Polarlichter über Bergpanorama

10 Länder, um Polarlichter zu bestaunen

Einmal im Leben magische Nordlichter über den Nachthimmel tanzen sehen: Die Aurora borealis mit eigenen Augen zu beobachten, steht wohl auf der Bucket List vieler Reisefreudiger. Zwar besteht auch in Deutschland eine kleine Chance, Polarlicht zu bestaunen – immerhin in zehn bis 20 Nächten pro Jahr. Wer in Sachen Polarlichter aber lieber auf Nummer sicher gehen möchte, ist in einem dieser zehn Länder bestens aufgehoben.


Polarlichter jagen: So klappt's

  • Reiseziel in Polnähe
  • Reisezeit: September bis März
  • Reisedauer: mind. eine Woche
  • Uhrzeit: 23 bis 2 Uhr
  • Kalte, aber nicht zu kalte Nächte
  • Wolkenloser Himmel
  • Nicht zu nah an Gewässern (Nebel)
  • Geringe Lichterverschmutzung
  • Starke Sonnenaktivität

Tipp
Lisa Volkmann_Quadrat
Lisa Volkmann CHECK24 Reise-Redaktion
Nutzt regionale Websites oder spezielle Apps für präzise Nordlicht-Vorhersagen. Mein Favorit ist die App My Aurora Forecast. Sie zeigt nicht nur die aktuell besten Orte für die Polarlichtjagd an, sondern hält auch Infos über die Bewölkung sowie aktuelle Webcam-Bilder bereit.

Karte: Hier könnt ihr Polarlichter sehen


Wo kann man Polarlichter sehen? 10 Länder für eure Reise zum Nordlicht

Polarlichter in Island

Nordlichter über Eislandschaft

Island ist ohnehin schon ein absoluter Traum für alle, die unberührte Natur lieben und Menschenmassen eher meiden. Das gilt in den Herbst- und Wintermonaten noch mehr, denn der Großteil von den gut zwei Millionen Touristinnen und Touristen, die jedes Jahr auf die Insel reisen, kommt immer noch in den Sommermonaten. Wer den Aufenthalt dagegen auf die Wintermonate legt, entlastet nicht nur die Hochsaison, sondern hat auch die allerbesten Chancen, Polarlichter zu Gesicht zu bekommen, die hier meistens grün schimmern.

Denn nicht nur Islands Lage ist optimal, das Land ist mit seinen gerade einmal 330.000 Einheimischen auch sehr dünn besiedelt. Lichtverschmutzung gibt es hier also quasi nicht und wenn dann in und um die Hauptstadt Reykjavík. Von dort aus lässt sich Island wunderbar mit dem Mietwagen erkunden. Die Nordlichter leuchten besonders spektakulär über dem Thingvellir-Nationalpark, wo die Eurasische und die Nordamerikanische Kontinentalplatte sich treffen und jedes Jahr um etwa einen Zentimeter auseinanderdriften. Ansonsten ist der Norden des Landes die beste Wahl für die Polarlichtjagd.

  • Wann? September, Oktober und März
  • Wo? Hauptsache außerhalb von Reykjavík
  • Temperatur: -3 bis 11°C

Nordlichter in Norwegen

Nordlicht über Lofoten

344 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt Tromsø, die Stadt mit der nördlichsten Kathedrale, der nördlichsten Universität und dem nördlichsten Planetarium der Welt. Wenn es hier von Ende September bis April am frühen Nachmittag dunkel und erst vormittags wieder hell wird, springt die Aurora borealis zuverlässig als alternative Lichtquelle ein. Denn in Nordnorwegen klotzt der Himmel mit winterlichem Farbspiel, statt zu kleckern: Oft ist er stundenlang von Grün- und Violetttönen erhellt. Schöne Hotels in findet ihr in Nordnorwegen en masse als Basis für nächtliche Touren. Eine schöne Möglichkeit sind auch die Hurtigruten-Kreuzfahrten entlang der Schärenküste. Die Besatzung liefert einen besonderen Service und weckt Passagierinnen und Passagiere auf Wunsch, sobald Polarlichter auftauchen.

