Städtetrip

Wir wollen ehrlich sein: Mit mehr als 300 Palazzi, 117 Kirchen und 40 Museen kann an einem Wochenende sicherlich nur ein Bruchteil der unzähligen Sehenswürdigkeiten Venedigs entdeckt werden. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Hauptstadt von Venetien relativ klein ist, sodass sich ihre romantischen Gassen problemlos zu Fuß und der beeindruckende Canal Grande bequem mit dem Boot erkunden lassen. Mit unseren Tipps werdet ihr auf eurem Wochenendtrip die venezianische Atmosphäre kennenlernen, kulturelle Hauptattraktionen bestaunen und dabei noch genügend Zeit haben, um mit einem Gelato am Meer entlang zu flanieren.
Von so gut wie jedem deutschen Flughafen gelangt ihr, am günstigsten mit Ryanair, schnell nach Venedig-Treviso (TSF). Noch näher am Stadtzentrum liegt mit 13 Kilometern Entfernung der Flughafen Marco Polo (VCE). Dank der Brücke Ponte della Libertà könnt ihr auch mit dem Mietwagen nach Venedig fahren. Da die Lagunenstadt jedoch vollkommen autofrei ist, müsst ihr den Leihwagen während eures Wochenendtrips nach Venedig beispielsweise auf der Parkinsel Tronchetto abstellen (21 Euro pro Tag).
Bei der Planung eines Wochenendtrips empfiehlt es sich, in eine zentrale Unterkunft zu investieren, um durch kurze Wege bei der Sightseeingtour wertvolle Zeit zu sparen. In den zentralen Stadtteilen San Marco und San Polo findet ihr zahlreiche Hotels, von denen aus ihr die beliebtesten Sehenswürdigkeiten Venedigs innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreicht. Am preiswertesten sind die Unterkünfte außerhalb der Hochsaisons im Sommer und Karneval.
Wer nicht lange suchen möchte, checkt am besten auch einmal die Kombiangebote für eine günstige Pauschalreise nach Venedig.
In allen Vierteln der Lagunenstadt Venedig findet ihr eine Vielzahl an Hotels für jedes Budget.
Ob mit dem Bus über den Landweg oder mit dem Wasserbus über den Canal Grande, dank der zentralen Lage des Flughafens Marco Polo (VCE) seid ihr von hier aus schnell im Stadtzentrum Venedigs. Wer den Wochenendtrip direkt spektakulär beginnen möchte, der fährt mit dem Linienboot AliLaguna, das für 15 Euro pro Person die wichtigsten Knotenpunkte Venedigs anfährt, durch die Kanäle. Etwas günstiger kommt ihr auch mit dem Bus bequem ins Stadtinnere. Sowohl der ACTV Aero Bus (8 Euro) als auch das Airportshuttle Venezia diretta fahren euch bis zum Busbahnhof Piazzale Roma.
Von dem Flughafen Venedig Treviso (TSF) bringen euch sowohl der Barzi Bus Service als auch der Treviso Airport Bus Express nach Venedig. Während beide um die 12 Euro kosten, lässt euch ersterer auf Venedigs vorgelagerter Insel Tronchetto raus. Von hier aus könnt ihr zu Fuß oder mit dem Venice People Mover für 1,50 Euro zum Piazzale Roma fahren. Der Treviso Airport Bus Express bringt euch ein Stück weiter in das Zentrum bis zum Busbahnhof.
Ein absolutes Muss während eures Venedig-Urlaubs ist festes Schuhwerk, denn hier wird so viel gelaufen wie in keiner anderen Stadt! Da es in der Lagunenstadt außer dem Schiffs- und Linienverkehr auf und um den Canal Grande keine weiteren Verkehrsmittel gibt, lassen sich die über 60 Inseln nur mit dem Boot und zu Fuß erkunden.
Damit euer Venedig-Wochenendtrip zu einem Schnäppchen wird, empfehlen wir euch das ACTV Zwei-Tage-Ticket. Dieses enthält für 42 Euro neben den Transfers vom und zum Flughafen Marco Polo auch ausgewählte Bus- und Bahnverbindungen zum Festland Mestre. Im Preis inklusive sind außerdem Fahrten mit den Vaporetti, den Wasserbussen, die in regelmäßigen Abständen über den Canal Grande und das umliegende Gewässer fahren und unter anderem in Lido, Murano und Burano anlegen. Sie bringen euch nicht nur schnell und bequem an das nächste Ufer, sondern zeigen euch Venedig von seiner schönsten und beeindrucktesten Seite: vom Wasser.
