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Sardinien schränkt Zugang zu Instagram-Hotspot S'Ogliu Ermanu ein

München, 22.08.2022 | 14:33 | lvo

Ein einzelner Instagram-Post Mitte August löste einem massiven Touristenansturm auf eine Natursehenswürdigkeit auf Sardinien aus. S'Ogliu Ermanu ist ein natürlicher Pool des Perda-Flusses im Osten der italienischen Insel. Das in den sozialen Netzwerken geteilte Foto löste einen so großen Hype aus, dass die Gemeinde nun handelt: Der Zugang zum Becken wird eingeschränkt, bei Verstößen drohen hohe Geldstrafen.


Frau mit Smartphone
Sardinien schränkt den Zugang zu einem Instagram-Fotospot ein (Symbolbild).
S'Ogliu Ermanu liegt eingebettet in ein empfindliches Ökosystem und ist nur über einen schmalen Pfad erreichbar. Der Ort musste zuletzt eine Belastung von rund 300 Schaulustigen ertragen, die nur für ein Foto anreisen. Francesco Usai, Bürgermeister der Gemeinde Ussassai, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa, dass es undenkbar sei, dass das nur vier mal vier Meter messende Becken mit kristallklarem Wasser diese Massen an Menschen verkraften könne. Problematisch sind insbesondere die Sicherheit und öffentliche Hygiene vor Ort. Aus diesem Grund wird der Zugang beschränkt und per Anordnung reguliert. Komplett schließen lässt sich der Zugang zu einer natürlichen Sehenswürdigkeit nach Aussagen Usais nicht, es wird jedoch eindringlich an die Einhaltung der Regeln durch Besucherinnen und Besucher appelliert. Teilweise wird die Durchsetzung der Anordnung durch die Polizei vor Ort geprüft. Bei einem Verstoß droht eine Geldstrafe von bis zu 500 Euro.
 
Veranstalter sagen S'Ogliu-Ermanu-Touren ab
 
Ein weiteres Hauptproblem stellen geführte Ausflugstouren dar. Busse voller Besucherinnen und Besucher werden an den Ort gebracht und verlassen diesen nach einigen Fotos wieder, ohne der lokalen Wirtschaft dienlich zu sein. Usai kritisierte, dass die Touristinnen und Touristen nicht einmal für einen Kaffee in die Gemeinde kämen. So werde „diese Art von Ausflügen unser Territorium verwüsten, ohne unserer schwachen Wirtschaft einen Euro zu hinterlassen“, sagte der Bürgermeister weiter. Nach Veröffentlichung der neuen Zugangsbeschränkungen habe ein Anbieter sein Angebot bereits gestoppt.
 
Andrang auf Instagram-Hotspots
 
Immer wieder kommt es vor, dass das tausendfache Teilen von Sehenswürdigkeiten im Foto-Netzwerk Instagram zu einem massiven Andrang führt. Die meisten Reisenden besuchen jene Orte nur für das schnelle Foto und die vermeintlich einsamen und idyllischen Orte leiden schnell unter dem sogenannten Overtourismus. Nur für einen Social-Media-Beitrag nehmen Touristinnen und Touristen mehrere hundert Kilometer Anreise in Kauf und möchten möglichst schnell an den gewünschten Hotspot gelangen, sodass neue Trampelpfade entstehen, Müll liegenbleibt und die Flora und Fauna vor Ort zerstört und gestört wird. Immer mehr Orte wehren sich daher gegen den Overtourismus, erlassen beispielweise Zugangsbeschränkungen oder Drohnenverbote.

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