Wer Venedig für einen Tag besucht, muss in Zukunft eine Eintrittsgebühr von fünf Euro zahlen.
Die Eintrittskarten, um die historische Innenstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, besuchen zu können, müssen Reisende, welche Venedig nur für einen Tag erkunden wollen, vorab online buchen und bezahlen. Die wichtigsten Zugangspunkte zum Stadtzentrum werden mit Toren abgesperrt, an denen die Tickets kontrolliert werden. Im gesamten Stadtzentrum sollen 500 Kameras die Besucherströme überwachen und nach Touristinnen und Touristen Ausschau halten, die sich ohne Ticket in Venedigs Altstadt aufhalten. Außerdem plant die Polizei, in Echtzeit Identitätsfeststellungen mittels Handydaten durchzuführen. Maria Teresa Maniero, stellvertretende Kommandantin der venezianischen Polizei, erklärte dazu, dass sich über die anonymisierten Daten genau feststellen lasse, ob die Menschen in der Stadt Reisende, Anwohnerinnen und Anwohner oder Pendlerinnen und Pendler sind.
Genaues Startdatum noch unklar
Das genaue Startdatum des eigentlich bereits für letzten Sommer geplanten Programms muss noch angekündigt werden, soll aber in den kommenden Wochen liegen. Personen mit Wohnsitz in Venedig, Pendlerinnen und Pendler sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich auch nach Einführung der Eintrittsgebühr dank eines virtuellen Schlüssels auf ihrem Smartphone kostenlos in der Stadt aufhalten. Das Ziel des kostenpflichtigen Eintritts für Tagestouristinnen und Tagestouristen sei es, Reisende von Tagesbesuchen abzubringen und achtsameren Tourismus zu fördern, so Simone Venturini, stellvertretender Sozial-, Wirtschafts- und Tourismusbürgermeister der Stadt.
Früher bis zu 100.000 Besucherinnen und Besucher täglich
Daten zeigen, dass sich in der Vergangenheit etwa 100.000 Besucherinnen und Besucher täglich auf den Straßen Venedigs tummelten. Diese Menschenmengen hätten die Stadt ermüdet und stark belastet, sagt Venturini. Bereits im letzten Sommer hatte die italienische Regierung beschlossen, dass Kreuzfahrtschiffe nicht länger in Venedig festmachen dürfen und die Lagune gleichzeitig zu einem nationalen Schutzgebiet erklärt, um den Weltkulturerbestatus Venedigs auch langfristig erhalten zu können. Schon in den Jahren davor hatte die Stadtverwaltung mehrfach versucht, dem Massentourismus entgegenzuwirken, indem unter anderem Plakataktionen initiiert wurden, da die Touristenströme beispielsweise auch dafür sorgen, dass die Lebenserhaltungskosten in der Stadt für Einheimische kaum noch zu stemmen sind und Wohnungsnot herrscht.