Balearen führen Touristensteuer ein

Reisende auf die Balearen müssen für ihre Unterbringung ab diesem Sommer tiefer in die Tasche greifen. Schuld daran ist eine umstrittene Touristenabgabe, deren Einführung das Regionalparlament der spanischen Inselgruppe mit Sitz in Palma de Mallorca am Dienstag beschlossen hat. Wie das Branchenportal FVW berichtet, müssen Hoteliers die Übernachtungssteuer in Höhe von 0,25 bis 2 Euro pro Nacht und pro Person ihren Gästen spätestens bei der Abreise in Rechnung stellen.
Die Höhe des Betrags richtet sich nach der Art der Unterkunft und wird vollständig ans Finanzamt abgeführt. Nicht betroffen von der neuen Bettensteuer sind Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, in der Nebensaison müssen Urlauber nur die halbe Gebühr bezahlen. Die Balearen-Regierung rechnet durch die neue Steuer mit jährlichen Mehreinnahmen von 50 bis 80 Millionen Euro. Offiziell will die Koalition aus drei Linksparteien die Gelder „zur Erhaltung der Umwelt und zur Verbesserung des touristischen Angebots“ verwenden, so FVW. Experten bemängeln jedoch das beschlossene Gesetz, da es die tatsächliche Verwendung der Gelder nur ungenügend vorschreibe.

Kritik erntet die Touristensteuer auch aus der Reisebranche sowie von Umweltverbänden. Während die Touristiker sich in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Urlaubsdestinationen bedroht sehen und ein Abwandern vieler Touristen erwarten, geht die Steuer den Naturschützern nicht weit genug. Sie hätten eine zusätzliche Beschränkung der Besucherzahlen und eine Reduzierung der Unterkünfte auf den Balearen begrüßt. Erst unlängst hatte die Baleareninsel Mallorca für Aufsehen gesorgt. Nachdem ein Gericht die bisher gültigen Benimmregeln der Insel gekippt hatte, erließ die Stadtverwaltung der Inselhauptstadt Anfang März ein Alkoholverbot an bestimmen Plätzen und Bereichen der Stadt Palma.