Tunesien: Streik am 16. Juni verursacht Flugausfälle

In Tunesien findet am heutigen Donnerstag ein Generalstreik statt. Dem Aufruf der größten Gewerkschaft des Landes UGTT folgen bis zu 700.000 Menschen, auch der Transportsektor zu Lande, zu Wasser und in der Luft ist betroffen. Voraussichtlich werden alle für heute geplanten internationalen Flüge von und nach Tunesien entfallen, weitere Einschränkungen sind sehr wahrscheinlich.
Angekündigt wurde der umfangreiche Streik erst einen Tag zuvor. Die Tunesische Allgemeine Gewerkschaft (UGTT) gab die Beteiligung von 15 Transportunternehmen bekannt, mindestens 49 Flugverbindungen sollen gestrichen werden. Zu den betroffenen Verkehrsdienstleistern gehören unter anderem die Nationalairline Tunisair und die Betreibergesellschaft der tunesischen Flughäfen. Alle internationalen Verbindungen sowie die meisten Inlandsflüge sollen entfallen. Darüber hinaus muss an den Seehäfen und im Fährverkehr mit massiven Störungen gerechnet werden. Das Ende des Arbeitsausstandes ist für Mitternacht angekündigt, aus logistischen Gründen können sich die Beeinträchtigungen jedoch bis zum 17. Juni hinziehen.
 
159 staatliche Unternehmen werden bestreikt
 
Neben dem Transportsektor werden auch weitere Bereiche des öffentlichen Dienstes bestreikt. Zu ihnen zählen das Gesundheits- und Bildungswesen, die Post, Versorgungsunternehmen sowie weitere staatliche Firmen, deren Zahl mit insgesamt 159 angegeben wird. Grund für den Protest ist eine Regierungsentscheidung unter Präsident Kais Saied, welche ein Einfrieren der Löhne zur Folge hat. Damit will sich Tunesien einen Kredit des Internationalen Währungsfonds über vier Milliarden US-Dollar sichern. Dem gegenüber stehen jedoch steigende Lebenshaltungskosten und Inflation, eine fallende Kaufkraft und eine hohe Steuerlast für die Bevölkerung.
 
Rat an Reisende
 
Wer am heutigen Donnerstag ab oder von einem tunesischen Flughafen reisen möchte, sollte den Status seiner Verbindung vorab prüfen und gegebenenfalls auf die Anreise zum Flughafen verzichten. Auch bei Reisen innerhalb des Landes muss mit massiven Einschränkungen gerechnet werden, da der öffentliche Nah- und Fernverkehr ebenfalls bestreikt wird. Zusätzlich kann es zu Demonstrationen und Kundgebungen kommen, die Straßensperrungen und weitere Sicherheitsmaßnahmen nach sich ziehen. Reisende sollten mit dem Streik in Zusammenhang stehende Versammlungen möglichst meiden, da Zusammenstöße der Protestierenden mit den örtlichen Sicherheitskräften nicht auszuschließen sind.