Geheimtipps
10. Mai 2024
Geheimtipps
Die Abruzzen – war das nicht so ein halbwildes Völkchen, das im Mittelalter durch Europa ritt und sich mit den Galliern anlegte? Falsch! Abruzzo, wie es klangvoll auf Italienisch heißt, ist eine Region, welche die sanften Hügel der Toskana, den Charme der Gassen von Venedig, die Traumstrände Sardiniens, die verschneiten Berge Südtirols, den Wein Apuliens und die umwerfendsten Pasta-Gerichte aus Rom miteinander vereint! Noch gilt die Provinz an der italienischen Adriaküste als Geheimtipp. Völlig zu Unrecht! Für euch bedeutet das jedoch: Traumurlaub inklusive Dolce Vita am Mittelmeer, aber mit dem gewissen Abenteuer-Faktor, der den Touri-Hochburgen verlorengegangen ist.
Was sind die Abruzzen?
- Zentrale Region östlich von Rom an der Adria
- Hauptstadt: L'Aquila, internationaler Flughafen: Pescara (PSR)
- Viele Nationalparks und Schutzgebiete, der höchste Berg des Apenninen-Gebirges befindet sich hier
- Bekannt für malerische Bergdörfer, Wein und Trabocchi
- Beste Reisezeit: ganzjährig
Urlaub in den Abruzzen: Darum solltet ihr die Region besuchen!
Schönste Strände der Abruzzen
Die Abruzzen sind mit ganzen 135 Kilometern feinsandiger Adriaküste gesegnet. Hier findet ihr kilometerlange Strandabschnitte mit goldgelbem Sand und sanften Mittelmeerwellen. Viele von ihnen erhalten stetig die Blaue Flagge für besonders ausgezeichnete Wasserqualität. Entspannte Badeferien versprechen vor allem die sogenannten „Sieben Schwestern“, sieben Städtchen an der Adria, deren Palmenalleen entlang der Strände euch an europäische Badeziele wie Sardinien oder Fuerteventura erinnern.
Unsere Favoriten
- Ortona: Einheimische schätzen den Strand und die Beach Clubs
- Roseto: durch Felsen geschützten Sandstrände
- Pineto: gesäumt von Pinienbäumen
Küche der Abruzzen
Dass Italien zu den leckersten Reisezielen zählt, müssen wir hier niemandem erzählen. Die Lage zwischen Mittelmeer und dem Apennin-Gebirge macht jedoch vor allem die Abruzzen ideal für Landwirtschaft und Fischerei: An der Küste dominiert daher Seafood aller Art, während abruzzische Gerichte wie die gegrillten Lammspieße Arrosticini ihren Ursprung im Inland haben. Typisch für die Region ist Pasta alla Chitarra, was übersetzt Gitarre bedeutet. Der Name leitet sich von dem Rahmen mit parallel eingespannten Drähten ab, mit dem die Nudelsorte traditionell hergestellt wird. Im Antico Pastificio Rosetano (in Roseto) können Besucherinnen und Besucher eine der ältesten Pastamanufakturen der Region besichtigen. Bereits seit über 200 Jahren werden hier Spaghetti alla Chitarra handgemacht!
Burgen und Festungen
Abseits der bei Reisenden beliebten Mittelalterstädtchen wie Siena oder San Gimignano in der Toskana könnt ihr in den Abruzzen fast ganz allein durch solche schlendern! Kommt am späten Vormittag erst einmal entspannt in Pescasseroli, Tagliacozzo oder Santo Stefano di Sessanio an und gönnt euch einen köstlichen Caffè in einem der hübschen Straßencafés. Diese Örtchen bieten noch authentischere, mittelalterliche Erlebnisse und umwerfende Landschaften, in denen immer wieder stattliche Burgen auf den Hügeln zu sehen sind.
Eine der eindrucksvollsten ist Rocca Calascio – mit 1.500 Metern über dem Meeresspiegel die höchste Festung Italiens. Der Blick vom Wachturm in das weite Tal und die verschneiten Berge in der Ferne ist mehr als spektakulär. Fast schon erschreckend nah an eine Klippe gebaut ist außerdem das Castello di Roccascalegna.
Aktivurlaub in den Apenninen
Passionierte Wintersportlerinnen und -sportler sollten jetzt genau aufpassen! Orte wie Roccaraso, Castel di Sangro, Ovindoli und Campo Felice können anderen alpinen Destinationen locker die Stirn bieten. Dabei überzeugen die Skigebiete der Apenninen nicht nur mit ausgezeichneten Pisten, sondern mit dem Preis: Hier zahlt ihr nur einen Bruchteil der Preise für Winterurlaub in den Alpen.
Wer dem Schnee die Rad- oder Wanderschuhe vorzieht, für den sind die Abruzzen als grünes Herz Italiens von April bis Oktober ein wahres Traumziel für einen Aktivurlaub. Ein Drittel der Region besteht aus Nationalparks. Vor allem der Abruzzo sowie der Majella Nationalpark sind durchzogen von Wanderwegen mit traumhaften Panoramen auf die grünen Berge rundherum.
