Gut zu wissen

Andere Länder, andere Sitten: Wer im Urlaub zu fremden Nationen aufbricht, kann schon mal von einigen Bräuchen und Gepflogenheiten irritiert sein. Ganz besonders, wenn ein bestimmtes Fest oder ein Feiertag ansteht und das öffentliche Leben im Reiseland plötzlich anders abläuft als gewohnt. Ob Ramadan in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Thanksgiving in den USA, Jom Kippur in Israel oder das koptische Weihnachtsfest in Ägypten – wir geben euch das Wissen an die Hand, um im fremden Land nicht ins Fettnäpfchen zu treten oder unerwartet vor verschlossenen Türen zu stehen.
In Spanien, aber auch zahlreichen anderen süd- und osteuropäischen Ländern wird alljährlich im Sommer Mariä Himmelfahrt gefeiert. Auch, wenn er ähnlich klingt, wie der bei uns bekannte Feiertag Christi Himmelfahrt, so wird an diesem Tag der sogenannten Entschlafung der Gottesmutter, also ihrer Aufnahme in den Himmel, gedacht. Der gesetzliche Feiertag wird je nach Region mit Messen sowie unterschiedlichen Zeremonien zelebriert. An diesem Datum bleiben in dem beliebten Urlaubsland die meisten Geschäfte geschlossen, etliche Restaurants ebenso.
Falls ihr Ruhe und Entspannung lieber habt als lautstark gefeierte Festtage, dürft ihr euch den „Nyepi“ dick im Kalender anstreichen. Jedes Jahr im Frühling wird auf Bali dieser „Tag der Stille“ begangen, der seinem Namen alle Ehre macht. Am schönsten wird Nyepi auf der beliebten Urlaubsinsel zelebriert, der Tag ist aber in ganz Indonesien ein Feiertag. Die Balinesen bleiben in ihren Häusern und meditieren, die Straßen sind vom Verkehr befreit, Lichter werden gelöscht.
Um diese friedvolle Idylle auf Bali mitzuerleben, reist ihr am besten ein wenig früher an. Oft bleibt nämlich der Flughafen geschlossen und das mobile Internet kann ebenfalls komplett abgeschaltet werden.
Wenn ihr sowieso schon immer einmal ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten fliegen wolltet, könnt ihr die Gelegenheit am Schopf packen und zum wichtigsten Familienfest der Amerikaner, dem Thanksgiving-Day, dorthin aufbrechen. Der landesweite Feiertag findet alljährlich am vierten Donnerstag im November statt und ist dem hierzulande üblichen Erntedankfest sehr ähnlich. Typisch amerikanisch wird er aber weitaus größer, mit viel Pomp und Paraden, begangen. Wer dieses Event als USA-Besucher miterleben möchte, reist idealerweise bereits früher an, um dem üblichen Thanksgiving-Verkehrschaos aus dem Weg zu gehen.
Übrigens: Die Super-Schnäppchen-Verkaufstage Black Friday und Cyber Monday folgen direkt auf Thanksgiving. Sparfüchse und Shopping-Queens haben während dieser Zeit also gute Chancen, heißbegehrte Schnäppchen zu erhaschen.
In Ägypten feiern die Kopten, eine christliche Gemeinde, am siebten Januar Weihnachten. Das unterscheidet sich nicht nur durch das Datum vom hiesigen Brauch: Über einen Monat Fastenzeit gehen dem Koptischen Weihnachtsfest voraus, dann schließt ein Festessen diese Askese. Gleichsam begehen die Kopten diesen Tag, indem sie an einer Messe in der Kirche am Abend teilnehmen. Für Ägypten-Urlauber heißt das vor allem, dass der siebte Januar ein gesetzlicher Feiertag ist und dementsprechend viele Geschäfte nicht öffnen.
Einen Dezember-Ausflug nach Österreich geplant? In diesem Fall solltet ihr wissen, dass der 8. Dezember traditionell ein gesetzlicher Feiertag ist. Er ehrt im katholischen Glauben die Empfängnis der heiligen Maria. Geschäfte und Kaufhäuser dürfen in Österreich aber dennoch öffnen. Die Österreicher nutzen dieses Datum deshalb gerne zu einem Shopping-Trip, dem sich einkaufsverliebte Reisende mit Vergnügen anschließen dürfen. Klassischerweise startet gleichzeitig die Weihnachts-Back-Saison, für euch also ideal, um die ersten Plätzchen abzustauben.
Es grünt so grün, wenn Irlands Straßen erblühen - Bekannt als Land der Kobolde und Feen, besinnt sich die grüne Insel ihrer christlichen Traditionen und feiert am 17. März den „St. Patrick’s Day“ zu Ehren ihres wichtigsten Schutzheiligen Patrick. Und das mit viel Grün auf Kopf und Kleidung – manchmal sogar mit grünem Bier.
