Lieblingsziele
Ob gerade Hochwasseralarm herrscht, entscheidet sich an der historischen Messstation Punta Salute am Canal Grande. Klettert die Marke dort auf 1,10 Meter über Null, ertönen die Sirenen.
Durch Venedigs Kanäle schippern, rücklings im Toten Meer die Zeitung lesen oder auf einem Propellerboot durch die Everglades bei Miami düsen – diese beliebten Touri-To-Dos stehen auf eurer Agenda? Dann wird es höchste Zeit, die Reise zu planen! Die genannten und viele weitere Destinationen überall auf der Erde sind nämlich vergängliche Schönheiten, die es voraussichtlich nicht mehr lange geben wird. Wenn ihr die bedrohten Reiseziele also noch mit eigenen Augen sehen wollt, solltet ihr euch sputen.
Was wäre die berühmte Lagunenstadt Venedig ohne ihre charakteristischen Kanäle? Nun ja – zukunftssicher! Was die Markusplatz-Metropole nämlich so einzigartig macht, wird ihr allmählich zum Verhängnis, denn die auf mehr als 100 einzelnen Inseln errichtete Stadt versinkt unaufhaltbar im Mittelmeer. Zu dem ansteigenden Meeresspiegel kommt die Absenkung des Sumpfbodens. In den letzten hundert Jahren ging es rund 25 Zentimeter bergab, künftig droht sogar eine nasse Talfahrt von mehr als einem halben Meter pro Jahrhundert. Wie viele Generationen also noch die prächtigen Palazzi besichtigen und romantische Gondelfahrten genießen können, steht in den Sternen.
Das Flitterwochenziel schlechthin lockt Paare und Erholungsuchende aus aller Welt mit türkisblauem Wasser, endlosen Stränden und luxuriösen Overwater-Villen. Doch der allgegenwärtige traumhafte Meerblick der Malediven ist nicht von ewiger Dauer: Gerade einmal 2,40 Meter über dem Meeresspiegel liegt der höchste Punkt des Inselparadieses, weshalb der Klimawandel den Archipel bedroht. Lasst euch mit eurem Malediven-Urlaub also nicht zu lange Zeit und genießt das Tropenparadies mit seiner faszinierenden Unterwasserwelt, so lange es noch da ist. Glücklicherweise herrscht auf den Malediven das ganze Jahr über bestes Badewetter!
In gigantischen sattgrünen Kaskaden winden sich die Reisfelder auf der philippinischen Hauptinsel Luzon an den Berghängen hinab. Die fruchtbaren Treppen bestehen schon seit über 2.000 Jahren und gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Doch nachdem die Felder Generationen von Reisbauern ernährt haben, droht der „Treppe zum Himmel“ nun der Verfall. Die tropischen Wälder oberhalb der Reispflanzungen, Basis ihres ausgeklügelten Bewässerungssystems, sind durch illegale Abholzung bedroht. Wenn ihr die faszinierenden Himmelstreppen noch in voller Pracht bewundern wollt, macht euch am besten bald auf die Reise. Der Weg zwischen den Reisfeldern führt durch historische Dörfer und endet an einer heißen Thermalquelle.
Am südlichsten Zipfel Floridas, hinter den Stadtgrenzen der Metropole Miami, erstreckt sich eine der bemerkenswertesten Landschaften der Welt. Das tropische Marschland der Everglades ist an manchen Stellen bis zu 60 Kilometer breit, sein Wasserstand aber meist nur wenige Zentimeter hoch. Deshalb ist das Fließgewässer flächendeckend mit Vegetation überwachsen und bildet ein vielfältiges Ökosystem. Noch – denn der nahe Ballungsraum um Miami gräbt den Everglades im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser ab. Auch die heimische Tierwelt des Sumpflandes hat wenig zu lachen, ihnen geht nämlich die aus Asien eingeschleppte Tigerpython wortwörtlich an die Gurgel. Für Besucher gibt es allerdings einiges zu sehen: Vom sicheren Boot oder Sumpf-Buggy aus könnt ihr Aligatoren, Riesenschlangen und zahlreiche Wasservögel beobachten, die dieses einzigartige Feuchtbiotop bevölkern.