Nachdem ihr nun wisst, wie ihr nach Venedig kommt und wo ihr schlaft, kann es mit der Sightseeingtour losgehen. Die Lagunenstadt strotzt nur so vor kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten. In unseren zwei abwechslungsreichen Tagestouren kommen nicht nur Kunst- und Geschichtsliebhaber auf ihre Kosten – hier findet sich etwas für jeden Geschmack.
Um der brütenden Mittagssonne und den Touristenhorden zuvor zu kommen, empfiehlt es sich, das Hotel bereits frühmorgens zu verlassen. Euer Venedig-Wochenende beginnt ihr im Süden der Stadt auf dem laut Napoleon „schönsten Salon Europas“, dem Markusplatz. Als eines der berühmtesten Wahrzeichen wird der größte Platz der Lagunenstadt von imposanten Denkmälern, wie dem Markusdom, umsäumt. Der gigantische Kirchenbau im Herzen der Stadt beeindruckt neben seinen riesigen Kuppeln mit üppigen Gold- und Mosaikverzierungen. Der Dom war bis zum Ende der Republik Venedig im Jahre 1979 zentrales Staatsheiligtum und ist seit 1807 die Kathedrale des Patriarchen der Stadt.
Eine Besichtigung der Basilica di San Marco ist im Gegensatz zu den meisten anderen Kirchen Venedigs kostenlos, jedoch kosten einige der angrenzenden Räume Eintritt, wie zum Beispiel das Sankt Markus Museum (5 Euro). Der freistehende Glockenturm ragt einige Meter gegenüber des Markusdoms empor. Mit 12 Euro ist der Aufstieg auf den Markusturm zwar relativ teuer, doch werdet ihr diese Investition in den atemberaubenden Ausblick über die Dächer von Venedig und das Meer nicht bereuen.
Neben dem Markusdom befindet sich der Dogenpalast, der seit dem 9. Jahrhundert die Residenz des Staatsherrschers war. Auch heute noch strahlt das herrschaftliche Gebäude Macht aus und bringt die Besucher durch seine Größe und die venezianische Baukunst zum Staunen. Geschichtsinteressierte sollten an dem circa zweistündigen Rundgang durch die mit Stuck und vergoldeten Schnitzereien verkleideten Räume teilnehmen. Eine Eintrittskarte ausschließlich für den Dogenpalast gibt es nicht. Der kleine Museumspass beinhaltet für 20 Euro neben dem Palastbesuch auch einige weitere Museen in der Nähe.
Anschließend geht ihr den Weg der Gefangenen über die Seufzerbrücke, die den Dogenpalast und das neue Gefängnis, Prigioni nuove, miteinander verbindet. Die schmale, elf Meter lange, weiße Kalksteinbrücke führt über den etwa acht Meter breiten Kanal Rio di Palazzo und erhielt ihren Namen im Zeitalter der Romantik. Man stellte sich vor, dass die Gefangenen hier ein letztes Mal einen seufzenden Blick in die Freiheit warfen, bevor sie in das Gefängnis gesperrt wurden.
Verlasst den Markusplatz Richtung Nordwesten hin zum Canal Grande und nehmt am Fährterminal S. Angelo ein Vaporetto zur Anlegestelle S. Silvestro am gegenüberliegenden Ufer. Im am dichtesten bewohnten Stadtteil San Polo angekommen, lauft ihr circa 160 Meter Richtung Süden und biegt an der Kirche San Tomà links ab. Anschließend überquert ihr die beiden Kanäle Richtung Westen bis ihr am zweitgrößten Platz Venedigs, den Campo San Polo, erreicht. Kaum vorstellbar, aber auf der weitläufigen Fläche fanden damals Stierhatzen und Maskenbälle statt. Später verwandelte sich der Campo in einen Ort für öffentliche Zeremonien, Wochenmärkte und Glücksspiele. Mit einer Tafel, die 1611 an die namensgebende gotische Kirche San Polo angebracht wurde, versuchte die Regierung jedoch, das Glücksspiel unter Androhungen von schweren Strafen zu untersagen. Auch sehenswert sind die imposanten Paläste wie der Palazzo Corner-Mocenigo und der Palazzo Soranzo, die den Campo San Polo umsäumen. In Letzterem wohnen heute noch Nachkommen der Patrizierfamilie Soranzo.
