Studie: Verbraucher sparen nicht bei Reisen

Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK zufolge sparen die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Jahr trotz der Inflation nicht am Urlaub. Es bestehe ein hoher Nachholbedarf nach über zwei Jahren mit pandemiebedingten Einschränkungen. Anders sieht es hingegen bei Gütern des täglichen Bedarfs aus, welche in der ersten Jahreshälfte einen deutlichen Rückgang verzeichneten.
Laut den Marktforscherinnen und Marktforschern ließ sich in den ersten fünf Monaten des Jahres ein kräftiger Rückgang beim Kauf von Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten beobachten. So wurden von Januar bis Mai mehr als acht Prozent weniger Fleisch- und Wurstwaren sowie frisches Obst und Gemüse erworben, bei Backwaren gingen die Verkaufszahlen um sieben Prozent zurück. Für 36 Prozent der Deutschen sei der Erhebung zufolge der Preis das wichtigste Kriterium für eine Kaufentscheidung. Als komplett gegensätzlich wurde hingegen die Entwicklung der Reisebranche beschrieben, hier liegen die Buchungszahlen für Urlaubsreisen in der aktuellen Sommersaison auf dem Niveau von 2019 oder überschreiten dieses sogar leicht. In der Branche zeigt man sich daher zuversichtlich über einen weiteren positiven Verlauf des Sommers.

Mehr als die Hälfte der Urlauber hält an Planung fest

Eine Umfrage des Meinungsforschungsunternehmen Civey kam darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass sich für 57 Prozent der deutschen Urlauberinnen und Urlauber die Reiseplanung aufgrund der Inflation nicht ändern würde. Insgesamt 18 Prozent der befragten Personen reagieren auf die Preissteigerungen hingegen mit einem billigen oder kürzeren Urlaub und ein Viertel der Stichprobe verzichtet komplett auf eine Reise. Frauen sind dabei etwas häufiger bereit, auf einen Urlaub zu verzichten, als Männer. Als Grund dafür kommt der Gender-Pay-Gap infrage, durch den Frauen stärker von der Inflation betroffen sind. Im vergangenen Jahr lag der durchschnittliche Stundenlohn von Männern beispielsweise um 18 Prozent höher als der von Frauen, auch Rentnerinnen haben im Schnitt weniger Geld zur Verfügung als Rentner.

Höhere Kosten für Reisen

Ähnlich wie die Preise für Lebensmittel und Energie liegen auch die Reisekosten in diesem Jahr höher als in den vergangenen Jahren. Vor allem für Flüge muss derzeit deutlich mehr gezahlt werden, wie aus einer Datenerhebung von CHECK24 hervorgeht. Bei Flugverbindungen an die zehn beliebtesten Destinationen des Vergleichsportals wurde zuletzt ein durchschnittlicher Preisanstieg von 44 Prozent zum Jahr 2019 festgestellt. Auch für Pauschalreisen müssen Urlauberinnen und Urlauber laut einem Bericht der Tagesschau in diesem Jahr etwas tiefer in die Tasche greifen, jedoch liegen die Preisanstiege hier deutlich unter denen von reinen Flugbuchungen. Grund dafür sind vor den Teuerungen durch Reiseveranstalter erworbene Flugkontingente, deren Preisvorteil an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben werden kann. Erst wenn diese Kontingente erschöpft sind, werden auch die Preise für Pauschalreisen deutlich steigen.