Entlang der kalifornischen Pazifikküste schlängelt sich eine der spektakulärsten Straßen der Erde: Der Highway 1 verbindet San Francisco mit Los Angeles und verläuft durch den Küstenstreifen Big Sur. Vor allem für Roadtrips mit dem Mietwagen ist diese Region Kaliforniens beliebt und beeindruckt ihre Besucher mit spektakulären Klippen, wunderschönen Stränden und malerischen Brücken entlang der Straße. Doch diese Aussichten gibt es vielleicht nicht mehr lange. Immer häufiger machen verheerende Waldbrände der Natur im Big Sur zu schaffen, führen Stürme und heftige Regenfälle zu Erdrutschen, welche den Highway 1 unpassierbar machen. Wer die traumhafte Straße noch selbst befahren möchte, sollte seinen Mietwagen in Kalifornien zeitnah buchen.
Gemütlich auf dem Rücken liegend im Salzwasser treiben und dabei Zeitung lesen – ein typischer Urlaubsschnappschuss von Besuchern des Toten Meeres! Dieses Motiv wird allerdings nicht mehr lange die Fotoalben und Instagram-Feeds der Urlauber zieren. Dem faszinierenden Gewässer, das zu rund einem Drittel aus Salz besteht, droht nämlich die Austrocknung durch Verdunstung. Noch ist das Tote Meer allerdings ein überaus spannendes Reiseziel, das viel mehr kann als nur als Fotokulisse zu dienen! Neben dem gefühlten Schweben auf dem Wasser beim Baden erfreuen sich Urlauber auch an dem heilsamen Schlamm, der die Strände vielerorts in ein Freiluft-Spa verwandelt. Wenn ihr euch damit einreibt, lindert die Masse Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte.
Die Savanne der Masai Mara ist so bilderbuchschön, dass sie fast klischeehaft an romantische Afrika-Schmonzetten erinnert. Wandernde Gnuherden unter Schirmakazien, in der Sonne faul auf der Beute herumkauende Löwen und vorsichtig am Fluss trinkende Zebraherden, immer auf der Hut vor Krokodilen und anderen Jägern – eine Szenerie, die jährlich über eine Million Touristen beobachten möchten. Doch das Naturparadies und seine Bewohner sind bedroht, denn durch die steigende Bevölkerungszahl sinkt der Wildtierbestand der Masai Mara. Wer die beeindruckende Savanne jetzt noch besucht, kann beispielsweise im Rahmen einer geführten Fotosafari den Artenreichtum für immer im eigenen Urlaubsalbum festhalten.
Vom Schnee auf dem Kilimandscharo war nicht nur Ernest Hemingway so beeindruckt, dass er ihm eine eigene Kurzgeschichte widmete, auch unzählige Touristen erfreuen sich alljährlich an dem imposanten Anblick. Kein Wunder, schließlich könnte der Kontrast zwischen der heißen tansanischen Steppe und dem dahinter aufragenden weiß gekrönten Berggipfel kaum größer sein. Doch dieser Anblick wird wohl bald der Vergangenheit angehören: Durch die Erderwärmung schmilzt das Eis auf Afrikas höchstem Bergmassiv und wird nach wissenschaftlichen Berechnungen innerhalb weniger Jahrzehnte vollständig verschwunden sein. Noch gehört der weiß gesäumte Gipfel des Kilimandscharo aber zu den spektakulärsten Anblicken, die ihr bei eurem Afrika-Urlaub genießen könnt.
Der tropische Regenwald auf der indonesischen Insel Sumatra ist eine der seltensten WGs der Welt: Nur hier teilen sich noch Großsäuger wie Nashorn, Tiger, Elefant und Orang-Utan einen Lebensraum, die in vielen anderen Teilen der Welt längst ausgestorben sind. Besonders die Menschenaffen mit dem charakteristischen rotbraunen Fell, deren Heimat die Baumwipfel von Sumatras Dschungel sind, gehören zu den bedrohten Arten. Auf Sumatra wird ihre Welt durch illegale Rodungen immer kleiner. Wenn ihr den Dschungel der indonesischen Insel besuchen möchtet, ohne die Tiere zu stören, gibt es vor Ort mehrere Angebote mit geringem ökologischen Fußabdruck. Auf nachhaltigen Tourismus spezialisiert ist zum Beispiel das Örtchen Bukit Lawang im Norden Sumatras, wo Besucher im Schutzgebiet für Orang-Utans mit den Tieren auf Trekking-Touren in Kontakt treten können.