  • Wann? September, Oktober und März
  • Wo? Provinz Nordland
  • Temperatur: -5 bis 8°C

Aurora borealis in Schweden

Nordlichter über Bäumen

In Schweden durchkreuzt der Polarkreis die Provinz Norrbottens län. Die optimalen Bedingungen, um besonders intensive Nordlichter zu sehen, bietet Abisko und seine Umgebung, denn das Mikroklima hier ist einzigartig: wenig Regen und oft sternenklarer Himmel. Die Stadt liegt am 70 Kilometer langen Torneträsk-See, der für das Phänomen des „Blauen Lochs von Abisko“ bekannt ist. Denn selbst wenn die Umgebung wolkenverhangen ist, bleibt über dem See ein Stück klarer Himmel. Im Abisko National Park und der Aurora Sky Station finden Polarlichtfans alles, was ihr Herz begehrt – passende Hotels in Abisko inklusive. Auch Kiruna ist hervorragend auf Reisende eingestellt, die es auf die bunten Lichter abgesehen haben. Unabdingbar in Schwedisch Lappland: die richtige Kleidung. Denn hier, abseits des mäßigenden Einflusses des Meeres, sind zweistellige Minusgrade und ein strammer Wind ganz normales Winterwetter.

  • Wann? September bis April, ideal: Dezember
  • Wo? Schwedisch-Lappland (Abisko und Kiruna)
  • Temperatur: -18 bis 3°C

Nordlicht in Finnland

Nordlicht über verschneiten Bäumen© CHECK24/Volkmann

In Finnland lässt man sich in Sachen Nordlicht nicht lumpen: Dank den Daten des Northern Lights Research Center in Sodankylä händigen manche Unterkünfte ihren Gästen direkt einen Pieper aus, der Alarm schlägt, sobald Polarlichter am Himmel stehen – ganz bequem. Andernorts lässt sich das Leuchten ganz gemütlich vom Glas-Iglu aus beobachten. Besonders beliebt sind die Orte um den Inari-See. Denn wie schon im schwedischen und norwegischen Teil von Lappland, ist auch im finnischen Teil der Region die Trefferquote besonders hoch: Von September bis März erscheinen die Nordlichter im Schnitt in jeder zweiten klaren Nacht.

  • Wann? September bis März
  • Wo? Finnisch-Lappland
  • Temperatur: -20 bis 2°C

Polarlicht über Wolken© CHECK24/Volkmann

Tolle Unterkünfte in Finnland für Nordlichter findet ihr in diesen Regionen:

Hotels in Rovaniemi

Hotels in Inari

Hotels in Luosto

Polarlichter in Schottland

Lila und grüne Nordlichter über einem See

Es muss nicht immer Skandinavien sein. Nicht umsonst hat Schottland seinen eigenen Begriff für die Polarlichter: Mirrie Dancers. Wer es günstiger und wärmer haben will, kann sein Nordlichtglück hier suchen und hat dabei durchaus gute Chancen auf Erfolg, denn schließlich liegt Nordschottland auf demselben Breitengrad wie Stavanger in Norwegen oder die Nunivak-Insel in Alaska. Sogar bei einem Städtetrip nach Edinburgh oder Glasgow lohnt es sich, die Augen beim nächtlichen Weg vom Pub ins Hotel offen und gen Himmel zu halten. Doch auch hier gilt natürlich: je dunkler, desto besser. Deshalb ist der Galloway Forest Park, das einzige Lichtschutzgebiet in Großbritannien, auch eine ganz besonders gute Wahl, um das tanzende Leuchten zu Gesicht zu bekommen.

