Genießen & Erleben

Vegetarier und Veganer stehen auf Reisen oft vor der Herausforderung, ihrem Hunger spontan und flexibel Einhalt zu gebieten. Dabei ist es mit der alternativen Ernährung im Ausland oft tatsächlich einfacher als in Deutschland, da einige der dort traditionellen Speisen von Haus aus vegetarisch, wenn nicht sogar vegan sind. Der Veggie-Boom sorgt zudem dafür, dass das Angebot an tierfreien Speisen in Europa stetig wächst. Hier erfahrt ihr alles über zehn populäre Reiseziele in Europa, die kulinarisch bewussten Tierfreunden wohlgesinnt sind. Wohl bekomm’s!
Spanier lieben Essen. Ganz besonders Fisch, Fleisch und Käse. Da kann es sich in Spanien schon mal als kleine Geduldsprobe gestalten, der vegetarischen oder veganen Ernährung standzuhalten. Die spanische Rettung heißt: Tapas. Ursprünglich als Appetithäppchen zu Wein und Bier gedacht, sind sie mittlerweile selbstständig geworden und treten in vielerlei Form auf den Speisekarten auf. So kann sich jeder seine eigene Variation zusammenstellen. Und was gibt es Schöneres, als sich durch verschiedene Geschmäcker auf einmal zu schlemmen? Vegetarier kommen nicht drumherum, sich den köstlichen Käsespezialitäten des Landes hinzugeben; Veganer sollten versuchen, eine fischfreie Paella ausfindig zu machen. Ein spritziger Cava, eine fruchtige Sangría, ein vollmundiger Vino Tinto oder das gute alte Bier runden jedes Festmahl ab. In diesem Sinne: ¡Buen provecho!
Im Land der Götter ist die Suche nach vegetarischen oder veganen Gerichten teils sogar einfacher als in so manch griechischem Lokal in Deutschland. Das umfangreichste Angebot zeigt sich bei den Vorspeisen. Am besten bestellt ihr in Griechenland davon gleich mehrere auf einmal, um in den vollen Genuss der Geschmacksvielfalt zu kommen. Hierfür lohnt sich der Besuch eines Mezedopolio – einer Taverne, die viele kleine warme und kalte Speisen (Mezedes) anbietet. Meist stehen dort zwar auch Hauptgerichte auf der Karte, doch gerade unter Freunden macht das Teilen verschiedener Kleinigkeiten doch besonders viel Freude. Schließlich gilt: Sharing is caring! Ansonsten liegt ihr mit dem verbreiteten, klassischen Griechischen Salat oder einem würzig gebackenen Fetakäse nie verkehrt. Für Veganer eignet sich der kretische Gemüseauflauf Briam. Nun noch etwas griechischen Wein und zum Abschluss einen kräftigen Schluck Ouzo dazu und das authentische Erlebnis ist perfekt.
Italien – Ein magisches Wort, das unmittelbar Insel-Sehnsüchte und Träume lauer Sommernächte weckt. Die herrliche italienische Küche ist wohl ein nicht unbedeutender Teil davon. Tatsächlich zeichnet sie sich bei den Deutschen als die beliebteste aus. Als Vegetarier habt ihr es in Italien erstaunlich leicht, aber auch für Veganer hat das Land viel zu bieten. Vom Primo Piatto bis hin zum Dolce gibt es eine gute Auswahl passender Gerichte. Als Appetitanreger kann die klassische Vorspeise Bruschetta oder eine cremige Burrata dienen, zum Sattwerden gibt es - ganz traditionell - Pasta oder Pizza (optional „senza formaggio” – ohne Käse – oder gelegentlich mit der veganen Variante), alternativ ein saftiges Risotto. Zum krönenden Abschluss solltet ihr euch der süßen Verführung des Tiramisus hingeben oder ganz vegan ein fruchtiges Sorbet genießen – von Verzicht kann hier nicht die Rede sein!
