Strand & Meer

Was ist grüner als Madeira, vielseitiger als die Kanaren, entlegener als die Balearen und gehört trotzdem zu Europa? Die Azoren! Nur rund fünf Flugstunden trennen euch von der portugiesischen Inselgruppe – und dennoch gilt sie nach wie vor als Geheimtipp unter den Urlaubszielen Europas. Dabei sind die Azoren extrem vielseitig: Alle Inseln bieten für jeden Urlaubstypen ihren individuellen Reiz. Wir verraten euch, wo ihr an den schönsten Stränden entspannen, wo am authentischsten essen und wo ihr euch beim Aktivurlaub an Land und im Wasser auspowern könnt.
Mit ihren rund 470 Einwohnern ist die „Inselhauptstadt“ Vila do Corvo eine der kleinsten Städte Europas. Corvo, die kleinste Insel der Azoren, besteht lediglich aus der Siedlung und einem Vulkan. Dieser hat es jedoch in sich: Die Caldera – also der Kessel, der von dem erloschenen Berg Monte Gordo zurückgeblieben ist – ist mit einem Durchmesser von 2,3 Kilometern die größte des gesamten Archipels! Zu Fuß umrunden könnt ihr die Caldera auf der schmalen Kante des Vulkankraters zwar nicht, doch auch das saftig-grüne Tal Caldeirão lädt mit seinen Seen, die wie blaue Perlen in der Mitte schimmern, zum Wandern ein.
Obwohl es in der Siedlung lediglich drei Restaurants gibt, bietet die Insel eine kulinarische Besonderheit: Von hier stammt der berühmte, halbfeste Corvo-Käse, der mindestens 60 Tage reift und einen pikanten Geschmack hat.
Wie schafft es eine Kneipe auf Faial – einer Insel etwa von der Größe Aachens und mitten im Atlantik – zu internationaler Bekanntheit? Ganz einfach: Das „Peter Café Sport“ gilt als Hotspot der weltweiten Segel-Szene! Wer mit seinem Boot den Atlantik überquert, kommt hier vorbei. Traditionell verewigen sich die Segler künstlerisch an der Kaimauer. Hierhin lassen sich viele sogar ihre Post schicken, um sie beim Standard-Zwischenstopp einzusammeln!
Neben dem historischen Stadtkern solltet ihr euch im hübschen Küstenstädtchen Horta nicht den feinen Kiesstrand Praia do Porto Pim entgehen lassen. Auf Faial lohnen sich zudem eine Umwanderung der Caldera sowie ein Besuch des bei einem Erdbeben in den 50er-Jahren neu entstandenen Kaps Ponta dos Capelinhos.
Der portugiesische Name ist Programm: Flores heißt übersetzt „Blumen“. Ein Besuch auf der zu den westlichen Azoren gehörenden Insel erhält den besonderen Wow-Faktor, wenn im Juli und August die Hortensien in den schönsten Blautönen leuchten. Doch von Frühling bis Herbst sprießen auf der bunten Insel überall farbenfrohe Blumen. Nahezu tropisch mutet Flores dank der Vielzahl an Seen und Wasserfällen inmitten üppiger Wälder an. Ein wahres Naturphänomen ist zudem der Berg auf Stelzen, Rocha dos Bordões, ein Felsmassiv mit bis zu 30 Meter hohen Basaltsäulen. Weiter nördlich trumpft Flores mit einer besonderen Wanderung auf: Vom Ort Ponta Delgada könnt ihr zum Dorf Faja Grande laufen – entlang des schwindelerregenden westlichsten Wanderwegs Europas! Zu Flores gehört nämlich zudem der westlichste Punkt Europas überhaupt, die Felsinsel Ilhéu do Monchique.
Die zweitkleinste bewohnte Azoreninsel Graciosa ist nur über das östlich gelegene Terceira erreichbar. Sie ist die flachste und trockenste des Archipels. Highlight der Insel ist zweifellos die Furna do Enxofre – eine Lavahöhle so groß wie ein Fußballfeld. Über einen Turm gelangt ihr in die von Schwefeldämpfen gefüllte Grotte. Eine weitere Höhle, den Lavagang Furna da Maria Encantada, findet ihr am obersten Kraterrand der Caldera von Graciosa.
Bis 1985 wurde auf Pico Walfang betrieben. Heute hat sich die zweitgrößte Azoreninsel der Nachhaltigkeit verschrieben: Pico gilt als Hotspot fürs Whalewatching! Über 20 Wal- und Delfinarten, darunter Orcas, Pottwale und Blauwale, tummeln sich in den Gewässern der Azoren. Besonders hohe Sichtungswahrscheinlichkeiten gibt es an der Südküste, hier liegt zugleich die erste kommerzielle Whalewatching-Station der Azoren, Espaço Talassa. Beim Wandern an der steilen Südküste zum Leuchtturm Farol Ponta da Ilha besteht sogar die Chance, die eindrucksvollen Tiere vom Land aus zu sehen. Solltet ihr kein Glück haben, bleibt euch eine nicht weniger tolle Alternative: ein erfrischendes Bad in einer der Piscinas, die auf dem Weg liegen! Und anschließend lockt ein Glas des berühmten Weines Verdelho, denn Pico ist auch als Weininsel bekannt.