  • Wann? September bis Februar
  • Wo? Galloway Forest Park und Cairngorms
  • Temperatur: rund um den Gefrierpunkt

Nordlicht in Irland

Rotes Polarlicht über Ruine

Zugegeben, es gehört schön etwas Glück dazu, in Irland eine Aurora borealis zu Gesicht zu bekommen, aber besonders im Norden der Insel erwacht der Nachthimmel durchaus in Form von pinkfarbenen, grünen und blauen Wellen. Das gilt besonders für die Halbinsel Inishowen, wo auch der nördlichste Punkt Irlands liegt: Malin Head. Nicht nur ist die Landschaft hier abgeschieden und unberührt, der Himmel über ihr deshalb auch besonders dunkel. Optimal also für eine Polarlicht-Sichtung, das County Donegal ist auch schlichtweg eine Augenweide.

  • Wann? September, Oktober, März
  • Wo? Dark Sky Reserves, Küsten von Kerry, West-Cork, West-Galway, Mayo und Donegal, besonders am Malin Head
  • Temperatur: Plusgrade im niedrigen Bereich

Aurora in Kanada

Bunte Aurora am Nachthimmel

Allein das Stichwort Kanada ruft Assoziationen von viel unberührter Natur und kalten Wintern hervor. Und natürlich: Das zweitgrößte Land der Erde liegt am Polarkreis, dementsprechend gut lassen sich im Nordwest-Territorium, Yukon und Nunavut auch Polarlichter beobachten. Derart gut, dass sich das Nordwest-Territorium vor einigen Jahren zum „Aurora Capital of the World“ erklärt hat, der weltweiten Polarlicht-Hauptstadt. Aber auch weiter im Süden, insbesondere um den Lake Superior lässt sich das Spektakel beobachten.

  • Wann? September bis April
  • Wo? Nordwest-Territorium, Yukon, Nunavut und um den Lake Superior in Ontario
  • Temperatur: -30 bis 0 Grad

Nordlicht in den USA

Nordlichter über der Straße© CHECK24/Volkmann

Die USA sind Meister des Showbusiness. Im größten und nördlichsten US-Bundesstaat setzt sich die Natur im Winter ganz ohne weiteres Zutun beeindruckend in Szene: In Alaska erstrahlt die Aurora borealis in allen Farben und Formen. Längst ist ein richtiggehender „Northern Lights“-Reiseboom entstanden. Abseits der größten Städte Anchorage und Fairbanks flackern die bunten Lichter konsequent und ausdauernd am Himmel. Wer sich nicht ohne Not in die Kälte des Winters im hohen Norden stürzen will, konsultiert die zuverlässige Polarlichter-Vorhersage der University of Alaska.

  • Wann? September bis April
  • Wo? Denali Nationalpark, abseits der Städte
  • Temperatur: -15 bis 0 Grad

Nordlicht über Wald© CHECK24/Volkmann

Aurora australis in Australien

Helle Polarlichter über Australien

Es müssen nicht immer die Nordlichter sein. Wie wär’s zum Beispiel mal mit einer Südlicht-Exkursion? Schließlich heißen die Polarlichter nicht umsonst Polarlichter, was bedeutet: Auch auf der Südhalbkugel schillert der Nachthimmel bunt. Selbstverständlich verhält es sich mit der Aurora australis vom Timing her genau andersherum als mit der Aurora borealis: Sie ist am besten im europäischen Sommer zu beobachten. Besonders gut lassen sich die Südlichter dank der geringen Lichtverschmutzung auf der australischen Insel Tasmanien beobachten. Weiterer großer Vorteil – Schnee, Eis und Minusgrade sind hier absolute Fehlanzeige.

  • Wann? Juni bis August
  • Wo? Tasmanien
  • Temperatur: 5 bis 15 Grad

Polarlicht in Argentinien

Polarlicht über Bergkette

Die Landschaften von Argentinien sind auch ohne Polarlichter schon atemberaubend. Das gilt insbesondere für Feuerland im äußersten Süden des Landes. Hier unweit der Antarktis und in der ohnehin mystischen Natur der zerklüfteten Inselgruppe macht das nächtliche Lichterspiel besonders viel her. Das Wetter in Ushuaia ist von Juni bis August zwar eher unbeständig, sodass viel Glück dazugehört, den wolkenfreien Himmel zu erwischen, der nötig ist, um überhaupt eine Aurora australis zu Gesicht zu bekommen. Dafür ist die Gegend derart schön, dass Urlauberinnen und Urlauber auch ohne Farbspiel am Firmament auf ihre Kosten kommen.

