Balearen und Valencia fordern Abschaffung der Winterzeit

In Spanien könnten die Uhren bald anders ticken. Nach übereinstimmenden Medienberichten haben sich in dieser Woche die Regionalparlamente der Balearen und Valencia für eine Abschaffung der Winterzeit stark gemacht. In einem Gesuch an die spanische Zentralregierung fordern die Regionalpolitiker Madrid zu einer Debatte über den Verbleib in der Sommerzeit auf. Doch über den Vorschlag regt sich bereits Widerstand.
Die östlichen Provinzen führen gleich mehrere Gründe für ihren Vorstoß an. Zum einen seien sie von der Umstellung auf die Winterzeit am stärksten betroffen, da aufgrund der großen West-Ost-Ausdehnung Spaniens dort die Sonne deutlich früher untergehe. Mit der zusätzlichen Sonnenstunde am Abend, könnten Bewohner nach der Arbeit noch etwas Helligkeit genießen, was gleichzeitig auch die Kosten für Beleuchtung am Abend senken würde. In Valencia sieht man durch die extra Stunde Tageslicht sogar die Möglichkeit für einen konjunkturellen Aufschwung. Unter anderem würde der Wegfall von zwei Zweitumstellungen im Jahr die Wirtschaft entlasten. Auch gesundheitlich sehen die Politiker deutliche Vorteile, da sich der Biorhythmus nicht mehr an die neue Zeit gewöhnen müsse.

Andernorts hält man jedoch nicht so viel vom Vorstoß der östlichen Provinzen. Während die Zentralregierung Spaniens lediglich darauf verwies, dass nicht einzelne Länder, sondern nur die Europäische Union für die Abschaffung der Winterzeit zuständig wäre, erklärte der Ministerpräsident der Provinz Galicien in Westspanien Alberto Feijóo, die Vorstellung unterschiedlicher Zeitzonen innerhalb Spaniens seien lächerlich. Er werde eine solche Initiative unter keinen Umständen unterstützen. Mit der Idee, die Zeitumstellung abzuschaffen, ist Spanien jedoch nicht allein. Im September hat bereits die Türkei die Winterzeit abgeschafft. Da diese die eigentliche Zeit des Landes darstellt und die Sommerzeit eigentlich nur zur besseren Ausnutzung des Tageslichts eingeführt wurde (daher auch der englische Name: „Daylight Saving Time“) rückt die Türkei damit de facto in eine neue Zeitzone.