Bayern und Sachsen-Anhalt streichen Maskenpflicht im Nahverkehr

Bayern und Sachsen-Anhalt wagen einen Vorstoß bei der Abschaffung der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. Nachdem die Gesundheitsminister und -ministerinnen keine bundesweite Einigung über eine Lockerung der Corona-Regeln erzielen konnten, verabschieden sich die beiden Bundesländer im Alleingang von den Masken in Bus und Bahn. In Sachsen-Anhalt entfällt die Pflicht ab dem 8. Dezember, in Bayern zwei Tage später.
Aufgrund der stabilen Pandemielage haben die Kabinette beider Länder für eine Abschaffung der Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr gestimmt, wie die Tagesschau am Dienstag berichtete. Damit dürfen Fahrgäste noch in dieser Woche in Bussen, Straßenbahnen und weiteren öffentlichen Nahverkehrsmitteln den Mund-Nase-Schutz weglassen. Zur Begründung führte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek an, dass unter den Patienten und Patientinnen mit Atemwegserkrankungen, die derzeit in den Krankenhäusern des Freistaats behandelt werden müssen, die mit Corona Infizierten nicht die Mehrheit darstellen. Vielmehr hätten Grippe- und RS-Virus-Erkrankte einen wesentlich höheren Anteil an der derzeitigen Bettenbelegung.
 
Reaktionen anderer Bundesländer
 
Vorausgegangen war der Entscheidung ein Treffen der Gesundheitsminister und -ministerinnen, auf dem die Fortführung beziehungsweise Anpassung der bundesweiten Corona-Bestimmungen diskutiert wurden. Dabei wurde jedoch kein einheitlicher Weg gefunden. Nun sieht sich Deutschland bezüglich der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen einem Flickenteppich gegenüber: Schleswig-Holstein berät noch über eine mögliche Abschaffung und will innerhalb der kommenden Woche entscheiden, während sich die Regierungen von Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, dem Saarland und Mecklenburg-Vorpommern bereits klar für eine Beibehaltung der Maskenpflicht im Nahverkehr aussprachen. In überregionalen Verkehrsmitteln, dazu zählen auch Flugzeuge, war die Maskenpflicht bereits zum 1. Oktober entfallen.
 
Kritik vom Bundesgesundheitsminister
 
Auf welcher Seite Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach steht, machte der SPD-Politiker noch am Dienstag deutlich. Er sei vom Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen nicht überzeugt, ebenso wenig von einem Entfall der Isolationsvorgabe von Infizierten. Die Grippe- und RS-Welle betrachtet Lauterbach eher als Argumente für eine Beibehaltung des Mund-Nase-Schutzes, zudem könnten weitere ansteckende Corona-Virusvarianten auftreten. FDP-Chef Christian Lindner unterstützte die Ansicht der bayerischen Landesregierung hingegen und lobte sie auf Twitter als „richtige Entscheidung“.