In Israel wurde am Ostufer des Sees Genezareth auf dem Ausgrabungsgelände der antiken Stadt Sussita ein neuer Nationalpark eröffnet. Reisende können in diesem römische und byzantinische Überreste sowie Verteidigungsanlagen und Bunker aus der Zeit des israelischen Unabhängigkeitskrieges besichtigen. Damit verfügt das Land im Nahen Osten nun über insgesamt 67 Nationalparks.
In Israel hat ein neuer Nationalpark seine Tore für Reisende geöffnet.
Die antike Stadt Sussita wurde um 250 vor Christus gegründet und erreichte ihre Blütezeit während der römischen und byzantinischen Herrschaft. Besucherinnen und Besucher können im Nationalpark zahlreiche archäologische Funde aus den Ausgrabungen der vergangenen 20 Jahre begutachten, die über eine zentrale Fußgängerzone erreicht werden können. Dazu gehören zum Beispiel die Überreste mehrerer Kirchen, von denen einige über prachtvolle und recht gut erhaltene Mosaikböden verfügen, das römische Forum, ein kleines Theater, römische und hellenistische Kultstätten sowie ein antikes Wasserreservoir. Zudem wird die Ruinenstätte am Fuße der Golanhöhen als eine der zehn wichtigsten Städte für christliche Pilgerinnen und Pilger betrachtet, da sie als die „Stadt auf dem Hügel“ aus der Bergpredigt Jesu vermutet wird.
Sussitas wechselvolle Geschichte
Sussita ist auch unter dem Namen Hippos bekannt und war der sogenannten Dekapolis zugehörig. Diese zehn Städte galten als Zentren griechischer Kultur in einer vornehmlich semitisch geprägten Umgebung, zudem genossen sie als Teil der römischen Provinz Syria umfassende Autonomierechte. Nach der islamischen Eroberung verlor Sussita an Bedeutung und bestand als christlich geprägte landwirtschaftliche Siedlung fort, bis ein Erdbeben die Stadt im Jahr 749 vollständig zerstörte. In den 1950er Jahren entstand ein israelischer Militärposten auf dem Gelände der antiken Stadt, der bis zur Besetzung der Golanhöhen durch Israel im Sechstagekrieg im Jahr 1967 Bestand hatte. Seit der Jahrtausendwende werden in Sussita archäologische Ausgrabungen unter Leitung der Universität Haifa durchgeführt.
Israel investiert in den Tourismus
Auf einer Fläche, die etwa so groß ist wie Hessen, verfügt Israel über insgesamt 67 Nationalparks. Im Februar hatte das Tourismusministerium angekündigt, umgerechnet 89 Millionen Euro in seine touristische Infrastruktur zu investieren. So sollen neue Wanderwege errichtet, Strandpromenaden ausgebaut und neue Besucherzentren eingerichtet werden. Außerdem möchte das Land den Weintourismus fördern und sich als kulinarisches Reiseziel am Markt positionieren. Im Jahr 2022 wurde Israel von 2,7 Millionen ausländischen Touristinnen und Touristen besucht, im Vorpandemiejahr 2019 waren es noch etwa 4,5 Millionen. Die Einnahmen in der Tourismusbranche beliefen sich im vergangenen Jahr auf etwa 3,6 Milliarden Euro, knapp drei Milliarden weniger als in 2019.