Weltberühmter Rotwein
Selbst, wer wenig Ahnung von Wein hat, hat bestimmt schon einmal von Montepulciano d’Abruzzo gehört. Und wenn nicht, lasst euch das mal kurz auf der Zunge zergehen: Das intensive Rubinrot mit violetten Reflexen der Montepulciano-Traube wird mit zunehmender Reife zu Granatrot. Der Duft von roten Früchten, gepaart mit einer intensiven Würze geht euch in die Nase, bevor ihr das Glas zum Mund hebt und den vollen, harmonischen Geschmack dieses Rotweins genießt ... Na, Durst bekommen?
Atemberaubende Landschaft
Die Abruzzen sind größtenteils hügelig und bergig – im Winter verschneit und kalt, im Sommer heiß und üppig begrünt – und bieten somit das ganze Jahr über wunderschöne Panoramen, die sich vor allem bei einem Roadtrip mit dem Mietwagen ab Pescara perfekt genießen lassen. Am Fuß des höchsten Berges der Apenninen, dem Corno Grande, befindet sich der Calderone, Europas südlichster Gletscher. In der Region sind seltene Tierarten wie Steinadler, Wölfe, Braunbären und Gämsen heimisch. In die Berge schmiegen sich tiefblaue Seen wie Campotosto, Barrea oder Bomba, die zum Rafting oder Kanufahren einladen. In der Nähe des Stausees Sorgenti del Pescara bei Popoli befinden sich erfrischende Quellen, die vor allem im Sommer Abkühlung bieten.
Weitere Highlights der Natur in den Abruzzen
- Grotte di Stiffe: Tropfsteinhöhle mit eindrucksvollem Wasserfall
- Gole del Salinello: mystischer Canyon, der zu Wanderungen einlädt
- Der Wasserfall des Rio Verde stürzt sich tief in eine Schlucht
- Riserva Natural die Calanchi: ein Stückchen Wilder Westen mitten in Italien
- Punta Aderci: malerischer Strand mit Klippen
Süßigkeiten der Abruzzen: Konfetti und Torrone
Die Stadt Sulmona liegt nicht nur idyllisch in einem UNESCO-geschützten Tal, sie ist zudem berühmt für ihr Naschwerk: Torrone, klassischer italienischer Nougat, kommt von hier. Vor allem aber ist Sulmona die Hauptstadt der kandierten Mandeln, die hier als Confetti bezeichnet werden. Diese werden mit einem bunten Guss überzogen, die Liste der Geschmackssorten ist dabei endlos: Nutella, Tiramisu, sämtliche Früchte oder gar Ricotta-Birne. Als Sonnenblumen, ganze Blumensträuße oder in anderen kreativen Arrangements werden sie dann zusammengesteckt und verkauft. Die Straßen Sulmonas sind gesäumt von bunten und zuckersüßen Kreationen!
UNESCO-Weltkulturerbe Trabocchi-Küste
Der 70 Kilometer lange Küstenabschnitt von Ortona bis nach San Salvo ist gesäumt von zerbrechlich wirkenden Holzhüttchen und -plattformen, die auf Stelzen im Meer thronen. Von ihnen hängen Fischernetze hinab ins Wasser. Diese werden als Trabocchi bezeichnet und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Während diese früher tatsächlich zum Fischen von Sardinen, Sardellen, Doraden und Barschen genutzt wurden, dienen sie heutzutage häufig als Restaurants. Doch Vorsicht: Für den schmalen Holzsteg zur Hütte solltet ihr schwindelfrei sein!
Historische Dörfer der Abruzzen
Von den offiziell schönsten Dörfern Italiens findet ihr allein 20 in den Abruzzen! Lediglich in der Region Umbrien gibt es mehr. Architektur- und Geschichtsfans werden sich nicht sattsehen können an den Überbleibseln römischer Baukunst. Besonders das Amphitheater Alba Fucens und die nahegelegene, gut erhaltene Festungsanlage beeindrucken. Besonderen Charme versprühen zudem historische Dörfer wie Scanno, Castel del Monte and Santo Stefano di Sessanio, deren mittelalterliche Atmosphäre beibehalten blieb.
Karte mit den schönsten Orten der Abruzzen
Perfekte Lage mitten in Italien
Eigentlich ist es unverständlich, dass die Abruzzen noch relativ wenig bereist sind. Schließlich ist es eine der zentralsten Regionen Italiens! Ab einigen deutschen Flughäfen bringt Ryanair Passagiere und Passagierinnen sogar direkt nach Pescara. Auch mit dem Mietwagen ab Rom oder Neapel sind es lediglich etwas über zwei Stunden Fahrzeit bis in den wunderschönen Nationalpark Abruzzen. Ein Gutes hat es jedoch, dass die Region (noch!) so unbekannt ist: Beim Urlaub zwischen Apenninen und Adria fühlt ihr euch hier wie Abenteurerinnen und Abenteurer beim Erforschen wenig touristischer Orte, magischer Festungen, idyllischer Weinberge oder dramatischer Gebirgszüge.
Geheimtipp Abruzzen: Unser Fazit
Keine Zeit für einen Roadtrip durch ganz Italien, um alle Highlights mitzunehmen? Kein Problem – schließlich vereint die Region Abruzzen alles, was wir an dem Stiefelland lieben. Und ist obendrein ein Geheimtipp, den viele Urlauberinnen und Urlauber (noch) nicht auf dem Radar haben. Wer seine Reise in die Abruzzen dennoch verlängern oder erweitern möchte, findet in den Artikeln unten noch mehr Inspiration für den Italien-Urlaub.
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