Südafrika: Strengerer Lockdown seit 31. Mai

Südafrika hat zum 31. Mai aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen wieder einen strengeren Lockdown eingeführt. Dieser umfasst nun die Maßnahmen des Alert Level 2, zu denen laut Auswärtigem Amt beispielsweise eine längere nächtliche Ausgangssperre, eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit und ein Verbot größerer Versammlungen gehören. In vier von neun Provinzen des Landes hat eine dritte Pandemiewelle begonnen, Befürchtungen der südafrikanischen Regierung zufolge könnte sich diese auf das ganze Land ausbreiten.
Wie der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa am 30. Mai verkündete, soll die Wiedereinführung strikterer Corona-Maßnahmen vor allem einen zeitlichen Aufschub bringen. Derzeit sei die dritte Infektionswelle bereits in vier Provinzen im Gange, darunter Gauteng mit den Städten Johannesburg und Pretoria. Nun komme es darauf an, die Ausbreitung des Virus zu verzögern, um in der Zwischenzeit so viele Bürger wie möglich impfen zu können. Das Fernsehnetzwerk Al Jazeera berichtete am 31. Mai von 4.515 neuen Infektionsfällen in Südafrika binnen der letzten 24 Stunden, mit insgesamt mehr als 1,65 Millionen Ansteckungen seit Pandemiebeginn ist der Staat das am stärksten betroffene Land Afrikas.
 
Ausgangssperre verlängert
 
Seit dem 31. Mai greift nun die nächtliche Ausgangssperre in Südafrika täglich eine Stunde früher ab 23 Uhr und dauert jeweils bis 4 Uhr am Folgetag. Nicht wesentliche Geschäfte und Einrichtungen, worunter auch Restaurants, Bars und Fitnessstudios fallen, müssen bereits um 22 Uhr schließen. Bei Versammlungen gilt fortan eine maximale Teilnehmerzahl von 100 Personen in Innenräumen und 250 Anwesenden unter freiem Himmel, davon sind auch politische und religiöse Zusammenkünfte betroffen. Einige Maßnahmen, die während der letztjährigen Infektionswellen in Südafrika in Kraft waren, wurden jedoch bislang nicht wiedereingeführt. Dazu zählt beispielsweise ein Verbot von Alkohol und Tabakwaren sowie Ausgangsbeschränkungen während des Tages.
 
Verzögerte Impfkampagne
 
Als einer der Gründe für die wieder ansteigenden Infektionszahlen in Südafrika wird das nur schleppende Vorankommen der Impfungen in dem Staat angesehen. Bisher haben lediglich rund 1,5 Prozent der etwa 60 Millionen Einwohner zählenden Bevölkerung den Impfstoff erhalten. Der südafrikanischen Regierung wird vorgeworfen, zu wenig und zu langsam Impfstoffe bestellt zu haben. Das Land fordert ebenso wie Indien die Aufhebung der Patentrechte für Corona-Vakzine, um eigene Dosen herstellen zu können.