Die meisten Türken denken, ihre Küche hätte nicht viel für Vegetarier übrig – womit sie weit danebenliegen. Der Grund ist, dass viele Einheimische das Konzept des Vegetarismus nicht verstehen, oder zumindest den Sinn dahinter. Denn einiges, was auf türkischen Speisekarten steht, ist ohnehin fleischfrei, vieles auch vegan. Das gilt vor allem für Istanbul und andere touristisch gut erschlossene Städte. Schon beim Bummeln durch die Straßen passieren Besucher Verkaufsstände mit gegrilltem Mais, gerösteten Kastanien, frittiertem Gebäck, Popcorn oder türkischem Sesam-Brot.
In den Restaurants gibt sich dann das wahre Mekka zu erkennen: Da in der Türkei viel mit Gemüse gekocht wird, fehlt es zumindest nie an einer ordentlichen Portion Reis mit ebendiesem. Çig köfte, ursprünglich Fleischbällchen, werden zunehmend aus Getreide zubereitet, sind sehr bekömmlich und ideal als Snack. Ein anderes Zauberwort heißt Meze. Die kleinen Vorspeisen gehören zum Inventar einer jeden Speisekarte und nehmen sowohl in vegetarischer als auch veganer Form Gestalt an, besonders wenn es sich um kalte Kreationen handelt. Im Zweifel stets „etsiz“ – ohne Fleisch – bestellen.
In Frankreich ist das Verhältnis zwischen Fleisch-Fans und gegensätzlich orientierten Ernährungsgruppen zwiegespalten. Per Gesetz ist es sogar verboten, vegane Produkte mit Namen zu betiteln, die eigentlich mit fleisch- oder milchprodukthaltigen Speisen assoziiert werden (au revoir Gemüse-Burger, Seitan-Schnitzel und Tofu-Steaks). So kann es mitunter zur Herausforderung werden, vegetarisch-vegane Gerichte auf der französischen Speisekarte zu identifizieren. Häufig mogelt sich Speck ins Gericht oder Fleischfond ist die Basis. Ausgerechnet im Land der Haute Cuisine ist vegetarisch schwierig, vegan herausfordernd – aber beides nicht dennoch unmöglich.
Immer vegan und alles andere als langweilig ist das Nationalgericht Ratatouille. Im Zweifel können sich Veganer mit herrlich duftendem Baguette plus Fruchtaufstrich beglücken, während sich Vegetarier durch die heimischen 365 Käsesorten schlemmen.
Portugal ist aktuell als Urlaubsziel heiß begehrt. Digitale Nomaden, Künstler und Kreative, Surfer und Yogis, Städtereisende und Familien – sie alle zieht es an die Küsten und in die Städte des Landes. Die Portugiesen essen zwar gerne Fleisch und Fisch, aber das Gesundheitsbewusstsein ist groß: Vegetarische und vegane Gerichte erobern neuerdings die Speisekarten der Restaurants und revolutionieren Portugals Lebensmittelhandel, gerade in den Kult-Destinationen Lissabon oder Porto. Veggies können sich daher bedenkenlos auf kulinarischen Entdeckungskurs begeben und ihre Reise im Nu zum Food-Trip umgestalten. Unbedingt probieren (und zwar nicht nur eins): Pastéis de Nata, Blätterteigtörtchen mit cremiger Puddingfüllung und Suchtgefahr.
