Norwegen: Spitzbergen erhält strengere Umweltschutzbestimmungen

Die norwegische Regierung hat neue Umweltschutzbestimmungen für die arktische Inselgruppe Spitzbergen beschlossen. Reisende müssen sich nun an strengere Vorschriften halten. Aufgrund steigender Tourismuszahlen ist ein intensiverer Schutz des regionalen Ökosystems notwendig.
Die norwegische Inselgruppe Spitzbergen, auch unter dem Namen Svalbard bekannt, erhält mehr Umweltschutzauflagen für Touristinnen und Touristen. Die am vergangenen Freitag, dem 16. Februar, verabschiedeten Regeln sehen eine Reglementierung des Schiffs- und Touristenverkehrs zum Schutz der arktischen Natur und Tierwelt vor. So wird es zum Beispiel nur noch 43 Landungszonen für Schiffe geben, alle Gebiete darüber hinaus sind für Reisende gesperrt. Ausnahmen gelten lediglich für Einheimische der Siedlungen Longyearbyen, Barentsburg und Ny-Ålesund. Campingfans müssen sich zudem an deutlich strengere Vorschriften halten. Drohnen und ähnliche unbemannte Flugobjekte sind in geschützten Gebieten verboten.
 
Zunahme des arktischen Tourismus
 
Andreas Bielland, Minister für Klima und Umwelt Norwegens, erklärte nach Verabschiedung des Dekrets: „Wir verstärken den Schutz von Flora und Fauna, indem wir die Umweltschutzbestimmungen in Svalbard verschärfen“. Der Anstieg der Tourismuszahlen in der arktischen Region und dessen Auswirkungen auf die gefährdete Tier- und Pflanzenwelt machten strengere Umweltschutzauflagen notwendig. So gelten nun insbesondere während der Zeit vom 1. April bis 31. August verschärfte Geschwindigkeits- und Abstandsgrenzen für den motorisierten Schiffsverkehr. Schiffe dürfen sich nicht weiter als auf 150 Metern sogenannten Haul-Sites von Walrossen nähern. Diese bezeichnen Plätze, an denen sich die Tiere außerhalb des Wassers in Gruppen niederlassen. Darüber hinaus ist es Schiffen in geschützten Gebieten gestattet, nur noch maximal 200 Gäste zu befördern. Ab dem 1. März herrscht zudem ein dauerhaftes Verbot zur Nutzung von Schneemobilen oder Kettenfahrzeugen in ausgewählten Fjorden, wenn diese nicht für das Erreichen von Hütten notwendig sind.
 
Kreuzfahrttourismus boomt
 
Das Archipel nördlich des skandinavischen Festlandes umfasst neben der gleichnamigen Hauptinsel Spitzbergen mehr als 100 Inseln. Etwa zwei Drittel davon sind als geschützte Naturreservate und Nationalparks ausgewiesen. Auf knapp 3.000 Einheimische kommen jährlich rund 70.000 Touristinnen und Touristen, die hauptsächlich mit Kreuzfahrtschiffen anreisen.