Ramsauer wünscht sich private Investoren bei der Bahn

Bundesverkehrsminister Peter Rausauer (CSU) will private Investoren für die Deutsche Bahn AG (DB) gewinnen. In einem Interview mit der Ostsee-Zeitung sagte er, eine Privatbeteiligung zur Kapitalaufstockung wäre "hochwillkommen". Dadurch könne der Investitionsspielraum der Bahn erweitert werden. Nach Expertenschätzungen fehlen dem Unternehmen jährlich zwischen 500 und 800 Millionen Euro für den Ausbau der Infrastruktur. Aktuell umfasst der Etat der Bahn etwa eine Milliarde Euro für Neu- und Ausbauprojekte.
Sollte ein privater Geldgeber etwa in den Fahrbetrieb der DB Mobility investieren wollen, müsse man sich mit dem Thema beschäftigen. Ramsauer räumte allerdings ein, dass derzeit kaum Investoren an einer Beteiligung interessiert seien. Einen "strategischen Börsengang" schließt der Minister hingegen derzeit aus - im Herbst 2008 war ein solcher Schritt der DB aufgrund der Finanzkrise von der damaligen großen Koalition abgesagt worden. Ramsauer betonte, dass es nicht um einen Verkauf der Deutschen Bahn gehe.

Der Verkehrsminister verwies darauf, dass die Bahn noch heute von den "betriebsmäßigen Auswirkungen" des ersten geplanten Börsengangs belastet sei. "Die Suppe, die damals eingebrockt worden ist, hat die Bahn noch heute auszulöffeln", sagte Ramsauer. Vor allem der damalige DB-Chef Hartmut Mehdorn war für seine rigide Sparpolitik harsch kritisiert worden - erhielt aber jetzt Rückendeckung von Ramsauer. Mehdorn habe lediglich eine von der Politik vorgegebene Linie umgesetzt.

Gleichzeitig lobte der Verkehrsminister die Anstrengungen der Bahn, die Zugverspätungen im Winter künftig zu verringern. Eine abschließende Beurteilung der Bemühungen sei jedoch erst dann möglich, wenn der Winter Einzug gehalten habe. Im November vergangenen Jahres hatte die DB angekündigt, bis 2015 insgesamt 300 Millionen Euro zusätzlich in den Ausbau von Infrastruktur und Fahrzeugen zu stecken. Allein 2011 investierte die Bahn rund 70 Millionen Euro extra.