Damit nicht genug: Wanderer finden auf Pico ein idyllisches, grünes Paradies mit vielen Wandermöglichkeiten. Der gleichnamige Vulkan Pico ist mit seinen 2.351 Metern übrigens der höchste Berg Portugals! Für seine Besteigung solltet ihr etwas Grundfitness mitbringen, denn nach dem Erreichen des Kraterrands folgt erst der zweite, schwierige Teil: das Erklettern der Gipfelspitze! Doch die Mühe lohnt sich. Von oben bietet sich euch ein umwerfendes Panorama auf die Nachbarinseln Faial, Graciosa und São Jorge.
Santa Maria ist zwar vulkanischen Ursprungs, dennoch findet sich hier auch Sedimentgestein – sogar mit Fossilien. Aus diesem Grund blieb die älteste Azoreninsel im Vergleich zum Rest des Archipels von Erdbeben weitgehend verschont. Santa Maria überzeugt nicht nur mit den meisten Sonnenstunden und dem geringsten Niederschlag der Inselgruppe, sondern zugleich mit weißen Sandstränden und romantischen Badebuchten. Auch kulturell hat das kleine Fleckchen Erde einiges zu bieten, denn es ist bekannt für seine Kunst und Töpferwaren. Die pittoresken Dörfer, barocken und manuelischen Herrenhäuser sowie die unzähligen Kapellen und Kirchen sorgen für zauberhafte Fotomotive. Im August reisen zudem Musiker aus aller Welt zum Musikfestival Maré de Agosto an.
São Jorge ist die grünste Insel der Azoren. Auf dem schmalen, nadelförmigen Eiland weiden Kühe im saftigen Gras. Selbst auf der winzigen, der Ostküste vorgelagerten Insel Topo grasen zufriedene Rinder. Sie sind es auch, die der Azoreninsel zu ihrem berühmten kräftig-würzigen Käse, dem Quejo de São Jorge, verhelfen. Am östlichen Kap von Topo befinden sich zudem einige Naturpools, Piscinas genannt, in denen ihr euch erfrischen könnt. Die atemberaubenden Steilküsten und Aussichtspunkte wie der Pico da Esperança machen São Jorge zu einem einmaligen Paradies fürs Wandern und Canyoning. Wassersport wird hier ebenfalls großgeschrieben: Neben Terceira und São Miguel gilt São Jorge als Surf-Hotspot! Insbesondere am Küstenabschnitt Fajã da Caldeira Do Santo Cristo findet ihr die perfekte Welle für alle Levels.
São Miguel als Hauptinsel des Archipels ist die bei Weitem am besten touristisch erschlossene Insel der Azoren – und meist der erste Anlaufpunkt. Hier könnt ihr sogar die einzige Autobahn der Azoren mit dem Mietwagen entlangcruisen! In der Hauptstadt Ponta Delgada bieten sich euch neben der historischen Altstadt zahlreiche Ausgeh- und Shoppingmöglichkeiten, im Einkaufszentrum Parque Atlantico bekommt ihr beispielsweise gute Sport- und Outdoorkleidung zu erschwinglichen Preisen! Zwar gibt es auch hier einige Wanderrouten, mit der spektakuläreren Natur warten jedoch die anderen Azoreninseln auf. Was nicht bedeutet, dass ihr São Miguel links liegen lassen solltet! Denn nur auf der Hauptinsel bekommt ihr einige Dinge zu sehen, die auf den Nachbarinseln fehlen.
Highlights auf São Miguel:
Terceira wurde im frühen 15. Jahrhundert als dritte der Inselgruppe entdeckt, woraus sich ihr Name ableitet: „die Dritte“. Lediglich an der Ostküste befindet sich ein Sandstrand – der Praia da Vitoria gilt dafür jedoch als einer der schönsten Strände des Archipels! Auch Surfer kommen hier auf ihre Kosten. Der Großteil der Küstenlinie Terceiras hingegen besteht aus schroffem, rauem Lavagestein. Was euer entspanntes Bad im Atlantik nicht einschränkt! Denn die Klippen beherbergen eine Vielzahl von Naturpools – dort wo die Felsen sich nicht natürlich formen wurde häufig mit Beton nachgeholfen und eine perfekte „Badewanne“ gegossen. Besonders schön ist der Lavapool von Biscoitos. Wanderer toben sich auf den Wegen rund um den Monte Brasil aus, von dem ihr zusätzlich traumhafte Panoramen auf Angra do Heroísmo, der Inselhauptstadt und gleichzeitig schönsten Stadt der Azoren, erhaschen könnt.
Hinweis: CHECK24 übernimmt keine Garantie für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen. Die Inhalte unserer Artikel sind sorgfältig recherchiert und verfasst. Sie dienen als Inspiration, Information und stellen Empfehlungen der Redaktion dar. Dabei achten wir darauf, mit unseren Texten niemanden zu diskriminieren und beziehen in allen Formulierungen stets alle Menschen unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität ein.