Gut zu wissen

Warum es trotz Rauchverbots einen Aschenbecher auf der Flugzeugtoilette gibt, wieso Wuppertal London starke Konkurrenz macht und warum der schiefste Turm der Welt gar nicht in Pisa steht: Wir räumen mit den größten Reisemythen auf.
Zwischen dem US-amerikanischen Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario befindet sich eins der beeindruckendsten Naturspektakel unserer Erde – die Niagarafälle. Doch diese sind nicht – wie viele denken – die höchsten. Mit einer Falltiefe von etwa 60 Metern sind sie verhältnismäßig klein und befinden sich gerade einmal auf Platz 79 in der Weltrangliste der höchsten Wasserfälle. Ganz oben an der Spitze steht nämlich Salto Ángel im Südosten Venezuelas. Mit einer Gesamthöhe von 979 Metern ist er der höchste frei fallende Wasserfall der Erde. Der Tugela Fall (948 Meter) in Südafrika und Yumbilla (870 Meter) in Peru belegen die Plätze zwei und drei.
Stimmt, im größten Landesteil des Vereinigten Königreichs fällt relativ viel Niederschlag. Es stimmt jedoch nicht, dass es hier mehr regnet als anderswo. Ein Blick auf verschiedene Klimadiagramme reicht, um festzustellen, dass es auch in Deutschland zahlreiche Regionen gibt, in denen mindestens genauso viel Regen fällt wie in England. Darunter zählt unter anderem Hamburg. In Wuppertal beträgt die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge sogar 1.116 mm im Tal und 1.183 mm auf den Höhen – in London regnet es im Schnitt nur 611 mm.
Seit mehr als 15 Jahren herrscht im Flieger absolutes Rauchverbot und trotzdem müssen Flugzeugtoiletten mit einem Aschenbecher ausgestattet sein. Das glaubt ihr nicht? Es stimmt aber! Der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) zufolge müssen alle WCs einen eingebauten Aschenbecher besitzen. Der Grund dafür ist ernster als gedacht und geht auf einen Flugzeugabsturz Anfang der 70er Jahre zurück. Bei dieser Tragödie hatte ein Passagier seine noch brennende Zigarette in den Mülleimer geworfen, der daraufhin Feuer fing.
Sollte demnach ein Fluggast trotz Rauchverbots an Bord qualmend erwischt werden, kann er seinen Glimmstängel sicher im dafür vorgesehenen Aschenbecher entsorgen. „Das ist besser, als wenn er die Zigarette in den Papierkorb wirft“, erklärte eine Lufthansa-Sprecherin.
Nein, das leckere halbmondförmige Gebäck kommt nicht wie angenommen aus Frankreich. Kulturhistoriker haben festgestellt, dass die verschiedenen Herkunftslegenden frei erfunden sind und das erste Rezept erst 1906 in der Nouvelle Encyclopedie culinaire veröffentlicht wurde. Auch andere vermeintliche Ursprungsstädte wie Budapest und Wien sind nicht historisch belegt. Oft wird die Herkunft des gesüßten, eihaltigen Plunderteigs mit den österreichischen Kipferln in Verbindung gebracht. Allerdings ist es bis heute nicht ganz klar, woher das Croissant stammt.
Die Hauptstädte von Italien, Spanien oder Polen sollten eigentlich allen bekannt sein. Doch wie sieht es mit Marokko und Monaco aus? Wer glaubt, das Marrakesch die Hauptstadt von Marokko und Monte Carlo die von Monaco ist, der täuscht sich und zwar gewaltig.