Der Ablauf gestaltet sich recht simpel: Spätestens nach den traditionellen Paraden sind die meisten Pubs gut gefüllt, die Gäste meist ebenso. Es gibt reichlich Guinness, während verschiedene „Fiedler“ mit authentischer Live-Musik die Stimmung anfeuern. Dazu wird viel gesungen, getanzt, gelacht und gefeiert.
Ähnlich wie der Ramadan im Islam oder der Tag der Stille in Bali hat der jüdische Glaube einen Feiertag, an dem das öffentliche Leben fast zur Gänze stillsteht. Das Versöhnungsfest Jom Kippur dient der Ruhe und dem Fasten. Niemand fährt mit dem Auto, Geschäfte und Restaurants öffnen nicht, Flughäfen ebenso wenig. Öffentliche Verkehrsmittel – Busse, Züge, Straßenbahnen, Taxis – bleiben stehen. Dafür eignen sich die leeren Straßen hervorragend zum Flanieren und für Fahrradtouren. Hotels geben oft Mahlzeiten aus, alternativ könnt ihr euch am Tag zuvor im Supermarkt mit ausreichend Nahrung eindecken. In jedem Fall solltet ihr nicht zu viel planen und Rücksicht auf die hiesigen Gebräuche nehmen. Jom Kippur wird bereits am zehnten Tag des jüdischen Monats Tschiri und beginnt somit bereits am vorherigen Abend.
Das „Tet-Fest“ genannte vietnamesische Neujahr begrüßt Reiseliebhaber mit Feierlichkeiten, Feuerwerk, Festessen und einem endlosen Meer von gelben Blumen. Die Vietnamesen glauben, dass die Farbe Gelb Glück bringt und schmücken daher Boote, Häuser, Straßen und vieles mehr mit zahllosen Blüten. Vorrangig finden die Festivitäten jedoch in der Familie statt, darum bleiben ein Großteil der Geschäfte und Restaurants geschlossen. Zwischen drei und 14 Tage im Januar oder Februar dauern die Festlichkeiten an. Flüge und Zugtickets sind zu dieser Zeit häufig schwierig zu bekommen und teurer als sonst: Plant hierfür mehr Budget ein!
Wer Dubai von seiner entspanntesten Seite erleben möchte, findet in der Zeit vom Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondkalenders, eine ideale Gelegenheit dazu. Während sich viele Muslime im Fastenmonat zurückziehen und in sich gehen, leeren sich die Straßen. Für nicht-muslimische Stadtgäste sind die Regelungen in Dubai allerdings lockerer. Wichtig ist, dass ihr in der Öffentlichkeit aufs Essen, Trinken, Kaugummikauen und Rauchen verzichtet. Achtet auf unaufdringliche, längere Kleidung; diese schützt zusätzlich vor der starken Sonne und hält in den gut klimatisierten Gebäuden warm. Viele Restaurants bleiben wenigstens den Tag über zu, die Hotels servieren meist dennoch morgens und mittags verschiedene Speisen. Ohnehin wird das Fasten tagsüber mit reich gedeckten Buffets zum Abend ausgeglichen.
Über die gesetzlichen Feiertage hinaus gibt es noch einige regionale Highlights, die sich für Urlauber lohnen und die wir euch nicht vorenthalten möchten:
Kein nationaler Feiertag, aber eine lokale Kuriosität ist das Tomatenfest La Tomatina in der eigentlich kleinen spanischen Gemeinde Buñol bei Valencia. Aus den rund 10.000 Einwohnern werden dort in der letzten Augustwoche immer plötzlich um die 40.000 Menschen, die sich leidenschaftlich mit überreifen Tomaten bewerfen. Der ganze Spaß dauert allerdings nur von 11 bis 12 Uhr mittags und folgt, trotz des anmutenden Chaos, strengen Regeln. Wer mitmischen möchte, sollte frühzeitig eine Unterkunft buchen und ein Ticket kaufen sowie die Vorgaben während der Schlacht beachten – so muss das Gemüse vor dem Wurf in der Hand zerdrückt werden.
Krieg der Kerne: Im Süden Europas scheint die Bevölkerung zu Essensschlachten zu neigen. Zumindest gibt es in Italien ein besonderes Karnevalsereignis, das jährlich am Rosenmontag in der Ortschaft Ivrea bei Turin begangen wird. Bei dieser Orangenschlacht, auf Italienisch Carnevale d´Ivrea, versuchen stets tausende Teilnehmer, den großen Wurf mit den Zitrusfrüchten zu landen. Dabei geht es durchaus wild zu! Wenn ihr also Lust habt, euch ein Ticket zu holen, denkt am besten an einen Helm und schützende Kleidung – besonders falls ihr vorhabt, euch direkt in die werfende Menge zu gesellen. In jedem Fall dürft ihr euch auf ein einmaliges Erlebnis freuen.
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