Strände auf mehreren italienischen Inseln haben eine Obergrenze für Besucherinnen und Besucher eingeführt, einige verlangen zusätzlich eine Eintrittsgebühr. Zu den betroffenen Stränden gehören auch einige der schönsten des Landes. Die Maßnahme ist angesichts des Umweltschutzes für die lokalen Behörden alternativlos.
Viele italienische Strände gehen in diesem Jahr gegen zu viele Reisende vor.
In Italien stehen die Hauptreisezeit und damit auch ein massiver Touristenansturm vor der Tür. Angesichts dessen haben sich einige Gemeinden dazu entschlossen, den Zugang zu ihren Stränden zu reglementieren. Das sardische Baunei hatte bereits in den vergangenen Jahren Obergrenzen für Sonnenbadende eingeführt, diese werden jetzt nochmals verschärft. Die Cala dei Gabbiani und Cala Biriala dürfen nur noch von 300 Personen pro Tag besucht werden. Auch für die Cala Mariolu gilt eine Besucherobergrenze, in diesem Fall für 700 Personen. Der nur zu Fuß oder per Boot zu erreichende Strand Cala Goloritzè, einer der schönsten Sardiniens, ist pro Tag nur noch 250 Personen zugänglich, die zusätzlich dazu sechs Euro Eintrittsgebühr zahlen müssen. Das Geld fließt in die Instandhaltung der Infrastruktur für Badende. Wer einen der Strände besuchen möchte, muss mindestens 72 Stunden vorher über die App Cuore di Sardegna einen Platz reservieren. Über die App kann auch die Eintrittsgebühr für die Cala Goloritzè gezahlt werden.
Ankergebühr für Boote
Die sardischen Strände werden jedoch auch von der Seeseite aus rege besucht. An der Cala Mariolu müssen alle Bootsinsassen einen Euro pro Person für den Aufenthalt in den beliebten Gewässern zahlen. Baunei ist jedoch nicht der einzige Ort auf Sardinien, der gegen Touristenmassen vorgeht. Der berühmte, fast karibisch anmutende Strand La Pelosa darf pro Tag nur noch von 1.500 Personen besucht werden, die je eine Eintrittsgebühr von 3,50 Euro entrichten müssen. In der Vergangenheit war der Strand täglich von bis zu 38.000 Menschen besucht worden. Zusätzlich darf La Pelosa nicht mehr von Hunden betreten werden und es gilt ein striktes Rauchverbot. Als Unterlagen sind nur Strandmatten erlaubt, jedoch keine Handtücher, da durch diese Sand verloren gehe. Verstöße werden mit Bußgeldern belegt, die bei 100 Euro beginnen.
Inseln gehen gegen Massentourismus vor
Auch die Insel Lampedusa, die zwischen Sizilien und Tunesien liegt, geht immer mehr gegen den Massentourismus vor. Der Strand der vorgelagerten kleinen Isola dei Conigli, der zu den schönsten Stränden der Welt gezählt wird, darf nur noch von 350 Personen am Vor- und weiteren 350 Personen am Nachmittag gegen einen Eintritt von zwei Euro besucht werden. Hier legen Unechte Karettschildkröten ihre Eier ab, die durch weniger Badende besser geschützt werden können. Zusätzlich wird Besucherinnen und Besuchern am Strand ein fester Platz zugewiesen, den sie nur zum Schwimmen verlassen dürfen. Andere Inseln wie Lampedusas Schwesterinsel Linosa, Giglio vor der toskanischen Küste oder Procida im Golf von Neapel wollen Maßnahmen gegen Tagestouristinnen und -touristen implementieren oder haben dies bereits getan.
Italiens Strände leiden unter zu vielen Besuchenden
Vor allem Italiens Inseln Sardinen, Sizilien und kleinere Eilande wie Lampedusa sind bekannt für ihre malerischen Strände und klaren Gewässer. Durch viele Touristinnen und Touristen geraten die fragilen Ökosysteme jedoch in Ungleichgewicht. Der Müll, den viele Badende hinterlassen, sowie der Diebstahl von Sand als Urlaubserinnerung für zuhause stellen die größten Probleme für die Umwelt dar. Doch auch die Lärmbelastung wird für Tiere an der Küste, zu denen auch einige geschützte Arten gehören, zunehmend zu einer enormen Belastung.