Mallorca: Aufkleber-Protestaktion gegen zu viel Mietwagen

Auf Mallorca wächst der Unmut über den lange Zeit ungezügelten Massentourismus. Laut übereinstimmenden Medienberichten wurden Ende vergangener Woche in Mallorca über Nacht rund tausend Mietwagen mit Protest-Aufklebern versehen. Mit Sprüchen wie „Dieses Auto ist zu viel" oder "Tourismus tötet Mallorca" soll laut einer die Aktion begleitenden Website die übermäßige Anzahl von Mietwagen auf Mallorca angeprangert werden.
Zudem beklagen die Initiatoren der Kampagne die Knappheit und hohen Preise der öffentlichen Verkehrsmittel auf der Insel. Obwohl die linke Regierung der Balearen aktuell ebenfalls versucht, den Massentourismus in die Schranken zu weisen, verurteilte Tourismusminister Biel Barceló die Aktion. Seine Partei sei „total dagegen“, denn Proteste müssten "friedlicher und diskreter" ablaufen. Immerhin beziehen die Balearen fast 50 Prozent ihres Bruttosozialprodukts aus dem Tourismus. Tendenz steigend. Allerdings kommt davon nur ein Bruchteil bei der Inselbevölkerung an. Obwohl sich der Gewinn der Hotels pro Übernachtung in den letzten acht Jahren fast verdoppelt hat, haben die Bewohner 3,7 Prozent ihrer Kaufkraft eingebüßt. Denn während die Löhne nur geringfügig zulegen, steigen Mieten und Lebenserhaltungskosten dramatisch an.

Aus diesem Grund, und weil Mallorca in diesem Jahr mit voraussichtlich 14 Millionen Besuchern und mutmaßlich 100.000 Leihwagen so langsam endgültig an die Belastungsgrenze stößt, steuert die Politik bereits dagegen. So hat die Regierung dem klassischen Sauftourismus den Kampf angesagt und will mit Alkoholverboten am Airport und im Flugzeug sowie Benimmregeln in Partyhochburgen wie Palma oder Llucmajor und El Arenal für Ordnung sorgen. Mit einer seit Juli 2017 erhobenen Touristensteuer soll zudem der Umbau zu einem nachhaltigen Tourismus finanziert werden. Teil davon ist, dass bereits ab 2018 eine Obergrenze für Mietwagen geplant ist und ab 2050 nur noch Elektroautos auf Mallorca fahren sollen.