Die bodenständige deutsche Küche ist in der Tat ziemlich deftig und fleischlastig. Vegetariern gegenüber zeigt sie sich noch gnädig, Veganer müssen sich noch immer häufig mit Beilagen wie Kartoffelsalat und Sauerkraut zufriedengeben. Sich in Deutschland vegan oder vegetarisch zu ernähren ist allerdings viel leichter geworden als noch wenige Jahre zuvor. Beinahe jeder Supermarkt und mittlerweile sogar jede Drogerie führen ein entsprechendes Sortiment. Restaurants bieten tierfreundliche Alternativen an, kaum ein Café kommt noch ohne Sojamilch aus und immer mehr kulinarische Veggie-Inseln werden aus dem Boden gestampft. Am einfachsten haben es Veggies immer noch als Selbstversorger, denn die Auswahl an Alternativprodukten wächst in Rekordgeschwindigkeit, zudem lässt sich fast jedes typisch deutsche Gericht mit pflanzenbasierten Zutaten selbst zubereiten. Am anpassungsfähigsten ist die klassisch-deutsche Brotzeitkultur, bei der zum täglich Brot einfach pflanzliche Aufstriche, Käse, Salate und Rohkost auf den Tisch kommen.
Goldstrand, klar, davon hat man schon gehört – aber sonst? Zumindest was die kulinarische Szene betrifft, sind viele beim Thema Bulgarien ratlos. In der Tat dominieren Fleischgerichte. Gleichzeitig wird die Hauptstadt Sofia bereits als die nächste vegane Hochburg gehandelt. Hier sprießen nach und nach Health Food Shops und Cafés aus dem Boden, die von tierischen Produkten absehen. Im Fokus der Traditionsküche stehen Tomaten, Paprika und Gurken, Gewürze wie Bohnenkraut und Räucherpaprika sowie Schafskäse aus heimischer Produktion. Daraus werden eintopfähnliche Suppen, Aufläufe und Salate kredenzt, die in nahezu jedem Restaurant zu finden sind. Auftrumpfen kann Bulgarien an der Streetfood-Front: Dönerbuden an fast jeder Ecke verkaufen saftige Falafel im Brot, manche Stände bieten Ofenkartoffeln an, nach Gusto gefüllt mit verschiedenem Gemüse. Frisch gegrillte Maiskolben aus der mobilen Küche gibt es direkt auf die Hand – und das ganz ohne Butter.
Osteuropa wird nachgesagt, schon für Vegetarier problematisch zu sein. Doch es tut sich was – und Rumänien entpuppt sich dabei als veganes Überraschungsei. Tatsächlich ist die traditionelle Fastenküche des Landes schon immer vegan. Außerhalb der Fastenzeit erfreut sich Fleisch unter den Rumänen zwar hoher Beliebtheit, doch in zusammengerechnet fünf Monaten des Jahres kommen rein pflanzliche Speisen aus Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Nüssen, Obst und Gemüse auf den Teller. Die Früchte hierfür werden bereits im Sommer vorsorglich eingefroren oder eingelegt. Die typischen Gerichte sind einfach, deftig und aromatisch gewürzt und kommen der türkischen, griechischen, russischen und ungarischen Essenstradition nahe. Fastenspeisen sind stets mit „de post“ gekennzeichnet, sodass sich Reisende auf Speisekarten und beim Lebensmittel-Shopping gut zurechtfinden können – lediglich nach Honig sollte sich besser nochmal erkundigt werden.
Wer nach Polen verreist, sollte sich unbedingt einen Städtetrip vornehmen. So lassen sich das Land und seine Kulturschätze am besten erkunden. Kopfsteinpflaster, bunt verzierte Hausfassaden, freundliche Gastgeber – allein das ist schon einen Besuch wert. Auch das Veggie-Bewusstsein steigt: Warschau wurde jüngst zur drittbesten veganen Stadt weltweit gekürt, Krakau ist eine dieser jungen und hippen Metropolen, in der stylische Cafés und coole Restaurants immer mindestens eine pflanzliche Alternative in petto haben. Aber auch Breslau, Posen oder Danzig können in Sachen ernährungsbewusste Kulinarik gut mithalten. Großartig ist, dass viele Restaurants als Option nicht einfach nur Burger, Salate oder Tofu-Steaks anbieten, sondern traditionelle Gerichte ins Vegetarisch-Vegane übersetzen. Typisch polnisch sind Pierogi, die nicht selten eine vegetarische Füllung enthalten und manchmal sogar ganz ohne tierische Produkte auskommen.
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