  • Wann? Juni bis August
  • Wo? Patagonien und Feuerland
  • Temperatur: um 0 Grad

FAQ zum Polarlicht

Was sind Nordlichter?

Wenn der Nachthimmel in magischen Grün-, Rot- oder Blautönen erstrahlt, dann sind die Sonnenwinde am Werk. Das ist nicht etwa mystisches Gebrabbel, sondern eine stark verkürzte Beschreibung dessen, wie Polarlichter entstehen und aussehen. Etwas wissenschaftlicher formuliert: Wenn elektrisch geladenen Teilchen in den oberen Schichten der Erdatmosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome treffen, ionisieren sie diese. Dabei geben sie elektromagnetische Strahlung ab, es entsteht Licht – und was für eins! Wer glaubt, dass es das Polarlicht nur im hohen Norden gibt, der täuscht sich. Weil erstens: Wie der Name schon sagt, tritt das Farbspiel an beiden Polen auf. Die südliche Schwester des Nordlichts – der Aurora borealis – ist die Aurora australis, die – wie der Name schon andeutet, unter anderem in Australien zu sehen ist.

Gibt es Polarlicht in Deutschland?

Sogar in Deutschland lassen sich Nordlichter beobachten, im Schnitt in zehn bis 20 Nächten im Jahr, natürlich am ehesten im Norden und am ehesten weit weg von Orten. In Deutschland gehört viel Glück dazu, da es wesentlich dichter besiedelt ist als die üblichen Polarlichtländer und es somit fast überall Lichtverschmutzung gibt.

Was ist Lichtverschmutzung?

Als Lichtverschmutzung oder Lichtsmog wird die Aufhellung des Nachthimmels durch (meist) künstliches Licht am Boden bezeichnet. Durch sie sieht man in der Stadt zum Beispiel viel weniger Sterne als auf dem Land.

Wieso hat Polarlicht unterschiedliche Farben?

Aurora erscheint in verschiedenen Farben, abhängig von den Gasen in der Erdatmosphäre, die von den Sonnenpartikeln angeregt werden. Grün ist die häufigste Farbe und wird durch Sauerstoffmoleküle in etwa 100 Kilometern Höhe verursacht. Seltener sind rote Lichter, die durch höhergelegene Sauerstoffmoleküle entstehen. Blau-violette Farbtöne kommen durch Stickstoffmoleküle zustande.

Fazit
Polarlichter mit eigenen Augen zu sehen, hat etwas Magisches. Neben viel Glück muss vor allem das Wetter mitspielen. Beste Voraussetzungen habt ihr jedoch grundsätzlich im Winter in Nordeuropa. Nützliche Tools sind ein Stativ, damit ihr die Kamera bei Langzeitbelichtung nicht selbst stillhalten müsst, sowie eine Stirnlampe, falls ihr im Dunkeln durch die Natur stapft. Wer kleidungstechnisch gut ausgestattet ist, wird bei der Aurorajagd auch nicht frieren. Viel Erfolg!

Hinweis: CHECK24 übernimmt keine Garantie für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen. Die Inhalte unserer Artikel sind sorgfältig recherchiert und verfasst. Sie dienen als Inspiration, Information und stellen Empfehlungen der Redaktion dar. Dabei achten wir darauf, mit unseren Texten niemanden zu diskriminieren und beziehen in allen Formulierungen stets alle Menschen unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität ein.

Wer schreibt hier?

Julia Wöhrle_Quadrat
Julia Wöhrle

„Mich brennt's in meinem Reiseschuh“ habe ich schon als Kind bei den mir unliebsamen Wanderurlauben in den Alpen geträllert. Inzwischen entscheide ich selbst, wo die Reise hingeht: Mal nach Island, mal nach Belize, aber dann war es doch immer wieder Spanien und ganz besonders oft und gerne Sevilla. Meine Begeisterung für fremde Länder, Menschen, Sitten und Gerichte fließt immer auch in meine Blogartikel ein.

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