Wenn ihr den Campo San Polo Richtung Süden verlasst und über die Porte San Polo lauft, gelangt ihr nach circa 100 Metern zur Casa Carlo Goldini, dem Geburtsort des gleichnamigen Komödiendichters und Librettisten. Das Haus ist heute ein Museum, das Erinnerungsstücke an den Autor aufbewahrt.
Weiter geht die Sightseeingtour nach Norden am Rio del Frari entlang. Sobald ihr den Campo del Frari überquert, erstreckt sich vor euch die Frari Kirche. Von außen zeigt sich die Franziskanerkirche mit ihren Backsteinmauern sehr schlicht. Innen überrascht sie jedoch mit einzigartigen Kunstwerken, die sie zu einer der populärsten und beeindrucktesten Kirchen der Wasserstadt machen. Darunter befinden sich zwei Hauptwerke Tizians aus dem Anfang des 16. Jahrhundert. Außerdem liegen hier zahlreiche Grabmonumente berühmter Venezianer.
Nun wird es Zeit, einen neuen Stadtteil zu entdecken. Dafür verlasst ihr den Campo del Frari in Richtung Süden und betretet den Sestiere Dorsoduro. Das vielfältige Viertel bekam seinen Namen „harter Rücken“ verliehen, da er auf einem weitaus stabileren und deutlich weniger sumpfigen Boden gebaut ist, als manch anderer Stadtteil Venedigs. Im Süden der Altstadt steht hier neben den vielen Kirchen auch eines der bedeutendsten Museen für Malerei in Italien: die Gallerie dell'Accademia. Mit dem Vaporetto fahrt ihr vom Fährterminal S. Toma' DX ab. Nun habt ihr die Qual der Wahl: Wer den Prachtbau Ca' Rezzonico besichtigen will, in dem ihr die seltene Chance bekommt, eine komplette Palastausstattung aus dem venezianischen Spätbarock zu begutachten, steigt an der Anlegestelle Ca' Rezzonico aus.
Wer es jedoch kaum erwarten kann, die Kunstwerke der Gallerie dell'Accademia zu bestaunen, der steigt einen Stopp später an dem Fährterminal Accademia SX aus. Die Galerie beherbergt die berühmteste Gemäldesammlung venezianischer Kunst, die sich von Altarblättern der Gotik über die epochale Schöpfung der Renaissance bis zu Landschaftsbildern des Barock und Rokoko erstreckt. Neben der bekannten Zeichnung des vitruvianischen Menschen von Leonardo da Vinci, bekommt ihr hier auch Kunstwerke von Tiziano, Carpaccio, Giorgione zu Gesicht.
Von der Fähranlegestelle Salute nehmt ihr die Linie eins zurück nach San Marco zum Stop S. Maria del Giglio. Von hier aus lauft ihr Richtung Norden zum größten und bekanntesten Opernhaus Venedigs, dem Teatro La Fenice. Im späten 18. Jahrhundert erbaut und 1792 eröffnet, glänzt das Gebäude heute in roten und goldenen Farben. Von innen sorgt es mit seiner ausgezeichneten Akustik für Gänsehaut bei seinen Besuchern. In dem Opernhaus fanden viele der weltbekannten Uraufführungen statt. Die Karten für den Konzertbesuch solltet ihr euch jedoch vorab im Internet bestellen. Wer sich das Geld für eine Vorstellung sparen will, der kann das Gebäude auch ohne eine Oper-Darbietung besichtigen.
Da die Musik in Venedig ab 21:30 Uhr ausgeht, sucht ihr Clubs in der Lagunenstadt vergebens. Stattdessen treffen sich Venezianer zu einem Aperitivo im Al Mercá hinter der Rialtobrücke. Vor der historischen Markthallte genießen Nachtschwärmer in der winzigen Bar, deren Tresen zum Platz herausragt, die preiswerten Getränke. Wer danach immer noch nicht müde ist, der gönnt sich noch ein „ombra“, ein kleines Gläschen Wein aus dem venezianischen Hinterland, im Paradiso Perduto in Cannaregio.
