsfahrscheine, Eintrittsgebühren) von Besuchern zwingend in US-Dollar zu bezahlen“ sind.

Durch die zunehmende Beliebtheit der Zweitwährung verlor der Kyat jedoch allein in den vergangenen sechs Monaten ein Viertel an Wert gegenüber dem US-Dollar. Ein Dollar entspricht nach aktuellem Wechselkurs etwa 1280 Kyat. Laut der Onlineausgabe des Wall Street Journals sehen internationale Analysten das Verbot ausländischer Divisen als gefährlichen Schritt in die falsche Richtung, der das schnelle Wachstum des Tourismussektors ausbremsen könnte.

Nach Jahrzehnte langer Isolation vom Weltmarkt öffnet sich Myanmar seit 2011 auch zunehmend dem Tourismus. Zählte das Land in Südostasien damals noch etwa 816.000 ausländische Besucher, werden für 2015 bereits mehr als 4,5 Millionen Touristen erwartet.