Portugal: Lissabon wegen Delta-Variante abgeriegelt

Portugal riegelt die Hauptstadt Lissabon für zweieinhalb Tage ab. Vom 18. Juni um 15 Uhr bis zum 21. Juni um 6 Uhr dürfen nur noch unbedingt notwendige Ein- und Ausreisen nach sowie aus Lissabon stattfinden, wie aus einer Regierungsmitteilung vom 17. Juni hervorgeht. Grund für die Sperrmaßnahme ist die in der Metropole zunehmende Verbreitung der zuerst in Indien nachgewiesenen Delta-Variante des Coronavirus, welche als besonders besorgniserregend gilt.
Die portugiesischen Behörden einigten sich während einer Sitzung des Ministerrates am 17. Juni auf die Abriegelung der Hauptstadt. Regierungssprecherin Mariana Vieira da Silva sagte im Anschluss auf einer Pressekonferenz, dass auf diese Weise eine Ausbreitung der Delta-Mutation auf das gesamte Staatsgebiet Portugals verhindert werden soll. Außerdem erhofft sich die Regierung eine Absenkung der Inzidenzwerte in Lissabon selbst. Von der Sperrung betroffen ist nicht nur das Stadtgebiet, sondern die gesamte Metropolregion inklusive umliegender Gemeinden wie Almada, Montijo oder Palmela.
 
Steigende Infektionszahlen in Lissabon
 
Wie die Tagesschau berichtet, verzeichnet die Region Lissabon derzeit rund drei Viertel aller Neuansteckungen Portugals, obwohl in dem Gebiet nur 27 Prozent der portugiesischen Bevölkerung leben. Zuletzt erreichte die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit 928 Fällen wieder einen Wert, der zuletzt Ende Februar 2021 gemessen worden war. Die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus wird mit für den erneuten Anstieg verantwortlich gemacht. Sie gilt als äußerst ansteckend, auch Erstgeimpfte sind nach aktueller Datenlage nicht vor einer Infektion geschützt. Portugal sieht dadurch seine Erfolge bei der Eindämmung der Pandemie gefährdet und steuert mit der Abriegelung Lissabons gegen diese negative Entwicklung.
 
Abriegelung Lissabons soll Lockdown verhindern
 
Nach Aussage von Regierungssprecherin Mariana Vieira da Silva sei die Absperrmaßnahme der Region Lissabon derzeit unerlässlich, um ein Übergreifen der Delta-Variante auf den Rest des Landes zu verhindern. Damit soll auch die Gefahr eines erneuten Lockdowns in Portugal gesenkt werden. Diesen hatte Präsident Marcelo Rebelo de Sousa zuvor trotz der seit Mai wieder leicht steigenden Inzidenzwerte abgelehnt, solange die Auslastung der Krankenhäuser ihn nicht nötig macht. Eine Garantie, dass das südeuropäische Land nicht zu den strengen Ausgangsbeschränkungen des letzten Winters zurückkehren wird, gibt es laut Regierungschef António Costa jedoch nicht.