Auch am zweiten Tag eurer Venedig Städtereise lohnt es sich, früh aufzustehen. Der beeindruckende Rialtomarkt öffnet um 8 Uhr in dem zentralen Stadtteil San Marco direkt am Canal Grande seine Stände. Wer das authentische Markttreiben der Einheimischen erleben möchte, der sollte bereits um 7:30 Uhr den zentralen Lebensmittelmarkt aufsuchen. Denn ab 9 Uhr erscheinen auch die Touristen auf dem Rialtomarkt. Hier gibt es riesige Mengen an frischem Obst und Gemüse zu kaufen, das zum Teil von der Gemüseinsel Sant’Erasmo stammt. Besonders zu empfehlen sind die Artischocken, für die die Insel berühmt ist. Der Rialtomarkt wird von vielen kleinen Bars umsäumt, die Treffpunkte der Einheimischen sind. Da es für einen Aperitivo noch zu früh am Tag ist, holt euch auf der anderen Seite der Rialtobrücke im San Marco Viertel ein köstliches, italienisches Eis bei SUSO Gelatoteca.
Mit dem Eis in der Hand schlendert ihr wenige Meter Richtung Nordosten durch das Stadtviertel Cannaregio bis zur Fähranlegestelle Fondamente Nove. Von hier aus geht es mit dem Vaporetto bis zum Stopp Cimitero S. Michele, die Fähranlegestelle der gegenüberliegenden Insel San Michele. Anders als auf den meisten Inseln findet ihr hier keinen traumhaften Strand vor, sondern den gleichnamigen Friedhof. Er entstand 1804 als zentrale Begräbnisstätte Venedigs. Zu dieser Zeit war es üblich, dass die Toten nicht mehr auf den Kirchfriedhöfen begraben wurden, sondern abseits der Stadt. San Michele hatte damals wie heute mit Platzmangel zu kämpfen, weshalb die Leichen nach einem Begräbnis in normalen Gräbern exhumiert und in hohe Blöcke gestapelt wurden.
Mittlerweile können sich nur wenige ein Grab auf dem Friedhof leisten, weshalb sich vor allem gut situierte Venezianer auf San Michele neben bekannten Namen aus Literatur und Musik bestatten lassen. Bei einem Spaziergang über den Friedhof könnt ihr zum Beispiel die Gräber des amerikanischen Dichters Ezra Pound sowie das des russischen Lyrikers Joseph Brodsky entdecken.
Das Insel-Hopping geht weiter mit der Vaporetto-Linie 4.1, die euch zum Fährterminal Murano Colonna bringt. Die Insel Murano liegt in der Lagune von Venedig, ist wie die Hauptstadt Venetiens autofrei und wird auch von einem großen Kanal namens Canal Grande di Murano durchflossen. Murano ist mit 5.000 Einwohnern jedoch wesentlich kleiner als Venedig. Neben gemütlichen Bars und Restaurants findet ihr hier vor allem unzählige Geschäfte, die Murano-Glas verkaufen, sowie Glasbläsereien. Die Geschichte der Glaskunst der Insel geht bis ins Mittelalter zurück und ist weltweit für ihre Kreationen berühmt. Lasst euch von den vielen Mitarbeiten der Glasfabriken, die bereits an der Fähranlegestelle auf die Touristen warten, um sie zu ihrer Show zu locken, nicht abschrecken. Eine Darbietung, die euch das Handwerk eines Glasbläsers näherbringt, ist äußerst interessant. Zu empfehlen ist die öffentliche Vorführung des Glasunternehmens Guarnieri für drei Euro. Anschließend folgt ihr den malerischen Gassen in das Zentrum, wo das Glasmuseum Murano, eines der weltweit bekanntesten Glasmuseen, auf euren Besuch wartet.
Wer am Ende der Venedig-Reise noch Hunger und Zeit hat, sollte mit dem Vaporetto weiter auf die Insel Burano fahren. Die bunte Fischerinsel liegt südlich von Venedig und ist mit all ihren farbenfrohen Häuschen und gemütlichen Fischrestaurants absolut sehenswert. Nachdem ihr den fangfrischen Fisch verspeist habt, geht es für einen kleinen Verdauungsspaziergang quer durch das bunte, kleine Burano bis zum Museum del Merletto für Spitzenstickerei.
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