Zur Aufklärung: Ja, Marrakesch war einst die Hauptstadt des Staates im Nordwesten von Afrika. Seit 1956 heißt diese jedoch Rabat. Beim Fürstentum Monaco liegen auch viele falsch. Denn oft wird Monte Carlo fälschlicherweise als Hauptstadt des Stadtstaates bezeichnet. Dabei handelt es sich dabei lediglich um den bekanntesten Stadtteil des kleinen Fürstentums an der Côte d’Azur. Folgende Touristen-Irrtümer gibt es auch noch:
Von wegen schlicht und weiß: Die antiken Plastiken erstrahlten in ihrer Erstehungszeit nicht wie angenommen in edlem Weiß. Nein, sie waren genau das Gegenteil – und zwar ziemlich bunt. Kaum vorstellbar aber wahr, die aus hellem Marmor gefertigten Statuen wurden farbenprächtig verziert. Mit der Zeit blätterte die Bemalung jedoch ab.
In der Ausstellung „Bunte Götter“ konnte man sich bis 2015 ein reales Bild davon machen, wie die berühmten Statuen im Original einmal ausgesehen haben. Das letzte Mal fand die Messe 2015 im Ashmolean Museum in Oxford statt. Davor waren unter anderem Tübingen, Wien, Bochum, Heidelberg und Göttingen die Ausstellungsorte.
Auch wenn jährlich tausende Touristen die italienische Stadt besuchen, um den spektakulären Turm zu sehen – das schiefste Bauwerk der Welt ist er trotzdem nicht. Denn das steht – Überraschung – in Deutschland. Während der Schiefe Turm von Pisa aktuell einen Neigungswinkel von etwa 3,97 Grad aufweist, ist die Midlumer Kirche in Ostfriesland noch schiefer. Mit einer Krümmung von 6,74 Grad wird der Glockenturm als schiefster der Welt bezeichnet. Reisende in Rheinland-Pfalz können ebenfalls ein ziemlich schräges Bauwerk bestaunen. Der mittelalterliche Stadtmauerturm von Dausenau gehört mit einer Neigung von mehr als 5 Grad ebenfalls zu den schiefsten Bauwerken der Welt.
Wer kennt ihn nicht? Der knielange, aus Wolle gewebte Wickelrock mit Karomustern – auch bekannt als Kilt (zu Deutsch Schottenrock) – ist traditionell den Männern vorbehalten. Die Frage, ob man(n) darunter eine Unterhose trägt oder nicht, kann nicht eindeutig beantwortet werden – denn das unterliegt ganz dem persönlichen Geschmack. Zwar hält der Wollrock aufgrund seines Materials ziemlich warm, aber aus praktischen und hygienischen Gründen wird heutzutage meist zur Unterwäsche gegriffen.
Auch wenn Venedig knapp 400 Brücken besitzt, die Stadt mit den meisten ist sie nicht. Mehr als doppelt so viele Brücken hat – wer hätte es gedacht: Berlin. Der dritte Platz geht mit mehr als 1.200 Wasserüberwegen an Amsterdam. Rang zwei belegt indes das schöne Wien, das mehr als 1.700 Brücken aufweist. Doch das Reiseziele mit den meisten Wasserüberführungen in Europa heißt Hamburg: Um die 2.500 Brücken zieren die Hansestadt. Doch nicht nur die zahlreichen Brücken machen die Stadt an der Alster zu einem beliebten Touristenort, sondern auch die Elbphilharmonie, die Reeperbahn sowie die zahlreichen Parks und Gärten sind eine Reise wert.
Mit mehr als 8.500 Kilometern gilt die Chinesische Mauer als das größte Bauwerk der Welt, dass man angeblich von Mond aus sehen kann. Doch einstimmigen Berichten zufolge ist diese Annahme falsch. „Keiner sah die Große Mauer vom Mond aus. Man kann keine großen Städte oder irgendwelche menschlichen Objekte vom Mond aus sehen. Es ist schwierig genug, so gerade die Kontinente“ zu erkennen, erklärte Charles M. Duke, Astronaut der Apollo 16. Und auch Eugene A. Cernan (Apollo 17) bestätigte Dukes Aussage.
Fakt ist aber, dass Astronauten die Chinesische Mauer aus dem Shuttle heraus in etwa 350 Kilometern Höhe erkennen, wenn die Sonne schräg darauf fällt und dabei einen Schatten wirft. Allerdings muss der Betrachter genau wissen, wo er suchen muss.
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