Streik: Rio droht Verkehrschaos zu Olympia

Besuchern der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro droht ein Verkehrschaos. Medienberichten zufolge hat die brasilianische Gewerkschaft Simerj angedroht, sollte die aktuelle Tarifrunde scheitern. In dem Arbeitnehmerverband organisieren sich die Angestellten der U-Bahnen in Brasilien. Davon betroffen wäre auch die 2,5 Milliarden Euro teure Linie 4, die extra für die Sommerolympiade gebaut und am 1. August eröffnet wurde.
Während die Gewerkschaft Simerj eine Lohnerhöhung von zehn Prozent fordert, wollen die Arbeitgeber bisher maximal fünf Prozent mehr zahlen. Können sich beide Seiten in den kommenden Tagen nicht einigen, soll am Eröffnungstag der Spiele von Rio das erste Mal gestreikt werden. Bis zu einer Einigung werden  dann alle Mitglieder der Gewerkschaft Simerj unbefristet in den Arbeitskampf eintreten. Der öffentliche Nahverkehr könnte also während der gesamten Olympiade zum Erliegen kommen.

Die neue U-Bahnlinie 4 verbindet den Olympiapark und das Dorf der Athleten mit Ipanema to Barra de Tijuca im Südwesten der Millionenstadt und ist heftig umstritten. So explodierte der Preis für das Großbauprojekt auf umgerechnet 2,5 Milliarden Euro, auch wegen angeblicher Schmiergeldzahlung im Rahmen des milliardenschweren Korruptionsskandals „Operation Lava Jato“.

Zudem bleibt die Bahn der breiten Öffentlichkeit vorerst verwehrt. Bis zum Ende der Paralympics am 18. September dürfen nur akkreditierte Personen und Besitzer einer Eintrittskarten und speziellem Fahrausweis (Riocard) diese nutzen. Welche Auswirkungen ein Ausstand bei der U-Bahn auf den Verkehr einer Millionenmetropole haben kann, zeigte ein 24-stündiger Londoner Tube vor knapp einem Jahr. Damals kam es vor allem auf den Routen zu den beiden Großflughäfen Heathrow und Gatwick zu massiven Verspätungen.