Beim Stichwort Gletscherschmelze denken viele zunächst an die bedrohten Eismassen in Alaska. Doch Gletscher gibt es auch in vielen anderen Regionen der Erde, darunter im argentinischen Patagonien. Dort beeindruckt alle zwei bis vier Jahre der Perito Moreno mit einem einzigartigen Naturschauspiel: Das anwachsende Eis des Gletschers schneidet den Abfluss des Sees Lago Argentino ab, bis sich die angestauten Wassermassen Bahn brechen und eine riesige Eisfront zum Einsturz bringen. Die Tage des Phänomens, das jedes Mal Tausende Schaulustige anzieht, sind allerdings gezählt. Wie auch die Gletscher Alaskas und der Alpen verliert der Perito Moreno an Eisvolumen und wird früher oder später ganz verschwinden. Wenn ihr einmal selbst Zeuge des beeindruckenden Gletscherspektakels werden möchtet, verkehren regelmäßig Schiffe vom Süden des Nationalparks bis 300 Meter vor das Eismassiv. Von dort könnt ihr das Krachen und Knirschen des kalbenden Gletschers bestaunen!
Die Artenvielfalt auf der Insel im Indischen Ozean ist so faszinierend, dass sie die Produzenten der Dreamworks-Studios sogar zu einer eigenen Animationsfilmreihe („Madagascar“) inspiriert hat. Das echte Madagaskar verdankt seine einzigartige Tierwelt vor allem der isolierten Lage vor der afrikanischen Küste, durch die sich auf der Insel viele Arten entwickeln konnten, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Wenn ihr aber die niedlichen Lemuren oder bunten Schmetterlinge selbst beobachten wollt, solltet ihr euch beeilen. Auf Madagaskar droht vielen Spezies die Ausrottung, weil sie durch Abholzung und Brandrodung des Regenwaldes ihren Lebensraum verlieren. Bei einer Reise nach Madagaskar solltet ihr unbedingt den Andasibe-Mantadia National Park besuchen, um den kleinen Primaten beim Toben in den Baumwipfeln zuzusehen.
Der Baikalsee in Sibirien ist mit stolzen 25 Millionen Jahren auf dem Buckel der älteste Süßwassersee der Welt. Doch auf Seniorenschutz kann das gigantische Wasserreservoir nicht hoffen, denn ihm droht gleich von mehreren Seiten Gefahr, darunter durch Waldbrände, unregulierten Fischfang und einen sinkenden Wasserstand. Davon abgesehen ist der Baikalsee ein noch nicht überlaufenes und wunderschönes Urlaubsgebiet. Vor allem Abenteurer und Naturfreunde kommen an dem bis zu 1642 Meter tiefen Binnensee voll auf ihre Kosten. Umgeben von wildromantischen Berg- und Steppenlandschaften zeigt sich der Baikalsee mal als endloser Wasserspiegel, mal als pittoreske Packeisfläche - und hat im Sommer auch ganz und gar unsibirische Temperaturen zu bieten!
Als eine der entlegensten Inseln der Welt erhebt sich Kiribati gerade einmal durchschnittlich zwei Meter über dem Meeresspiegel der Südsee, Tendenz sinkend. Für die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts rechnen Experten mit der Überspülung des Inselstaats. Für die etwa 110.000 Einheimischen der Inselgruppe bedeutet dies voraussichtlich einen Umzug auf die rund 2.000 Kilometer entfernten Fidschi-Inseln. Im Augenblick ist von Weltuntergangsstimmung auf den gemütlichen Atollen jedoch noch nichts zu spüren, die mit puderzuckerweißen Stränden und einer faszinierenden Unterwasserwelt vor allem Badeurlauber und Tauchbegeisterte anlocken.
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