Indien: Neu-Delhi ruft Gesundheitsnotstand wegen Smog aus

Reisende in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi müssen sich aktuell auf massive Einschränkungen im öffentlichen Leben einstellen. Wie aus übereinstimmenden Medienberichten hervorgeht, hängt seit Anfang der Woche eine extrem dichte Smogglocke über der Millionenmetropole. Aus diesem Grund hat die Stadtverwaltung Schulen bis Sonntag geschlossen, Bauarbeiten gestoppt und ein Einfahrverbot für Lkw verhängt. 
Laut dem US-Nachrichtensender CNN wurden in Neu-Delhi 969 Mikrogramm PM-2.5-Partikel pro Quadratmeter in der Luft gemessen. Diese sind kleiner als 2,5 Mikrometer und gelten als besonders gesundheitsgefährdend. Die Welt Weltgesundheitsorganisation (WHO) erachtet bereits 25 Mikrogramm pro Quadratmeter als kritisch. Laut einem Bericht von Aljazeera ist die Belastung durch die Atemluft in Neu-Delhi aktuell schlimmer als das Rauchen von 50 Zigaretten am Tag. Zudem schränkt der Smog die Sicht sehr stark ein, weshalb es bereits zu unzähligen Verkehrsunfällen gekommen ist. Der Indira Gandhi International Airport kämpft sichtbedingt mit teils massiven Verspätungen.

Starker Wintersmog ist in Indien nichts Ungewöhnliches. Ein Großteil der Haushalte nutzt auch heute noch Holz- oder Kohleöfen zum Heizen und Kochen, zudem sind in der Millionenstadt sehr viele und sehr alte Fahrzeuge unterwegs. Einer der Hauptgründe ist jedoch, dass Bauern in den umliegenden Bezirken um diese Jahreszeit ihre abgeernteten Felder in Brand stecken, um der Erde wieder Nährstoffe zuzuführen. Zum Ende des Monsuns einströmende Kaltluft aus dem Himalaya legt sich dann wie ein Deckel auf große Teile Indiens und verhindert, dass der Smog entweichen kann. Neben der Luftverschmutzung hat die indische Hauptstadt jedoch auch mit anderen Gesundheitsproblemen zu kämpfen. So sind nach fünf Jahren erstmals wieder Malaria-Fälle in Neu-Delhi aufgetreten.