Saudi-Arabien vergibt Touristen-Visa

Nachdem Saudi-Arabien in den vergangenen Wochen bereits einige seiner strengen Gesetze gelockert hat, öffnet sich das Land nun offenbar auch für Besucher. Wie das Branchenmagazin Tourexpi am Mittwoch berichtet, hat die staatliche Kommission für Tourismus und Kulturerbe in Riad die baldige Vergabe von Touristenvisa angekündigt. Mit dem Aufbau der Reiseindustrie will sich das Land unabhängiger von Ölexporten machen.
Erster Schritt dafür war laut dem Bericht die Schaffung eines Systems zur Visavergabe an Urlauber. Dies sei bereits eingerichtet und werde bald den Betrieb aufnehmen. Einen genauen Zeitpunkt nannten die saudischen Behörden bisher jedoch nicht. Für die Tourismusbranche scheint die Nachricht jedoch keine Überraschung zu sein. So hatte Kempinski unlängst angekündigt, im Nahen Osten verstärkt in Hotels investieren zu wollen, darunter auch in Saudi-Arabien. Bisher gestattete das Königreich die Einreise nur muslimischen Pilgern oder auf offizielle Einladung, etwa von Unternehmen bei Geschäftsterminen.

Neben der generellen Öffnung für den Tourismus will vor allem Kronprinz Mohammed bin Salman die Wirtschaft des Landes weniger abhängig von Rohöl-Exporten machen. So plant der künftige Herrscher Saudi-Arabiens zusammen mit den Nachbarländern Ägypten und Jordanien den Bau einer gigantischen Stadt am Roten Meer. Die Metropole Neom soll rund 500 Milliarden Dollar kosten und zum international attraktiven Standort für unterschiedlichste Technologie- und Wirtschaftszweige sein, unter anderem auch für die Unterhaltungs- und Tourismusbranche. Geplant ist der Bau am Golf von Akaba, an dem sich auch die Badeorte Sharm-el-Scheich in Ägypten sowie Eilat in Israel befinden.